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Koalitionsverhandlungen

BSW lässt Sondierungsgespräche an der Frage des Corona-Untersuchungsausschusses scheitern

CDU, BSW und SPD sprechen über eine Koalition in Sachsen, doch auch das zweite Treffen blieb ergebnislos. Das BSW besteht auf einen Corona-Untersuchungsausschuss – den wollen die anderen Parteien jedoch verhindern.

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Musste neue Rückschläge hinnehmen: Ministerpräsident Michael Kretschmer

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Das zweite Treffen zwischen BSW, CDU und SPD zu einer möglichen Brombeer-Koalition in Sachsen ist am Freitag ergebnislos zu Ende gegangen. Die Vertreter der drei Parteien in der 15-köpfigen Verhandlungsrunde haben sich lediglich auf weitere Treffen in der Zukunft geeinigt. Das liegt wohl daran, dass das Bündnis Sahra Wagenknecht eine klare Bedingung für eine Zusammenarbeit gestellt hat: Das BSW fordert nach Spiegel-Informationen einen Corona-Untersuchungsausschuss, der noch in der konstituierenden Sitzung des Landtags beantragt werden soll.

Auch die Bundesvorsitzende Sahra Wagenknecht führte in einem Interview bei der Neuen Westfälischen am Freitag aus, dass sie auf den Untersuchungsausschuss besteht. Das ist aber mit den beiden potenziellen Regierungsparteien des BSW nicht zu machen. Zwar sollen Berichten des SPD-nahen RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND) zufolge innerhalb der letzten Tage gute Fortschritte zwischen den Unterhändlern der Parteien erzielt worden sein, doch der Streit um den Untersuchungsausschuss gefährde das.

CDU und SPD hätten dem Bericht des RND zufolge Hoffnungen gehabt, das BSW davon überzeugen zu können, nicht auf einen Untersuchungsausschuss zu bestehen. Solche Ausschüsse seien nämlich vor allem ein Mittel der Opposition, nicht einer Regierungspartei. Diese Hoffnung scheint bisher aber nicht zu fruchten. Ein Kompromiss wäre einen ständigen Ausschuss einzusetzen, dieser hätte aber in den für eine Aufklärung entscheidenden Bereichen, nicht die gleichen Befugnisse wie ein Untersuchungsausschuss.

Das Beharren des BSW auf einen Corona-Untersuchungsausschuss sorgte dafür, dass bei den Verhandlungen am Freitag der geplante Zeitplan verworfen werden musste. Man konnte sich bislang nicht auf ein gemeinsames Papier einigen, über welches in Parteigremien abgestimmt werden kann. Die nächsten Gespräche sollen am 14. Oktober stattfinden.

Die drei Parteien stehen dabei unter stetig anwachsendem Zeitdruck. Sollte bis Februar keine Regierung in Sachsen zustande kommen, müsste es zu Neuwahlen kommen. Der amtierende Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) hatte als Ziel eine Regierungsbildung vor Weihnachten ausgerufen. Kritiker sehen den Plan als überambitioniert an. Die AfD hat einem Bericht des RND zufolge derweil den Plan, selbst einen Untersuchungsausschuss zu beantragen. Damit wolle die Partei Druck auf das BSW ausüben.

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