Zum ersten Mal in ihrer Geschichte wurden in der Europäischen Union 2024 weniger Kinder geboren als in den USA – obwohl sie rund 120 Millionen mehr Einwohner zählt. Nach Angaben der europäischen Statistikbehörde Eurostat kamen in den 27 Mitgliedstaaten im Jahr 2023 noch rund 3,67 Millionen Kinder zur Welt. In den USA waren es laut offiziellen Statistiken über 3,6 Millionen – Tendenz stabil. Im vergangenen Jahr hat die EU dann mit einem weiteren Geburtenrückgang erstmals die deutlich einwohnerschwächere USA unterboten. Besonders bemerkenswert dabei: In ganz Europa weist unabhängig von der EU-Mitgliedschaft nur noch das Fürstentum Monaco eine für eine konstante Bevölkerungszahl erforderliche Geburtenrate von mehr als 2,1 Kindern pro Frau auf.

Die EU verzeichnet seit den 1960er-Jahren einen kontinuierlichen Rückgang der Geburtenzahlen. Während damals noch über sechs Millionen Kinder pro Jahr geboren wurden, sank die Zahl seither auf ein Rekordtief. Damit bestätigt sich ein Trend, der viele europäische Gesellschaften vor enorme Herausforderungen stellt: eine schrumpfende und alternde Bevölkerung, in der immer mehr alte Menschen immer weniger Jungen und damit eine sinkende Zahl an Erwerbstätigen einer wachsenden Zahl von Leistungsempfängern gegenübersteht. Die USA hingegen konnten trotz vergleichbarer Industrialisierung und ähnlicher Lebensstandards ihre Geburtenrate deutlich stabiler halten – ein Unterschied, der langfristig zu divergierenden demografischen Entwicklungen und mithin zu unterschiedlichen Bevölkerungsstrukturen führt.

Besonders drastisch zeigt sich die Entwicklung nicht zuletzt auch in Deutschland (Apollo News berichtete ausführlich). Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes wurden im vergangenen Jahr 677.117 Kinder geboren – rund 16.000 weniger als im Vorjahr. Die zusammengefasste Geburtenziffer fiel damit auf 1,35 Kinder je Frau (2023: 1,38). Schon die Jahre 2022 und 2023 hatten Rückgänge von 8 beziehungsweise 7 Prozent verzeichnet.

Vorläufige Daten für die ersten fünf Monate des Jahres 2025 deuten auf eine weitere Verschärfung hin: Mit rund 259.000 Lebendgeburten lag die Geburtenzahl im bisherigen Jahr 7,1 Prozent unter dem Vorjahreswert. Sollte sich dieser Trend fortsetzen – wonach es aller Wahrscheinlichkeit kommen wird – wäre 2025 das Jahr mit den mit Abstand wenigsten Geburten in der deutschen Nachkriegsgeschichte – und würde das bisherige Rekordtief von 2011 deutlich unterbieten.

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Ein weiteres auffälliges Detail betrifft die Herkunft der Mütter: 2024 hatten 194.321 in Deutschland geborene Kinder eine ausländische Mutter, während nur noch 482.796 Kinder von Müttern mit deutscher Staatsangehörigkeit zur Welt gekommen sind – selbst im bisherigen Rekordjahr 2011, dem Jahr mit der niedrigsten Gesamtgeburtenzahl nach dem Zweiten Weltkrieg, hatten noch 550.000 Neugeborene eine deutsche Mutter. Zwar liegt die durchschnittliche Geburtenhäufigkeit bei ausländischen Frauen weiterhin höher (1,84 Kinder je Frau gegenüber 1,23 bei deutschen Frauen), doch auch hier ist seit Jahren ein Rückgang zu beobachten. Weil aber die Geburten ausländischer Frauen in absoluten Zahlen steigen – insbesondere aufgrund von Einwanderung nach Deutschland – nähert sich die Differenz zwischen beiden Gruppen immer weiter an.

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Besonders spürbar ist zudem der Rückgang bei Erstgeburten: Mit durchschnittlich 30,4 Jahren bei den Müttern und 33,3 Jahren bei den Vätern liegt das Alter der Eltern bei der Geburt ihres ersten Kindes historisch hoch. Damit verschiebt sich die Familiengründung weiter nach hinten – ein Faktor, der den Rückgang zusätzlich beschleunigt.

Die Zahlen machen deutlich: Europa und besonders Deutschland stehen vor einer tiefgreifenden demografischen Zäsur, einer bisher weitgehend ignorierten Jahrhundertherausforderung. Während die USA durch eine stabilere Geburtenrate demografisch dynamischer bleiben, steuert die EU auf eine Phase massiver Alterung und Schrumpfung zu, die ungeachtet ihrer massiven politischen, ökonomischen und sozialen Sprengkraft bisher nur spärlich in das Bewusstsein der politisch Verantwortlichen vorgedrungen zu sein scheint.

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