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Ifo-Statistik

Auftragsmangel der deutschen Wirtschaft steigt auf höchsten Wert seit der Finanzkrise

Einer Umfrage des Wirtschaftsinstituts ifo zufolge ist der Mangel an Aufträgen, den Firmen beklagen, seit der Finanzkrise 2009 nicht mehr so schlecht gewesen. Mittlerweile klagen 41,5 Prozent der Firmen über fehlende Aufträge.

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Laut einer aktuellen Umfrage des ifo Instituts für Wirtschaftsforschung aus München berichten mittlerweile 41,5 Prozent der deutschen Firmen über fehlende Aufträge – ein Anstieg gegenüber Juli, als noch 39,4 Prozent betroffen waren. Laut dem Institut wurde dieses Niveau seit der Finanzkrise 2009 nicht mehr erreicht.

Besonders die Industrie kämpft mit einer hohen Auftragslücke. Hier meldeten 47,7 Prozent der Unternehmen fehlende Aufträge, wobei die Probleme insbesondere Kernbranchen wie den Maschinenbau sowie die Metall- und Elektroindustrie treffen. In der Metallindustrie sind mehr als zwei Drittel der Unternehmen betroffen, während der Anteil im Maschinenbau bei fast 55 Prozent liegt. Auch die Auto- und Chemieindustrie melden Auftragsengpässe: Hier gaben etwa 44 Prozent der befragten Unternehmen an, zu wenig Bestellungen zu haben.

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Während die Auftragslage in Branchen wie der Nahrungsmittel- und Getränkeproduktion vergleichsweise stabil bleibt – weniger als 20 Prozent der Unternehmen beklagen hier eine geringe Nachfrage – wirkt sich der Rückgang in der Industrie auch auf verwandte Sektoren wie den Transportsektor aus. Auch im Veranstaltungssektor gibt es starke Probleme: Hier meldeten im Juli 38,5 Prozent der Unternehmen fehlende Aufträge, aktuell sind es bereits 48,5 Prozent.

Der Dienstleistungssektor schneidet zwar besser ab als die Industrie, doch auch hier gibt es laut ifo einen Anstieg der Auftragslücken. Mittlerweile klagen 32,1 Prozent der Dienstleistungsunternehmen über fehlende Aufträge, ein Plus von 0,9 Prozent seit der letzten Erhebung. Besonders betroffen ist die Gastronomie, in der mehr als ein Drittel der Betriebe über mangelnden Gästezulauf berichtet.

Dieser „Mangel an Aufträgen“ würde laut dem Leiter der Umfrage, Klaus Wohlrabe, „weiterhin die konjunkturelle Entwicklung in Deutschland“ hemmen. In Personalagenturen beträgt die Quote der Unternehmen mit zu wenigen Aufträgen mittlerweile zwei Drittel. Laut Wohlrabe zeigt dies, dass „Leiharbeiter in der aktuellen Lage weniger gefragt“ sind. Auch im Beratungsbereich, wie etwa Rechts- und Steuerberater sowie Wirtschaftsprüfer, ist weiterhin hohe Nachfrage zu verzeichnen. Lediglich neun Prozent dieser Unternehmen gaben an, unter einem Auftragsmangel zu leiden. Wohlrabe führt dies auf den hohen Regulierungsaufwand zurück, der aktuell in anderen Branchen zusätzlichen Beratungsbedarf schafft.

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