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Cancel Culture

Bei Meinungsfreiheit landet Harvard auf dem letzten Platz

Die Top-Uni Harvard landet in einem neuen Ranking auf dem letzten Platz – nämlich wenn es um Meinungsfreiheit an US-Hochschulen geht. Dort falle die Elite-Uni mit besonders vielen freiheitsfeindlichen Vorschriften und Vorfällen auf, so die US-Bürgerrechtsgruppe FIRE.

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Sie gilt als Nonplusultra – die beste Universität der Welt. Beim Shanghai Ranking, einer Rangliste für Universitäten weltweit, ist Harvard mit 100 Punkten unangefochtener Spitzenreiter. Ganze 25,2 Punkte trennen Harvard mit dem zweiten Platz Stanford. Die Universität aus Massachusetts ist es gewohnt, an der Spitze zu stehen. Doch bei einem Ranking belegt Harvard den letzten Platz. 

“Verheerendes” Meinungsklima

Jedes Jahr werden Universitäten in den Vereinigten Staaten von der „Foundation for Individual Rights and Expression“ (FIRE) bezüglich der Meinungsfreiheit bewertet. Anders als beim Shanghai Ranking erhält Harvard hier ganze 0,0 von 100 Punkten. Dass Harvard beim FIRE-Ranking schlecht abschneidet, ist aber nicht neu. 2020 belegte Harvard Platz 46 von 55, im Jahr darauf fiel die Schule auf Platz 130 von 154 und im letzten Jahr belegte Harvard Platz 170 von möglichen 203. Dies verleiht ihm die berüchtigte Auszeichnung, die einzige Schule in diesem Jahr mit einem „verheerenden“ Meinungsklima zu sein.

Die Punktzahl 0,0 ist dabei eigentlich noch großzügig. Der eigentliche Score liegt bei -10,69. 

Harvard hat sich auf die Fahne geschrieben, die Meinungsfreiheit zu schützen, doch in der Realität sieht es anders aus. Das Stichwort lautet hier “Deplatforming”, der Versuch, Studenten, Studentengruppen, Gelehrte und Redner für durch die Meinungsfreiheit gedeckte Äußerungen zu sanktionieren. In den letzten Jahren waren es neun Versuche, von denen sieben durchgingen. Jede Sanktion wird im Ranking vermerkt, und bedeutet eine Abwertung.

Drei Fälle erreichten einige Aufmerksamkeit. Im Jahr 2020 widerrief Harvard die Zulassung des konservativen Studenten Kyle Kashuv aufgrund von Kommentaren, die er als 16-Jähriger in sozialen Medien gemacht hatte, für die er sich seitdem entschuldigt hatte. Im Jahr 2022 lud Harvard die feministische Philosophin Devin Buckley von einem Kolloquium der Englisch-Fakultät auf dem Campus aus, aufgrund ihrer Ansichten zu Geschlechts- und Trans-Themen.

Selbstzensur auf dem Campus

Im Jahr 2019 war Harvard Schauplatz einer erheblichen Störung, als Aktivsten einen gemeinsamen Vortrag mit dem ehemaligen Präsidenten von Harvard, Lawrence S. Bacow, und der Dekanin der Graduate School of Education, Bridget Terry Long, unterbrachen, indem sie die Bühne besetzten und sich weigerten zu gehen.

Studenten in Harvard müssen aufpassen, was sie sagen und das tun sie auch. Selbstzensur ist auf dem Campus ein großes Thema. Der Anteil der Harvard-Studenten, die angeben, dass sie auf dem Campus „ziemlich oft“ oder „sehr oft“ selbst zensieren, stieg von 16 Prozent vor zwei Jahren, auf 22 Prozent im letzten Jahr und auf 24 Prozent in diesem Jahr. Themen wie Abtreibung oder die Transdebatte sind vermehrt Gründe für Selbstzensur.

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