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Brüssel

Bauern blockieren EU-Parlament mit brennenden Barrikaden

Am Donnerstag brachten tausende Landwirte aus ganz Europa die Brüsseler Innenstadt zum Brennen. Vor dem EU-Parlament wurden Straßen versperrt, Barrikaden angezündet und Eier geworfen.

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Misthaufen, brennende Barrikaden und abgestellte Traktoren – am Donnerstag zeigte sich ein Bild der Verwüstung vor dem Parlament der Europäischen Union in Brüssel. Nachdem die Landwirte in Frankreich bereits halbe Stadtbilder verwüsteten und auch die deutschen Bauern illegale Blockaden errichteten, demonstrieren die Landwirte nun ihren Frust in Brüssel. Rund 1.300 Traktoren aus Frankreich, Belgien, Spanien, Italien und Portugal fanden ihren Weg in Europas Schaltzentrale.

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Bereits am Dienstag kursierten Videos auf der Plattform X, die Polizeiabsperrungen vor dem EU-Parlament zeigten. Am Mittwoch erreichten dann die ersten Bauern die belgische Hauptstadt und setzten Misthaufen in Brand. Am Donnerstag eskalierte die Lage dann: Schwarze Rauchwolken stiegen aus der Brüsseler Innenstadt empor und Bauern warfen Eier auf Polizisten vor dem Parlamentsgebäude – vereinzelt waren Explosionen zu hören.

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Videos zeigen, wie Landwirte Misthaufen und Barrikaden aus Autoreifen anzünden, Absperrzäune als Schutzschilde nutzen und immer weiter über den Place du Luxembourg an das Parlamentsgebäude heranrücken. Die Polizei setzte vereinzelt Tränengas und Wasserwerfer gegen die vorrückenden Demonstranten ein. Doch die Landwirte ließen sich kaum zurückdrängen und stürzten sogar eine Statue des belgischen Unternehmers John Cockerill. Auf den Autobahnen Richtung Brüssel waren am Donnerstagmorgen die Worte „Ursula, wir sind hier“ in großen gelben Buchstaben geschrieben worden.

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Die Gründe für die Empörung der Bauern gleichen denen der deutschen Landwirte: wachsende Bürokratie, europaweite Auflagen zur Nutzung der Felder und immer höhere Abgaben bringen die Betriebe zunehmend in die Bredouille. Am Mittwoch legte die EU neue Entwürfe vor, die Agrarimporte aus der Ukraine begrenzen sollen, gleichzeitig aber die Aussetzung der Einfuhrzölle auf ukrainische Exporte um ein weiteres Jahr bis Juni 2025 verlängern würden.

Der EU-Abgeordnete Martin Sonneborn sagte auf X, während der Vorplatz des Parlaments brennen würde, haben „die 27 Staatschefs drinnen den Zorn der Bauern noch nicht einmal auf ihre Tagesordnung gesetzt.“ Trotz der bevorstehenden Europawahlen im kommenden Juni zeigen die Politiker im EU-Parlament wenig Mitgefühl mit den Bauern. Im Rahmen des Green-Deals sollen europaweit klimafreundliche Maßnahmen auch die Landwirtschaft und Tierhaltung regulieren und einschränken.

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Dagegen lehnen die Bauern sich in Brüssel nun lautstark auf: Unter dem Motto „Wer die Erde liebt, sollte diejenigen verteidigen, die sich um sie kümmern“ zogen sie durch die Innenstadt, versperrten die Straßen und forderten Unterstützung von den Politikern in ganz Europa. Auch einige Polizisten schienen die Wut verstehen zu können – eine Videoaufnahme zeigt, wie ein Beamter inmitten der Proteste Kekse verteilte.

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