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Mittelamerika

Christen-Verfolgung in Nicaragua: Verbot von 1.500 Kirchen und NGO’s

Die linke Diktatur in Nicaragua verschärft den Kampf gegen das Christentum im eigenen Land: Geistliche werden verhaftet, verschwinden oder müssen das Land verlassen. Nun hat das Regime 1.500 Kirchen und Verbände mit einer absurden Begründung verboten.

Die historische Kathedrale in León, Nicaragua.

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Das sandinistische Regime rund um den Diktator Daniel Ortega im mittelamerikanischen Nicaragua hat 1.500 gemeinnützigen Organisationen und Kirchen die legale Eintragung entzogen – und somit das Weiterbestehen unmöglich gemacht. Den Organisationen, zu denen Hunderte von christlichen Gruppen gehören, wird vorgeworfen, ihre Finanzberichte über einen Zeitraum von einem bis 35 Jahren nicht vorgelegt zu haben, heißt es in einer am Montag im staatlichen Amtsblatt La Gaceta veröffentlichten Mitteilung.

Zusätzlich zum Verbot haben die Behörden verschiedenen Berichten zufolge auch die Vermögen der Organisationen beschlagnahmt. Es ist auch daher unglaubwürdig, dass die fehlenden Finanzdokumente der wahre Grund für die Maßnahme sind: 5.000 Organisationen wurden in den letzten Jahren verboten – und das immer mit anderen Begründungen.

Die betroffenen religiösen Organisationen waren überwiegend christlich und vertraten unter anderem katholische, evangelikale und pfingstliche Konfessionen. Informationen des amerikanischen Nachrichtensenders CNN zufolge sind 695 der Gruppen religiös gebundene Organisationen. Andere Vereine, wie Sportclubs, Basketball-, Tennis- und Fußballmannschaften, sind ebenfalls von der willkürlichen Entscheidung des Diktators betroffen.

Bereits im Dezember des vergangenen Jahres wurden in Nicaragua sechs katholische Geistliche festgenommen. Diese hatten öffentlich für den zuvor inhaftierten Bischof Rolando José Álvarez Lagos von Matagalpa gebetet, der eine 26-jährige Haftstrafe verbüßt. Die Inhaftierung des Bischofs erfolgte ohne ordnungsgemäßes Verfahren und wurde mit Anklagen wie Verschwörung, Verbreitung falscher Nachrichten, Behinderung der Justiz und Missachtung der Behörden begründet (Apollo News berichtete). Anfang August wurden weitere Priester durch das Regime verschleppt.

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Kampf mit bürokratischen Mitteln

Anfang dieses Monats hatte Nicaragua auch einem der Hauptzweige der nicaraguanischen Caritas aus angeblich bürokratischen Gründen den rechtlichen Status von aberkannt, wie Vatican News berichtete. Die Diözese wurde von Bischof Rolando Alvarez geleitet, einem lautstarken Kritiker des Regimes, der im Exil lebt, nachdem er unter anderem wegen Verschwörung und Verrat bereits von Ortegas Regime verurteilt wurde. Er ist einer von 245 Geistlichen, die das Land verlassen mussten, teils sogar ihre Staatsangehörigkeit verloren. Dem Vatikan zufolge seien Bischöfe, Priester, Diakone und Ordensleute betroffen.

Die Sprecherin des Menschenrechtsbüros der Vereinten Nationen, Liz Throssell, reagierte via X (vormals Twitter) auf die Geschehnisse in Nicaragua und äußerte „tiefste Besorgnis über die Schließung von 1.500 Organisationen in Nicaragua, darunter den mindestens 700 religiöse Organisationen“. „Dieser Akt verstößt gegen die Religionsfreiheit und die Vereinigungsfreiheit. Wir fordern die Regierung dringend auf, die Grundfreiheiten zu garantieren und zu schützen“, so Throssell.

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95 Prozent der Menschen in Nicaragua sind christlichen Glaubens. Allein das ist Grund für Ortega, die Kirche als möglichen negativen Einfluss auf seine Macht und Diktatur anzusehen – und sie zu beseitigen.

So richtig ins Fadenkreuz des Regimes geriet die Kirche mit den Protesten gegen eine Rentenreform im Jahr 2018. Ortega ging damals mit brutalster Gewalt gegen Demonstranten vor: Die nicaraguanischen Sicherheitskräfte töteten Hunderte von Menschen, Tausende wurden verletzt und unzählige willkürlich festgenommen. Die Kirche half damals vielen Geschädigten, bat Zuflucht, machte sich für Bürgerrechte stark und ermöglichte Nicaraguanern die Flucht aus dem Land.

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