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Gegen Bestechungsgeld

Schleuserbande in NRW: Beamte verhelfen reichen Ausländern zu illegalen Aufenthaltstiteln

Die Düsseldorfer Staatsanwaltschaft ermittelt nach deutschlandweiten Großrazzien gegen 170 Personen eines Schleuser-Rings. Die Bande hatte wohlhabenden Ausländern die Einreise ermöglicht - dabei halfen auch Beamte mit.

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Nach großangelegten Razzien ermittelt die Staatsanwaltschaft Düsseldorf gegen 170 mutmaßliche Mitglieder und Kunden eines Schleuser-Rings – dem auch Beamte angehören sollen. „An der Bande sollen sich unter anderem Rechtsanwälte, eine Rechtsanwältin und ein Mitarbeiter des öffentlichen Dienstes beteiligt haben“, sagte Nordrhein-Westfalens Justizminister Benjamin Limbach (Grüne) am Donnerstag.

Gegen die Beschuldigten bestehe der Verdacht des gewerbs- und bandenmäßigen Einschleusens von Ausländern. Außerdem sollen sie „über einen längeren Zeitraum einer Vielzahl von Staatsangehörigen aus Nicht-EU- und Nicht-Schengen-Staaten gegen Bezahlung in überwiegend sechsstelliger Höhe zur Einreise und zum dauerhaften Aufenthalt in Deutschland verholfen zu haben“, erklärte Limbach.

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In der vergangenen Woche hatte die Bundespolizei in Zusammenarbeit mit der Staatsanwaltschaft Düsseldorf Großrazzien in über 200 Objekten deutschlandweit gegen mutmaßliche Mitglieder des Schleuser-Rings durchgeführt. Betroffen waren wohl 38 Mitglieder der Bande und 147 geschleuste Personen.

Damit wurde die Schleuserbande zerschlagen und zehn Personen festgenommen. Das Geschäftsmodell der illegalen Gruppierung war auf wohlhabende Kunden aus China, dem Oman oder Südafrika ausgelegt. Die AfD-Fraktion im nordrhein-westfälischen Landtag beantragte daher unter dem Titel „Alarmstufe Rot: Reiche Ausländer kaufen sich deutsche Aufenthaltsgenehmigungen!“ eine Aktuelle Stunde zur Korruption im öffentlichen Dienst.

Während der Aktuellen Stunde am Donnerstag erklärte die AfD-Abgeordnete Enxhi Seli-Zacharias dann, es gebe ein „erhebliches Korruptionsproblem“ auf kommunaler Ebene. Die AfD-Fraktion musste sich in der Folge viel Kritik im Landtag gefallen lassen, weil einige Abgeordnete an die neuerlichen Vorwürfe gegen AfD-Politiker Maximilian Krah (Apollo News berichtete) erinnerten.

Dennoch unterstützten auch einige Abgeordnete den Vorstoß der AfD und forderten eine Aufarbeitung der Korruption auf Landes- und Kommunalebene. Auch Justizminister Limbach stellte sich entschieden gegen Korruption von Beamten, möchte wirksame Maßnahmen aber erst dann ergreifen, wenn die Staatsanwaltschaft ihre Ermittlungen gegen die Schleuserbande und deren Mitarbeiter aus dem öffentlichen Dienst abgeschlossen hat.

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