Werbung:

Pekings langer Arm

Chinesische Spionage bis in die höchsten Ebenen? Agentenskandal erschüttert Australien

Ein Spionage-Skandal erschüttert Australien: Der Geheimdienstchef machte publik, dass ein früherer Politiker Teil eines Spionagerings, wohl Chinas, war. „Die Bedrohung ist tiefer, als Sie vielleicht denken“, warnte er und mahnte, der Ex-Abgeordnete könne „dankbar sein“, dass seitdem verabschiedete Spionage-Gesetze nicht rückwirkend gelten.

Ein ehemaliger hochrangiger Politiker, sei als Agent für eine ausländische Macht aktiv gewesen, erklärte der Chef des australischen Auslandsnachrichtendienstes ASIO, Mike Burgess, in einer Rede, die für Schock in Canberra sorgte. Der Abgeordnete, den Burgess ungenannt ließ, sei Teil eines Spionagenetzwerks mit dem Spitznamen „A-Team“ gewesen, das „vor einigen Jahren“ aktiv war.

Das inzwischen aufgelöste Netzwerk sei ein „aggressives und erfahrenes“ ausländisches Geheimdienstnetzwerk gewesen, das sich Australien als „vorrangiges Ziel“ vorgenommen hätte.
„Die Spione geben sich als Berater, Headhunter, lokale Regierungsbeamte, Akademiker und Think-Tank-Forscher aus und behaupten, von fiktiven Unternehmen zu stammen“, so Burgess.

Werbung

Die Spione boten demnach an, Tausende an Dollar für Berichte über den AUKUS-Verteidigungspakt zu zahlen – der Pakt zwischen Australien, dem Vereinigten Königreich und den USA richtet sich vor allem gegen eine Bedrohung aus China. Auch daher liegt der Verdacht nahe, dass es sich bei jener ausländischen Macht um das Reich der Mitte handelt, schließlich gibt für Australien kaum einen anderen so bedeutenden außenpolitischen Gegenspieler wie Peking.

Jener rekrutierte australische Politiker sei der beste Fang des Spionagenetzwerks gewesen. Für ihn hat Burgess harsche Worte übrig: „Dieser Politiker hat sein Land, seine Partei und seine ehemaligen Kollegen ausverkauft, um die Interessen des ausländischen Regimes voranzutreiben.“

„Einmal schlug der ehemalige Politiker sogar vor, ein Familienmitglied eines Premierministers in den Orbit der Spione zu bringen. Glücklicherweise wurde dieser Plan nicht umgesetzt, andere Pläne jedoch schon.“ Spekuliert wird, dass es sich bei jenem Familienmitglied um Alex Turnbull, den Sohn des früheren Premierministers Malcolm Turnbull hielt, der bereits öffentlich von einem Anwerbeversuch chinesischer Agenten berichtete, den er zurückwies.

Werbung

Geheimdienstchef Burgess sagte nun jedenfalls, der ehemalige Politiker arbeite nicht mehr für das Spionagenetzwerk – australische Geheimdienstmitarbeiter hätten ihre Aktivitäten beenden können und „unwissenden“ Teilnehmern geholfen, auszusteigen.

Für den ungenannten Ex-Abgeordneten mahnte er jedoch: „Einige Einzelpersonen sollten dankbar sein, dass die Gesetze zu Spionage und ausländischer Einmischung nicht rückwirkend gelten“ – ein Verweis auf strengere Spionage-Gesetze, die das australische Parlament 2018 verabschiedet hatte.

„Die Australier müssen wissen, dass die Bedrohung real ist. Die Bedrohung besteht jetzt. Und die Bedrohung ist tiefer und umfassender, als Sie vielleicht denken“, sagte er über den Einfluss jener ausländischen Agenten – mutmaßlich also Pekings.

Werbung