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Medikamente

Branchenverband warnt: Chinas Pharma-Dominanz bedroht Deutschlands Versorgungssicherheit

Die Volksrepublik China hat es in den vergangenen Jahren geschafft, weite Teile der Lieferketten für pharmazeutische Wirkstoffe unter ihre Kontrolle zu bringen. Für die Versorgungssicherheit in Deutschland stellt das ein gravierendes Problem dar. Eine neue Studie des Branchenverbands Pro Generika zeigt nun, wie ernst die Lage ist.

IMAGO/ITAR-TASS

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China dominiert inzwischen weite Teile der weltweiten Lieferkette für Medikamente und pharmazeutische Produkte. Für die Versorgungssicherheit in Deutschland stellt das ein wachsendes Risiko dar – insbesondere vor dem Hintergrund des anhaltenden Handelskonflikts zwischen dem kollektiven Westen und der Volksrepublik, der früher oder später zu Einschränkungen bei wichtigen Pharmaexporten führen könnte.

Eine neue Studie des Branchenverbands Pro Generika verdeutlicht nun, wie ernst die Lage tatsächlich ist. Pro Generika zufolge wurden im Jahr 2000 lediglich etwa 20 Prozent der weltweiten Generika-Wirkstoffe in China und Indien hergestellt. Auf Europa entfielen damals noch rund 59 Prozent. 

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Zwei Jahrzehnte später hat sich dieses Verhältnis quasi umgekehrt: 2020 stammten bereits 54 Prozent der Generika aus China und Indien, während der europäische Anteil auf 33 Prozent schrumpfte (andere Regionen: 13 Prozent). Als Generika werden Medikamente bezeichnet, die den gleichen Wirkstoff in der gleichen Menge und Form enthalten wie ein bereits zugelassenes Originalpräparat, dessen Patentschutz abgelaufen ist. 

Diese enorme Vormachtstellung konnte die Volksrepublik in den vergangenen Jahren vor allem durch gezielte Steuervergünstigungen für High-Tech-Unternehmen, milliardenschwere Forschungsprogramme, günstige Kredite sowie den Schutz des eigenen Binnenmarkts einnehmen.

All diese Maßnahmen haben maßgeblich dazu beigetragen, dass die Innovationskraft des Pharmasektors vor Ort regelrecht explodierte. Laut einer Analyse von Bloomberg befanden sich allein im Jahr 2024 über 1.250 neue Medikamente in der Entwicklung – deutlich mehr als in der Europäischen Union. Selbst die USA verzeichneten mit 1.440 neu gestarteten Entwicklungsprojekten nur eine geringfügig höhere Zahl.

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Wie gravierend ein Ausfall Chinas als Lieferant für die deutsche Arzneimittelversorgung wäre, hat der Branchenverband Pro Generika vor diesem Hintergrund detailliert untersucht.

Insgesamt wurden 56 „versorgungskritische“ Wirkstoffe analysiert – darunter Schmerzmittel, Antibiotika, Diabetes-Medikamente sowie Biosimilars, also Nachahmerprodukte biologischer Arzneimittel. 

Die Ergebnisse fallen alarmierend aus: Bei 20 der 56 untersuchten Wirkstoffe besteht ein „hohes Risiko“, dass die Versorgung in Deutschland zusammenbricht, sollte China als Zulieferer ausfallen.

Besonders stark betroffen wären drei zentrale Substanzen: Bei 94 Prozent der für das Antibiotikum Cefpodoxim benötigten Vorprodukte besteht ein hohes Ausfallrisiko, bei Amoxicillin sind es 71 Prozent, beim Diabetes-Medikament Metformin 83 Prozent. Die Analyse zeigt deutlich: Die Arzneimittelversorgung in Deutschland ist in hohem Maße gefährdet.

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41 Kommentare

  • China hat nichts unter seine Kontrolle gebracht, was der Westen, wegen ein paar Euro an Lohnkosten, nicht freiwillig an China abgegeben hätte.

    • Der Westen hat nicht bewußt gehandelt, sondern den Gesundheitsmarkt sozialistisch organisiert. Da fliehen die Marktteilnehmer, Ärzte & Pharmaindustrie. Wer nicht fliehen kann macht bankrott, Apotheken, Krankenhäuser, Pflege.

  • Ach, und das fällt erst jetzt auf?

    • Genau davor wird seit Jahren gewarnt.
      Erfoglos.
      Schlußfolgerung: Es ist genau so gewollt.

    • Karl Lauterbach ist ein guter Kumpel der Pharma-Konzerne. Natürlich wurde die Produktion von billigen Generika stiefmütterlich behandelt, denn seine Amigos wollen die teuren Premiumprodukte verkaufen.

  • Wir hören das seit Jahren! Aber getan hat sich offensichtlich nichts. Solange Profitgier und politisches Desinteresse sich weiter potenzieren, wird sich außer blumigen Worten nichts in Richtung Versorgungssicherheit tun.

  • Ach, wer hätte das gedacht? Der „Branchenverband“ hat endlich bemerkt, was den Bürgern schon seit Jahren klar ist. Das ist schon erschreckend, was das über die Kompetenz dieses Verbandes aussagt. Es unterstreicht jedoch nur die Aussage der PISA-Studien auf einem noch höheren Niveau.

    Deutschland ist fertig. 😥 😥

  • Gesetze gaebe es.
    Aber schon zu Spahn und Lauterbachs Zeiten hat niemand geklagt:
    Pharmazeutische Unternehmen und Arzneimittelgroßhandlungen sind nach § 52b Abs. 1-3 Arzneimittelgesetz verpflichtet, eine bedarfsgerechte und kontinuierliche Belieferung mit apothekenpflichtigen Arzneimitteln zu gewährleisten.

    Dies ist auch eine Grundlage zur Zulassung eines Medikamentes.

  • Tja, das ist altbekannt.
    Man hätte es längst ändern können.

  • Diese Meldung gibt es seit Jahren, jedem ist die Vormachtstellung von China und Indien seit langer Zeit bekannt. Und was machen unsere Politiker? Nichts, einfach nichts. Warum nicht? Die haben ihre Versorgung mit Medikamenten sicher und die Bürger? Interessiert die doch nicht.

  • Seit wann sind andere Vertreter schuld wenn man SELBST dämliche Sachen macht.

    Wenn EU und D. seit vielen Jahren meint systemrelevante Branchen und Industrien und deren billionenschweres Know How ins Ausland zu verlagern oder gar zu verschenken, weil es „bequemer“ und nur kurzfristig die Quartalszahlen steigen lässt.

    China plant über Jahre und Jahrzehnte und schaut nicht auf Quartalsberichte!!!

    Sonderwege und Sondervermögen sind eben billig im politischen Sprachgebrauch ABER teuer in der Realität.

    Einst die „Apotheke der Welt“, heute der kranke Mann Europas in vielen Dingen.

    https://www.nzz.ch/wirtschaft/deutschland-war-einst-der-wichtigste-hersteller-von-medikamenten-ld.1608180

  • Das ist der Segen der Globalisierung. Man bekommt alles billiger, vom Lebensmittel bis zum Medikament, weil es irgendwo billiger produziert wird. Das geht so lange gut, wie sich ein Partner dem anderen fügt. Die Fügung hat nun die Fügung umgekehrt.

  • Interessantes Wording – China bedroht die deutsche Versorgung mit Arzneimitteln. Könnte es vielleicht auch sein, dass seit zig Jahren deutsche Wirtschaftsminister, Gesundheitsminister und Bundeskanzler weggesehen haben, während die Pharmaindustrie abwanderte und man sich mehr und mehr von anderen Ländern abhängig machte? Das ist mit Sicherheit nicht die Schuld der – jetzt nach den bösen Russen – bösen Chinesen.

  • Wie immer, ein paar Cent sparen und die Pseudomanager vergolden, die solchen Irrsinn durchziehen. Einfach nur noch krank.

    • Irrtum! Es sind die Kassen, die strangulierenden Druck auf die Beteiligten im Gesundheitswesen ausüben. Ärzte zB hauen auch ab, wie zuvor die Pharmaindustrie.

      • Irrtum.
        Der Gesetzgeber braucht bloß entsprechende Gesetze erlassen, stattdessen stellen Die sich hin und fabulieren „die Gesetzeslage gibt es nicht her“🙈

        2
  • „China dominiert inzwischen weite Teile der weltweiten Lieferkette für Medikamente und pharmazeutische Produkte. “ Und die deutsche Pharma Industrie hat dafür gesorgt ,dass das so ist. Billigst einkaufen ,und zu horrenden Preisen verkaufen, so macht man Gescäfte.

  • Frage: Was hat der Branchenverband denn die letzten 25 Jahre so gemacht und beim Tiefschlaf wessen Interessen vertreten?

  • „Wie gravierend ein Ausfall Chinas als Lieferant für die deutsche Arzneimittelversorgung wäre, hat der Branchenverband Pro Generika vor diesem Hintergrund detailliert untersucht.“

    Solange man China nicht als der große Feind deklariert, und nicht einen Krieg gegen China initiiert (Wirtschaftskrieg ist auch Krieg), wird es auch keinen Ausfall Chinas als Lieferant für deutsche Arzneimittel geben.
    Die Chinesen wollen Geschäfte machen, mehr nicht.
    Weshalb sollen sie dann nicht Ware liefern, sofern sie ausreichende Mengen produzieren können?

    Auch ohne China ist unsere Medikamentenversorgung abhängig von wenigen großen, marktbeherrschenden Pharmakonzernen.

  • Guten Morgen! Die Schnellmerker wieder unterwegs.

  • Deutschland war mal die Apotheke der Welt. Viele innovative mittelständische Unternehmen, alles plattgemacht und Konzerne begünstigt, die Medikamentenproduktion in Länder ohne hohe Arbeitsschutz- und Umweltschutzstandards zu legen. Einfach mal schauen, aus welchen Ländern/Regionen Touristen am meisten multiresistente Keime mit nach Hause bringen. Nichts hat mit nichts zu tun.
    Und in anderen essentiellen Branchen wie der Lebensmittelherstellung zeichnet sich ein ähnliches Szenario ab. F*ck den Mittelstand, alles in die Hände von Konzernen! Da wird alles besser, gesünder und günstiger.

  • Spätestens seit Corona hätte man es wissen können, daß wir autarker werden müssen, aber unsere Regierenden haben nur noch den Tunnelblick auf die AFD und die Demontage unser Infrastruktur und Industrie.

  • Hach, endlich die nächste Krise! Ich bin schon ganz nervös geworden. Die wichtigsten Fragen sind jetzt natürlich: Wer ist der Feind und was können wir tun, um die Situation zu verschlimmbessern?

  • „insbesondere vor dem Hintergrund des anhaltenden Handelskonflikts zwischen dem kollektiven Westen und der Volksrepublik“

    Worum geht es in diesem Handelkonflikt? Ist der Westen sauer, weil China wirtschaftlich erfolgreicher ist, als der immer dekadenter werdende Westen? Wer hat eigentlich aus welchen Gründen die pharmazeutische Produktion nach China ausgelagert?

    • Feindbild gebraucht

  • Ach, jetzt sind die Chinesen schuld, dass die EU in den letzten Jhrz. aus Kostengründen zunehmend ihre Märkte an Asien abgab?
    „Warum selbst herstellen, wenn man es billiger einkaufen kann?“

    Das gilt nicht nur für Pharmaprodukte, sondern auch für alle anderen lebenswichtigen Medizinprodukte wie Verbandstoffe, Masken, Desinfektionsmittel usw.

    Zu Beginn der C-Zeit stellte man erstmals fest, wie abhängig man von China geworden ist, denn all die dringend benötigten Produkte waren auf einmal schwer zu beschaffen, weil sie hier kaum noch hergestellt werden.

    Es ist doch völlig klar, dass ein Land, das man freiwillig und aus Profitgier zur Werkbank der Welt macht, diese Marktdominanz auch ausnutzt.

    Jedenfalls zeigt dies, dass Kommunisten manchmal die besseren Imperialisten sind. Dumm gelaufen – für die, welche immer alles besser zu wissen glauben, von wegen westlicher Werte und so.
    China hat eben verstanden, was Globalisieren bedeutet – wir nicht.

    • „Warum selbst herstellen, wenn man es billiger einkaufen kann?“ Genau wie auch bei Strom Öl und Gas ,klappt nur in der Realität nicht immer wie gedacht.

  • Es ist immer wieder erstaunlich, dass die Bürger Jahre vorher es sehen und dazu Stellung nehmen. Dann kommen sogenannte Experten und stellen erst viel später fest, dass wir abhängig sind vor allem von China!

    Was ist das?
    Gelebte Dummheit in der Politik?
    Gelebte Dummheit in Unternehmen, weil sie nur in Quartalszahlen denken können?

  • Verlagerung von Produktionsstätten nach China, bedeutet auch Verlagerung von KnowHow nach China.

    Man kann die Politik Deutschlands der letzten gut 15 Jahre unter einem Wort zusammengefassen: Verantwortungslos.

    Man das Handeln der deutschen Wirtschaft der letzten gut 15 Jahre unter einem Wort zusammengefassen: Raffgier.

    Man hat die Globalisierung falsch eingeschätzt. Denn es wird zuviel KnowHow preisgegeben. China hat durch diesen KnowHow-Transfer enorm profitiert. Und dort wo man trotz allem nicht technologisch mithalten konnte, wie beim Verbrenner-Auto, hat die deutsche Politik samt EU-Politik die eigene Auotomobilindustrie zerlegt

    Nun versinkt das nächste Flaggschiff deutscher Ingenierkunst in den Fluten der Globalisierung, die Pharmandustrie. Gute Medikamente zu bekommen, wird zum Vabanquespiel, auch wegen des gegen desaströsen Gesundheitsssystems.

    Die nächsten beiden Flaggschiffe der deutschen Wirtschaft, Maschinenbau und Elektroindustrie sind ebenfalls im Abwärtstrend …

  • Wo nur auf einmal die Warner alle herkommen?
    Waren die Alle in Wolkenkuckucksheim Urlauben?
    Jeden Tag warnen, aber den letzten Regierungen in den Hintern gekrochen, so dass nur noch die Stiefelabsätze zu sehen waren. Ganz mein Humor!

  • Ist es nicht die Pharma Lobby, die Jahr für Jahr unsere Taschen mit ständig steigenden Preisen leert? Die Angst dieser Lobby vor Konkurrenz dürfte wohl der Wahre Grund sein!

  • Angefangen hat es mit Herrn Lauterbach und Ulla SChmidt und den Festbeträgen.

    Da immer weniger an den Tabletten verdient werden kann, sind die Pharmafirmen natürlich in Länder ausgewichen, wo sie Kosten senken können. Indien und China. Auch Studien werden dort durchgeführt, nicht immer nach unseren Standards.

    Das Ganze ist politisch gewollt!
    Und dumm!

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