Brasilien
Bolsonaro muss in Hausarrest – wie Brasilien gegen seinen Ex-Präsidenten vorgeht
Brasiliens Ex-Präsident Bolsonaro sitzt seit Montagnachmittag abgeschottet im vollständigen Hausarrest, weil er gegen eine gegen ihn verhängte Zensur verstoßen hat. Es ist die nächste Eskalation zwischen Bolsonaro und seinen Gegner in Regierung und Justiz.
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Brasiliens Ex-Präsident Jair Bolsonaro ist seit Montagnachmittag im vollständigen Hausarrest. Zudem wurde ihm sein Handy entzogen. Es ist die nächste Eskalation in der Auseinandersetzung zwischen Bolsonaro und seinen Gegnern in brasilianischen Regierung und Justiz. Zuvor galt für Bolsonaro der Hausarrest nur in der Nacht und am Wochenende. Außerdem musste er elektronische Fußfesseln tragen und hatte Kontaktverbot zu Diplomaten.
Verantwortlich für diese Anordnung ist der Richter Alexandre de Moraes des Obersten Bundesgerichts, der den Hausarrest anordnete. Bolsonaro durfte nach einer vorherigen Gerichtsanordnung keinen Einfluss auf die politische Debatte in Brasilien nehmen; er wurde faktisch vom Gericht zensiert. Er tat dies aber dennoch über die sozialen Medien. Mit Hilfe unter anderem seiner drei Söhne hat Bolsonaro Inhalte in den sozialen Medien verbreitet. Am Wochenende war der ehemalige Präsident seinen demonstrierenden Anhängern telefonisch zugeschaltet. Anschließend wurde ein Video von seinem Auftritt weiterverbreitet.
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Der konservative Bolsonaro, der 2018 die Präsidentschaftswahl noch mit 55,0 Prozent klar gegen den linken Fernando Haddad gewann, bei der darauffolgenden Wahl im Jahr 2022 jedoch gegen den linken Lula da Silva verlor, wird eines Putsches beschuldigt. Er soll zusammen mit weiteren 33 Verdächtigen geplant haben, seinen Nachfolger Lula zu vergiften und den Richter Alexandre de Moraes töten zu wollen. Er soll auch ein Putschdekret vorbereitet haben, das Mitte Dezember unterschrieben werden sollte, hat es aber nie unterschrieben.
Stattdessen flog Bolsonaro zwei Tage vor der Amtsübergabe in den US-Bundesstaat Florida. Lula konnte in Abwesenheit von Bolsonaro die Amtsgeschäfte übernehmen, ohne dass Bolsonaro ihm Steine in den Weg legte. Dass Anhänger von Bolsonaro am 8. Januar 2023 Kongress, Obersten Gerichtshof und Regierungssitz des Landes stürmten, wird Bolsonaro zur Last gelegt, obwohl er sich einen Tag nach der Stürmung auf X klar davon distanzierte und zu dem Zeitpunkt längst außer Land war. Sein Nachfolger Lula warf Bolsonaro jedoch vor, seine Anhänger zur Erstürmung „ermutigt“ zu haben. Als direkte Folge dieser Erstürmung wurde Bolsonaro einen Monat später bei seiner Rückkehr nach Brasilien der Reisepass vom Obersten Gerichtshof abgenommen.
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US-Präsident Trump und seine Administration setzten sich seit geraumer Zeit für den ehemaligen Präsidenten ein, zu dem Trump in seiner ersten Amtszeit ein gutes Verhältnis hatte. Der US-Präsident sprach von einer „Hexenjagd“ gegen den ehemaligen brasilianischen Präsidenten. Aufgrund des Umgangs mit Bolsonaro verhängte Trump zum 1. August Importzölle in Höhe von 50 Prozent für brasilianische Produkte, wobei rund 700 Produkte davon ausgenommen sind, was die Maßnahme massiv abschwächte. US-Außenminister Marco Rubio hat bereits am 19. Juli eine Einreisesperre für Richter Moraes, seine Verbündeten am Gericht sowie alle unmittelbaren Familienangehörigen angeordnet.
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Die deutschen Maschinenbauer haben im Juni deutlich weniger Aufträge erhalten. Vor allem die Nachfrage aus dem Nicht-Euro-Ausland ging stark zurück. Zwar legten die Bestellungen aus dem Euroraum zu, doch das reichte nicht aus, um den Rückgang im Quartal aufzuhalten.Moraes war auch der führende Kopf hinter der zeitweisen Sperre von Elon Musks X und Telegram in Brasilien. Die Sperrung von X wurde erst beendet, nachdem X eine Geldstrafe in Höhe von rund 4,7 Millionen Euro bezahlt hatte. X wurde vorgeworfen, Konten auf der Plattform nicht zu sperren und keinen vorgeschriebenen gesetzlichen Vertreter zu benennen.
Telegram wurde, neben dem Vorwurf, dass sie keinen gesetzlichen Vertreter benannt hatten, vorgeworfen, das Profil von Allan dos Santos, einem Bolsonaro-Anhänger, der angeblich Falschinformationen verbreitete, nicht zu löschen. Telegram kam kurze Zeit darauf der Forderung von Moraes nach und wurde anschließend wieder freigegeben. 2023 wurde Telegram in Brasilien kurzzeitig wieder gesperrt, diesmal von einem Bundesgericht, weil sie Informationen über eine Neonazi-Gruppe nicht herausgaben. Nach einer Klärung der Situation wurde die Plattform wieder freigegeben.
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Im brasilianischen Rechtssystem haben die Richter, die von Politikern ernannt werden, weitaus mehr Rechte als beispielsweise in Deutschland. Bolsonaro profitierte seinerzeit davon, dass der linke Ex-Präsident Lula damals aufgrund eines gerichtlichen Verbots wegen eines Korruptionsskandals nicht an der Wahl teilnehmen durfte. Später wurde das Urteil wieder aufgehoben, sodass er 2022 wieder kandidieren durfte.
Mit einer Entscheidung im Prozess gegen Bolsonaro wird für Ende dieses Jahres gerechnet. Bei einer Verurteilung droht dem Ex-Präsidenten eine mehrjährige Haftstrafe von bis zu 12 Jahren. Bereits jetzt ist Bolsonaro bis 2030 vom Ausschluss von allen politischen Ämtern durch das Oberste Wahlgericht betroffen. Damit kann er auch nicht an der nächsten Präsidentschaftswahl im Jahr 2026 teilnehmen, bei der Lula zwar erneut kandidieren darf, aber ob er dies letztendlich tut, ist aufgrund seines fortgeschrittenen Alters eher unwahrscheinlich. Lula wäre zu Beginn seiner möglichen vierten Amtszeit 83 Jahre alt.
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Mir geht Herr B. Am H vorbei, aber diese linke Bande in Brasilien muss gestoppt werden. Damit meine ich die aktuelle Regierung!
Ich möchte gerne nach Brasilien auswandern, das Land begeistert mich, aber das mit Bolsonario gefällt mir gar nicht!!!
Der Artikel ist unvollständig. Nachdem Moraes Lula aus dem Gefängnis geholt hatte, verbot er den anderen Kandidaten im Wahlkampf zu erwähnen, dass Lula ein verurteilter Krimineller ist. Auch sonst wurde die Wahl zugunsten Lulas manipulert.
Bananenrepublik Brasilien.
Adenauerstiftung von 2005: Korruption und Stimmenkauf stürzen Regierung Lula in ihre bisher schwerste Krise.
2017 wurde Lula zu neun Jahren Haft verurteilt.
Nach seiner Wiederwahl nach der Amtszeit Bolsonaro´s wurde er von der deutschen rot-grünen Scholz- Regierung gefeiert und man warf ihm mehrere hundert Millionen Steuergelder hinterher.
WELT: Lula nimmt deutsches Geld und macht Geschäfte mit China.
Und somit zeigte ein weiterer Strolch, dass man mit D alles machen kann. Und am Beispiel der Bananenrepublik Brasilien zeigt sich, dass auch verurteilte Verbrecher wieder in Amt und Ehren gelangen können.
Das sieht doch alles sehr stark nach Rache – Justiz aus, schließlich wird Brasilien von Lula einem rechtskräftig verurteilten Kriminellen regiert der einst von Bolsonaro zur Strecke gebracht wurde.
Das wär doch mal ein Modell für Erika…
Ich denke mal, „unsere“ (😂) deutschen „Demokraten“ werden sich bei Lula noch den einen oder anderen Tipp abholen, wie man politische Gegner ausschaltet.
Dieses Modell wäre hier auch angesagt und M müsste nicht nur hinter Gitter wegen den ganzen Gruppenvergewaltigung an den einheimischen.
Wie ist das mit der Präsidentenhaftung in Argentinien geregelt?
Da funktioniert der Rechtsstaat noch. Putin oder Trump könnte das nie passieren, Kim auch nicht.
Der Rechtsstaat würde dort funktionieren, wenn es die aktuelle Regierung wäre, die belangt wird. Die abgewählte/abgesetzte Regierung oder wichtigste Oppositionspartei mit Staatsanwälten zu verfolgen, die von amtierenden Akteuren eingesetzt wurden, gibt nicht gerade Bonuspunkte auf der Demokratieskala.
Sprüche ohne Substanz.
Wohingegen bei uns Politiker tun und machen können, was sie wollen. Keiner von denen landet jemals auf der Anklagebank, obwohl mindestens 50% von denen dort sitzen müssten.
Daß ‚orange guy‘ für Bolsonaro Sympathien hegt kann man verstehen, sind sie doch nicht bloß Brüder im Geiste. Allein für die massiven Rodungen des Regenwaldes im Amazonas gehört der Typ auf ewig hinter Gitter.
An der brasil. Gerichtsbarkeit können sich die Kollegen in USA mal ein Scheibchen abschneiden, besonders am Supreme Court.
Lustige Geschichte: Die Regenwaldrodung hat unter Lula zugenommen. Bei dem wird es nicht kritisiert, weil er ja ein Guter ist.
Der war hier gerade nicht Thema.
Trotzdem lustig, wo ihr doch immer nur Biden kritisiert und niemals Trump.🤣
Ja, der Stein der Weisen ist der nicht gerade. Irgendwie hat man da auch nur die Wahl zwischen Pest und Cholera.
Das seh ich auch so – Wahl zwischen Pest und Cholera.
Für den einfachen Bürger, insbesondere die ganz Armen und den Favelas, wird dort nichts gemacht.