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Wirtschaftskrise

Deutschlands Wirtschaft könnte in 10 Jahren nur unmerklich wachsen

Die Aussichten für Deutschland zu Beginn 2025 bleiben trübe, mit einem leichten Rückgang der Wirtschaftsleistung im vierten Quartal 2024. Für die nächsten Jahre wird ein Wachstum gegen null prognostiziert.

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Das neue Jahr hat keine besseren Aussichten für Deutschland zu bieten. Die gesamtwirtschaftliche Lage zu Beginn 2025 präsentiert sich ähnlich wie zum Jahresende 2024. Das Statistische Bundesamt schätzt für das Schlussquartal des vergangenen Jahres einen leichten Rückgang der Wirtschaftsleistung um 0,1 Prozent. Ein weiteres Dämpfer-Signal kommt vom HCOB-Composite-Einkaufsmanagerindex: Die deutsche Volkswirtschaft wird im ersten Quartal des Jahres nicht wachsen, aber auch nicht weiter abrutschen. Dies berichtete das Handelsblatt.

Positivere Töne gibt es im Dienstleistungssektor, dessen Teilindex auf 52,5 Punkte kletterte. Doch der Industrie-Index stieg nur auf 44,1 Punkte – ein Achtmonatshoch, aber weit entfernt von der wichtigen 50-Punkte-Marke, die für Wachstum steht. Cyrus de la Rubia, Chefökonom der Hamburg Commercial Bank, kommentiert dies mit den Worten: „Die Produktion im verarbeitenden Gewerbe schrumpft mit der geringsten Rate seit Mitte 2024“.

Der Optimismus bei den Finanzmarktprofis ist hingegen deutlich gedämpft. Die ZEW-Konjunkturerwartungen fielen im Januar drastisch auf 10,3 Punkte, was einen Rückgang um 5,4 Zähler im Vergleich zum Vormonat bedeutet. Die Einschätzung der aktuellen konjunkturellen Lage hat sich dagegen nur minimal verändert, mit einem Anstieg von 2,7 Punkten auf minus 90,4. Das Handelsblatt Research Institute erwartet für 2025 ein weiteres Schrumpfen der Wirtschaft – das dritte Minus-Jahr in Folge, ein Rekord in der deutschen Nachkriegsgeschichte.

Eine neue Analyse des Instituts für Wirtschaftsforschung Halle (IWH) unterstreicht die düsteren Aussichten für Deutschland. Für den Zeitraum von 2023 bis 2029 wird das Produktionspotenzial der deutschen Volkswirtschaft nur um 0,3 Prozent pro Jahr zulegen. Im Vergleich zum Zeitraum 1996 bis 2023, in dem das Produktionspotenzial im Schnitt um 1,3 Prozent jährlich wuchs, stellt dies einen dramatischen Rückgang dar.

Laut IWH wird das Arbeitsvolumen bis zum Ende des Jahrzehnts im Durchschnitt um 0,3 Prozent pro Jahr schrumpfen – hauptsächlich aufgrund einer Reduktion der durchschnittlichen Arbeitszeit. Zwar wird der demografische Rückgang der Erwerbsbevölkerung durch Nettozuwanderung teilweise kompensiert, doch die Wachstumsdynamik bleibt gedämpft. Zudem wird der Kapitalstock voraussichtlich nur mit 0,8 Prozent jährlich wachsen, was etwa der Hälfte des bisherigen Durchschnitts entspricht. Die Produktivität wird ebenfalls schwach steigen und nur einen minimalen Beitrag zum Wachstum leisten.

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Insgesamt dürfte Deutschland seine gesamtwirtschaftlichen Verluste der letzten Jahre nicht aufholen können. Der Vergleich mit anderen europäischen Ländern und den USA zeigt ein erschreckendes Bild für Deutschland. Während Spanien von 2019 bis 2024 um 6,7 Prozent wuchs, Italien um 5,3 Prozent und Frankreich um 3,6 Prozent, verzeichnete selbst das von Brexit und anderen Problemen geplagte Vereinigte Königreich einen Anstieg von 3,5 Prozent. Im Gegensatz dazu wuchs die US-Wirtschaft im gleichen Zeitraum um 11,4 Prozent. Die USA haben sich rasch von den Folgen der Pandemie erholt und sind wieder auf ihrem ehemaligen Wachstumspfad. Der befürchtete Niedergang der US-Wirtschaft hat laut amtlicher Wirtschaftsstatistik nicht stattgefunden.

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33 Kommentare

  • Das ist ursächlich keine Wirtschaftskrise, sondern eine Gesellschaftskrise.

    Die Menschen hätten und hatten es doch in der Hand, aber sie haben sich offenbar für den Untergang Deutschlands entschieden und vor allem dafür, sich ausplündern zu lassen. Für Nichts, für gar Nichts.

    Sie stellen sich noch auf die Straße und feiern sich dafür.

    • Auch ein wirtschaftlich vernünftiger Akteur muss halt abwägen, ob es wahrscheinlich ist, dass diese Gesellschaft noch das Ruder rumreißt.

      Also völlig unabhängig vom eigenen Erfolgswillen die Mentalität der anderen einschätzen. Da gibt es wahrscheinlich für viele Unternehmungen bessere Standorte.

    • Ich stimme Ihnen voll zu. Erfolg beginnt im Kopf und viele Deutsche wollen nicht erfolgreich sein. Vermutlich, weil sie den Neid der Nachbarn fürchten. Und vermutlich zurecht.

      Was alles noch schlimmer macht: diejenigen, die erfolgreich sein wollen, fühlen sich zunehmend abgelehnt und wandern aus.

      Langfristig wird das die Gesellschaft der taz-Utopie und jedes Sozialismus: etwas mehr Gleichheit auf deutlich niedrigerem Niveau. Wenn Michel das so will, wird es so kommen.

    • Dafür sind wir aber endlich die Guten und haben unser Trauma überwunden.
      Endlich!
      Diesmal aber wirklich!

      Ich kann das Ganze nicht mehr nachvollziehen.
      Ich dachte wirklich, dass diese Gesellschaft in Hinblick auf unsere Geschichte schon weiter wäre und dieses ewige „Schuld-Re-Inszenieren“ auf den verschiedensten Ebenen, mittlerweile hinter sich gelassen hätte.

  • Die Begriffe „Deindustrialisierung“, „hohe Energiekosten“, „verfallende Infrastruktur“ und „ausufernde Bürokratie“ kommen in dieser Analyse nicht vor. Stattdessen deutet man an, dass die Deutschen zu wenig arbeiten. Also liebe Arbeitstiere, erhöht gefälligst eure Schlagzahl für die schöne, bunte Welt.

    • Deutsche, die arbeiten, sollen mehr arbeiten.
      Alle anderen natürlich nicht

  • Ach was, einfach Robert fragen oder sonst ein paar Experten vom Focus. Es werden uns bald blühende, CO2 freie Landschaften begegnen und wir werden alle Lieben auf der anderen Seite wieder sehen. Versprochen.
    Energie war noch nie so günstig wie heute.🤢🤬😵‍💫
    Wow ich brauche Kaffee.

    • Ich trinke keinen Alkohol, aber nach dem Artikel brauche ich dringend einen Schnaps. Oder am besten mehrere. Die Ampel, allen voran Robert „Mit Deutschland kann ich nichts anfangen“ Habeck hat gute Arbeit geleistet. Jedenfalls aus der Sicht der Vollidioten, die Deutschland hassen.

  • Wer braucht schon die Wirtschaft, wenn die Haltung, die Richtige natürlich, das A und O einer (linken) Gesellschaft ist! Daß man davon nicht satt wird, werden die „Guten“ auch noch feststellen!

  • Das kennt der Osten gut bzgl. Deindustrialisierung, 1945, 1990 und heute.

    Ein Haus baut man in Wochen, Monate, aber zerstört es in Minuten.

  • Mit diesem Wirrwarr von Zahlen kann niemand etwas anfangen – außer den universitären Ökonomen, die sich ihr eigenes Universum geschaffen haben.
    M.E. geht es entscheidend darum, die industriellen Produktionskapazitäten aufrecht zu erhalten. Die baut Amerika übrigens gerade mühsam wieder auf. Der aufgeblähte Fiananzsektor, der in die Wachstumszahlen eingeht, ist Luft und kann jederzeit einbrechen. Dann zählt nur noch die produktive Seite und die braucht u.a. auch Kompetenzen bei Arbeitern, Technikern und Ingenieuren, die im Land gefördert und gehalten werden müssen. Das wäre Zukunft.

  • Weswegen gesellschaftlich die Kräfte zunehmend rascher entschwinden und eine Rückkehr zu wirtschaftlicher Stärke dadurch in unerreichbare Ferne gerückt ist, interessiert hierzulande nicht wirklich. Zwar liegen dazu längst unabweisbar Erkenntnisse auf dem Tisch, was notwendig zu tun und zu lassen ist, um die inzwischen nicht anders als eklatant zu bezeichnende Schwäche zu überwinden. Aber aller bisher damit gemachter Erfahrung nach ist nicht zu erwarten, dass die Befunde wenigstens zur Kenntnis genommen werden. Angesichts dessen kommt es nicht von ungefähr, wenn die Verluste allein aus der jüngeren Vergangenheit nicht mehr aufzuholen sind und im kommenden Jahrzehnt sich sogar noch weitaus höher auftürmen werden.

    • Die Sache ist ganz einfach . Die EU-Eliten träumen davon Deutschland auf das wirtschaftliche Niveau der anderen EU-Statten zu schrumpfen um anschliessend alle EU-Staaten in Armut zu den Vereinigten Staaten von Europa zu verbinden. Nur kann Ich mir das beim besten Willen nicht vorstellen.

      • Wenn es richtig ist, dass Menschen die Wirtschaft tragen, wie der Ökonom Ludwig Erhard spätestens im Jahr 1957 zu verstehen gibt, müsste gesellschaftlich sehr viel tiefer angesetzt werden. Von Bedeutung wäre dann, Aufschluss darüber zu gewinnen, wodurch vor allem dem Einzelnen geistig, seelisch und körperlich die Kräfte verlustig gehen, auch künftig die Lasten zu schultern. Mit der Antwort auf die Frage seines je individuellen Schicksals ließe sich insofern eine Entscheidung für das Ganze treffen.

        0
  • Erinnert mich an den langsamen aber stetigen Verfall der DDR. Die Partei hat immer Recht.

    • Genau. Den Sozialismus in seinem Lauf hält weder Ochs noch Esel auf. Kurz vor dem Abgrund.

  • „Für den Zeitraum von 2023 bis 2029 wird das Produktionspotenzial der deutschen Volkswirtschaft nur um 0,3 Prozent pro Jahr zulegen. “

    Definitv nicht. Das wird bis dahin deutlich fallen.

  • Diverse langfristige Teilstrategien aller regierenden Parteien haben Deutschland dauerhaft zerstört.

    Die schlimmste dieser Teilstrategien ist die Energiewende ins Nichts, die 1998 mit Trittin begonnen hat und bis heute weiterläuft.

    Die zweitschlimmste ist die Migrationspolitik seit 2015.

    Die Zerstörung der Automobilindustrie betreiben CDU und CSU aus allen Machtpositionen heraus, die sie innehatten und innehaben.

    Seit 2019 bis 2029 zerstört von der Leyen von Brüssel aus die Automobilindustrie Hand in Hand mit den Bundesregierungen. Zusätzlich hat die CDU auch durch Wissmann und jetzt durch die Merkeljüngerin Müller beim Verband VDA den Dolch gegen die eigene Industrie im Gewande.

    Nordstreamsprengung ohne Gegenwehr, erzwungener Energieboykott gegen Russland, Preisgabe des russischen Marktes an China, Inflation Reduction Act, die USA lachen sich eins und sind der strahlende Sieger im Krieg gegen Deutschland, den Biden ordensgekrönt geführt hat.

    • Und die moderne Solarindustrie haben sie auch gleich platt gemacht. Verbrannte Erde.

  • Eine Wirtschaft, die nicht wächst, hat kein Geld für Investitionen in Innovationen. Oder anders gesagt: Wir verlieren den Anschluss!

    Warum das eine Katastrophe ist, wird besonders beim Automobilbau deutlich. Da waren wir immer einen Schritt voraus. Wenn die Japaner gleichwertige Motoren mit den unseren auf den Markt brachten und endlich ebenbürtig waren, war der nächste BMW Sechszylinder gerade fertig entwickelt und damit wieder für die nächsten 3 Jahre das Top-Produkt auf dem Markt. Wenn dieser Vorsprung weg ist, ist er weg.

    Und jetzt ist er weg! In vielen Branchen, bei vielen Produkten. Wie ein großes Flugzeug, bei dem alle Triebwerke ausgefallen sind, segeln wir aktuell noch und man merkt nicht viel. Aber irgendwann wird dieses Flugzeug unweigerlich zu langsam, dann kommt der Strömungsabriss und dann geht es senkrecht nach unten. Wenn wir unsere Triebwerke nicht sehr bald wieder gestartet bekommen, ist unser Schicksal als Volkswirtschaft besiegelt.

  • Abgesehen davon, dass die Prognosen regelmäßig nachträglich nach unten revidiert werden, wird die tatsächliche Pro-Kopf-Verschlechterung aus diesen Daten nicht einmal ersichtlich. Ohne günstige Energie kein Wachstum, daher ist die energiepolitische Wende zentral für eine Verbesserung. Ohne diese geht es ganz einfach nicht, und der Sozialstaat fliegt uns um die Ohren.

  • Nun sind Psychiatrien ja generell nicht auf Wachstum hin angelegt.

  • Das ist dann der Übergang in die Planwirtschaft.

  • Deutschland ist seit 30 Jahren in der Tat ein kollektiver Freizeitpark.

  • Die wächst überhaupt nicht mehr. Wie sollte sie auch ?

  • Schön zu sehen, daß nur ich meine eigenen Kommentare sehen kann.

  • 80 Prozent der Deutschen stimmen für Degrowth. Kommt keine politische Wende, wird es in 10 Jahren gar keine nennenswerte Wirtschaftsleistung geben, außer man glaubt an ein Perpetuum mobile.

  • Der beste Wirtschaftsminister aller Zeiten weiß bestimmt Antworten dazu. Er könnte ja auch seine Parteifreundin Annalena, die beste AA Ministerin, fragen.
    Die hat immer gute Kommentare. Ansonsten hilft nur noch Humor oder Auswandern zum Überleben.

  • das ist keine Wirtschaftskrise die Wirtschaft wächst nur nicht mehr finde den Fehler

  • Wie lange wirds dauern bis das erste mal der Begriff „Mangelwirtschaft“ auftaucht? Das Schlange stehen haben die Meisten während Corona ja schon mal erfolgreich geprobt! Wir „Ossis“ kennen`s ja schon und wurden damals wenigstens satt von den Bananen, statt krank von den Spritzen!

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