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Steht Donnerstag an

Boykott-Kampagne und Nazi-Vergleiche: Die kollektive linke Schnappatmung wegen des Höcke-Voigt-TV-Duells

Am Donnerstag treffen Thüringens AfD-Chef Björn Höcke und Thüringens CDU-Vorsitzender Mario Voigt aufeinander. Links sorgt das für Entsetzen. Die Thüringer Linke wirft mit Nazi-Vorwürfen um sich. Die SPD hat nun sogar eine Boykott-Kampagne initiiert.

Seit ihrer Gründung, spätestens aber seit 2015 fordern Gegner der AfD, die Partei „inhaltlich zu stellen“. Gelungen ist dies selten – auch weil man es kaum versuchte und die Partei von vorne als „rechts“ brandmarkte. Inzwischen steht die AfD in Umfragen bei um die 20 Prozent. Inzwischen wird immer häufiger gefordert, dass man Rechten „keine Bühne bieten“ dürfen. Im Öffentlich-Rechtlichen-Rundfunk werden Vertreter der AfD faktisch gar nicht mehr eingeladen.

Am Donnerstag soll es nun zum heiß erwarteten TV-Duell zwischen Mario Voigt und Björn Höcke bei Welt kommen. Bei Linken ist das Entsetzen groß. Schon die Tatsache, dass Höcke im Fernsehen zu sehen ist, führt zu kollektiver Schnappatmung.

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Vor wenigen Tagen wurden Aussagen des der Jenaer Kommunikationswissenschaftler Tobias Rothmund medial breit rezipiert. Er erklärte: „Das TV-Duell nutzt in erster Linie Björn Höcke“. Es sei ein „gewagtes Ziel“, einen Faschisten wie Björn Höcke inhaltlich stellen zu wollen, so Rothmund. Wörtlich erklärte er: „Rechtspopulisten sind geschickt darin, ihre Positionen zu variieren, was es schwierig macht, sie argumentativ zu entlarven“.

Die Thüringer Linke und SPD sind wegen des bevorstehenden TV-Duells nun völlig entsetzt. Höcke medial überhaupt gegenüberzutreten, sei schon geschichtsvergessen, heißt es. Thüringens Innenminister Georg Maier (SPD) erklärte auf Twitter. „Jahrzehntelang war unter demokratischen Parteien klar: Nazis bietet man keine Bühne“. Weiter erklärte er: „Es war selbstverständlich, dass man NPD und andere Antidemokraten nicht zum politischen Schaulauf einlädt.“ Hetze werde normalisiert, wenn man Rechtsextremisten eine Bühne biete, so der Vorwurf von Maier.

Fatal sei zudem, dass das TV-Duell „ausgerechnet“ am 11. April stattfinde, da an diesem Datum vor 79 Jahren die Befreiung der Thüringer Konzentrationslager stattgefunden hätte. Linke-Landeschef Schaft erklärte: „Wer dem Faschisten Höcke eine Bühne bietet und dann auch noch ausgerechnet am Tag der Befreiung der Thüringer Konzentrationslager Buchenwald und Mittelbau Dora, der ignoriert entweder die Thüringer Geschichte oder dem ist Ego-Show wichtiger.“

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„Schalt Dich ein. Und Voigt gegen Höcke ab!“

Staatskanzleichef Benjamin-Immanuel Hoff (Linke) zufolge sei es ein Armutszeugnis für die Demokratie und ein Schlag ins Gesicht für hunderttausende, die in den vergangenen Wochen und Monaten gegen rechts demonstriert hätten. Madeleine Henfling (Grüne) wirft der CDU vor, Höcke durch das TV-Duell aufzuwerten und Hetze damit salonfähig zu machen. Höcke werde schlicht den gemeinsamen Auftritt bei Welt als normaler politischer Gegner dargestellt.

Anfangs hatte Rot-Rot-Grün in Thüringen noch darauf gehofft, das TV-Duell verhindern zu können. Dies hat man inzwischen offenbar aufgegeben. Innenminister Maier habe Voigt nahegelegt, das Duell abzusagen „Aber sein Drang nach Popularität lässt bei ihm jeglichen Anstand über Bord gehen“, behauptet Maier. Voigt gehe es um eine „wahltaktische Showveranstaltung“, so Thüringens Innenminister.

Stattdessen hat die SPD nun eine Kampagne gegen das TV-Duell gestartet. Dabei appelliert sie an den Wähler, den Fernseher abzuschalten oder zumindest nicht den privaten Fernsehsender Welt einzuschalten. Das Motto der Kampagne lautet: „Schalt Dich ein. Und Voigt gegen Höcke ab!“ „Netflix und Chill statt Lügen und Hetze“ lautet ein Slogan, mit dem die SPD zum Boykott aufruft. Ein anderer laute: „Guck lieber Wolf of Wallstreet statt Wolf im Schafspelz“. Nicht zuletzt wird darauf verwiesen, dass man zur gleichen Sendezeit anstelle des TV-Duells auch Germany’s Next Topmodel (GNTM) schauen könne.

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