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Deutschlandweit

Bauernproteste weiter auf Hochtouren: Supermarktlager und Medienhäuser blockiert

Auch am Wochenende rissen die Bauernproteste nicht ab, tausende Traktoren waren unterwegs: Supermarktlager wurden blockiert, riesige Rückstaus entstanden, auch Medienhäuser wurden versperrt und eine leuchtende Choreografie auf dem Heuchelberg durchgeführt.

Brennende Heuballen, blockierte Supermarktlager und ein an einem Kran hängender Traktor – auch am Wochenende ließen die Landwirte den Protest nicht abreißen und waren deutschlandweit präsent. Dabei wurden mindestens zehn Zentrallager von Lidl, Aldi, Netto, Edeka, Kaufland und Globus am Sonntagabend versperrt. Das Ziel: Druck auf die Supermarktketten ausüben, um auf die schlechte Vergütung landwirtschaftlicher Produkte hinzuweisen. Noch sind die Lager zu gut gefüllt, als dass die Konsumenten erste Auswirkungen in den Regalen feststellen würden.

Deswegen möchten die Bauern den Protest über die nächsten Tage ausweiten. Machen die Landwirte ernst, könnte es in den nächsten Wochen tatsächlich zu vereinzelten Engpässen kommen. Ähnliches ist momentan in Belgien der Fall und auch in Frankreich hatten die Bauernproteste in der letzten Woche für leere Regale in den Supermärkten gesorgt.

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Andreas Jung vom Zusammenschluss „Landwirtschaft verbindet Rheinland-Pfalz e. V.“ sagte dem SWR, die Bauern würden ihre Blockaden ausweiten, sollten die Konzerne nicht in Gespräche mit den Landwirten treten und höhere Summen für deren Produkte zahlen. Darunter soll aber nicht der Konsument leiden, sondern die Supermarktketten zu Zugeständnissen gezwungen werden.

Spektakuläre Flugeinlage und Feuershow in Rheinland-Pfalz

Spektakuläre Bilder lieferten die Bauern in Koblenz, wo ein Traktor an einem Kran in die Luft gezogen wurde, um „die Landwirtschaft am seidenen Faden“ zu symbolisieren. Teil der Aktion waren rund 500 Landwirte, die das Lidl-Zentrallager in Koblenz bis Montagmorgen versperrten. Hier wurden Traktoren mit platten Reifen abgestellt, um zu verdeutlichen, dass die Konzerne den Landwirten die Luft zum Leben nehmen würden. Nach konstruktiven Gesprächen mit Vertretern von Lidl wurde die Blockade zurückgebaut, Lieferfahrzeuge konnten das Lager daraufhin wieder anfahren.

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Im 80 Kilometer südlich gelegenen Bingen kam es ebenfalls zu Blockaden. Bis zu 100 Landwirte versammelten sich hier am Sonntagabend und versperrten bis 3 Uhr morgens ein Globus-Zentrallager. Dabei kam es zu einem Brand: Ein Heuballen war aus bislang ungeklärten Gründen in Flammen aufgegangen. In Wöllstein blockierten etwa 50 Maschinen das Gewerbegebiet bis in die Morgenstunden, ehe die Polizei die Versammlung auflöste. Ursprünglich war die Demonstration bis 0 Uhr angemeldet, die Landwirten blieben aber statthaft und verlängerten ihre Blockade bis sieben Uhr am Montagmorgen.

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NDR-Funkhaus in Hannover blockiert

In Hannover umstellten circa 50 Maschinen, darunter 30 Traktoren, das Hauptgebäude des Norddeutschen Rundfunks am Montagmorgen. Die Landwirte reagierten damit auf die fehlende Berichterstattung über die Proteste des Mittelstands in der vergangenen Woche. Obwohl es nicht nur deutschlandweit, sondern auch in Frankreich, Belgien und anderen Ländern zu teils ausufernden Protesten kam, berichteten die öffentlich-rechtlichen Medien kaum über die Aktionen.

„Wir kritisieren, dass die Medienberichte über die Demonstrationen klein gehalten werden“, erklärte Joachim Oelze, Landwirt aus Melzingen, der Welt. Ähnliche Blockade fanden schon am Wochenende statt, als das Funkhaus des Bayerischen Rundfunks und das Hauptgebäude der Hamburger Morgenpost versperrt wurden.

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Erfolgreiche Blockaden führten auch Landwirte im brandenburgischen Lübbenau durch. Seit Sonntagabend versperrten Landwirte ein Logistik-Lager von Kaufland. Weil die Aktion mit über 100 Fahrzeugen nicht angemeldet war, erhob Kaufland Anzeige wegen Nötigung und die Polizei löste die Versammlung am Montagmorgen auf, nachdem sich ein Rückstau aus etwa 200 Lastkraftwagen gebildet hatte.

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Die Lage sei unübersichtlich, teilweise sogar aggressiv gewesen, teilte die Polizei der Märkischen Allgemeinen Zeitung mit. Am Sonntagabend hatten die Demonstranten in Videos, die auf X kursieren, noch mitgeteilt, die Lage sei ruhig, die Polizei hätte sich in der Nacht zurückgezogen.

Bauern bringen Berg zum Leuchten

Im Landkreis Heilbronn brachten 700 Landwirte mit über 300 Traktoren derweil den Heuchelberg zum Leuchten. Die Bauern wollten den Kontakt mit der Zivilgesellschaft suchen und einen Austausch fördern. Bei Wein und frischem Grillgut wollten die Demonstranten in Gesprächen auf die Missstände in der Landwirtschaft hinweisen und ihren Zusammenhalt demonstrieren.

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