Dollarisierung: Milei landet mit den IWF-Krediten den vielleicht entscheidenden Coup seiner Präsidentschaft
Für Milei bedeuten die IWF-Kredite nicht nur eine mittelfristige Verbesserung der wirtschaftlichen Lage. Denn durch die Kredite erhält die Zentralbank genug US-Dollar, damit Milei sein Kernversprechen umsetzen kann: Eine Dollarisierung des Finanzsystems.
Dem argentinischen Präsidenten Javier Milei ist mit der Gewährung von Finanzhilfen an sein Land in Höhe von 42 Milliarden US-Dollar ein dringend notwendiger Coup gelungen. Der Internationale Währungsfonds (IWF) und mehrere andere internationale Finanzinstitutionen haben die Finanzhilfen dem südamerikanischen Land explizit als „Vertrauensvotum“ für die bisherige Politik Mileis gewährt.
Die Kredite geben dem libertären Präsidenten den für weitere Maßnahmen notwendigen Handlungsspielraum: So können nun die bereits vorhandenen Schulden beim IWF gestemmt werden. Außerdem wurden bereits direkt mit der Teilauszahlung des Kredits am Montag bei der argentinischen Zentralbank alte Staatsschulden getilgt.
Viel wichtiger könnten die IWF-Milliarden für Mileis früheres Lieblingswahlkampfthema werden: die Dollarisierung der Wirtschaft. So hatte der heutige Präsident im Wahlkampf 2023 versprochen, die Zentralbank auflösen zu wollen. Der inflationsanfällige argentinische Peso sollte durch den US-Dollar ersetzt werden. Insbesondere machte Milei die Zentralbank für die zu dem Zeitpunkt exorbitante Inflation verantwortlich.
Eine solche Dollarisierung könnte der argentinischen Wirtschaft einen deutlichen Schub verleihen. Nicht nur würde es das Land global enger vernetzen, auch würde es für ausländische Investoren aufgrund der dann deutlich stabileren finanziellen Verhältnisse attraktiver werden.
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Doch das Vorhaben geriet nach Mileis Amtseinführung im Dezember 2023 vorerst in den Hintergrund. Zum einen, weil Milei vorerst mit dringlichen Maßnahmen zur Senkung der Inflation beschäftigt war, zum anderen, weil einfach das notwendige Geld für eine Dollarisierung fehlte.
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Denn dafür müsste der argentinische Staat genug US-Dollar besitzen, um die sich im Umlauf befindlichen Pesos zurückzukaufen. Ein erster Schritt, um überhaupt die Möglichkeit der Dollarisierung zu schaffen, wurde jedoch im vergangenen Sommer getätigt: So wurde die Geldschöpfung durch die Zentralbank von der Regierung praktisch eingefroren: Kaum neue Pesos gelangten in Umlauf.
Mit den Krediten durch den IWF hat sich die Lage nun schlagartig verändert: Zumindest theoretisch, so sagte es Milei, besitzt die Regierung nun genug US-Dollar, um alle sich im Umlauf befindlichen Pesos zurückzukaufen. In der Praxis stehen einer solchen schlagartigen Dollarisierung jedoch einige Hürden, etwa die durch noch nicht getilgte Kredite entstandenen Pesos, im Weg.
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Dennoch erleichtern die Kredite nicht nur den wirtschaftlichen Alltag für viele Argentinier, sondern öffnen auch den Weg zu einer schrittweisen Dollarisierung. So besitzen bereits jetzt viele Argentinier verhältnismäßig wertstabile US-Dollar. Der Eintausch von Pesos gegen US-Dollar war jedoch bislang streng reguliert, da die Zentralbank kaum über solche Fremdgeldreserven verfügte. Viele Argentinier wichen deshalb auf den Schwarzmarkt aus, wo sie zu deutlich höheren Preisen ihre Pesos gegen die US-Währung tauschen konnten.
Doch jetzt besitzt die Zentralbank plötzlich wieder mehr als ausreichend US-Dollar: Der Devisenhandel wird deshalb schrittweise vollständig dereguliert. Die Bürger können zukünftig uneingeschränkt Pesos gegen Dollar tauschen, auch der Wechselkurs, der bislang zentral festgelegt wurde, wird nach und nach vollständig von allen Regulierungen befreit. Die Deregulierung des Devisenhandels dürfte auch mittelfristig ausländische Investoren nach Argentinien holen.
Wie wichtig die neuen Kredite für die argentinische Wirtschaft werden könnten, sah man insbesondere am argentinischen Aktienmarkt. Dieser erlebte nach der Verkündung der Kredite einen sprunghaften Anstieg.
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Auch für Milei könnten diese Kredite entscheidend sein: Im Oktober stehen in Argentinien Zwischenwahlen an, bei denen ein großer Teil der beiden Kammern des argentinischen Parlaments neu gewählt wird. Aktuell ist dort die Partei des Präsidenten eine absolute Minderheitsfraktion – möchte Milei seinen Reformkurs fortführen, ist ein Sieg notwendig.
Da sieht man mal, was möglich ist, wenn Profis statt Polit-Schausteller am Werk sind. Hoffentlich halten die Argentinier Milei dann auch die Stange, wenn es ihnen wieder besser geht und rennen nicht wieder irgendwelchen Scharlatanen hinterher.
Go, Milei, go!
Wohin?!
in die US Sklaverei
Gläubige würden jetzt sagen: Wer das richtige tut, den belohnt der Himmel! Argentinien dank Milei im Aufwind.
Hochverschuldung, Weltrettung, immer teurer werdende Lebensbedingungen etc. D auf dem Weg in die Hölle. Vielleicht wäre Auswandern nach Argentinien eine Lösung?
Oh ja, das ist bestimmt eine Lösung, wenn alle libertären in das libertäre Wunderland auswandern. Entschuldige meinen Zynismus, ich war kürzlich da und kann dir sagen das die Berichterstattung der libertären Medien soviel mit der Wirklichkeit zutun hat wie die ÖRR Berichte über die Plandemie bis vor kurzem.
Wenn das klappt, wird die Signalwirkung für ganz Südamerika immens sein. Dann entsteht ein Dollar-Wirtschaftsraum von Alaska bis Feuerland, während sich Europa im Neobolschewismus übt.
„So können nun die bereits vorhandenen Schulden beim IWF gestemmt werden.“
Der IWF gibt also einen Kredit, damit der alte Kredit abbezahlt werden kann. Stemmt man so Schulden? Klingt wie Kredithopping, die SCHUFA bei uns kennt solch ein Vorgehen zur genüge. Kredite mit Krediten abzulösen ist sicher keine Lösung.
Nun, die Alternative wäre die Zahlungsunfähigkeit des Landes. Möchten Sie das den Argentiniern erklären? Wenn Sie es doch besser wissen, fliegen Sie gerne nach Argentinien und besprechen es mit Herrn Milei. Der freut sich bestimmt über Lösungsvorschläge.
Ich würde unglaublich gerne mal eine neutrale Reportage über Argentinien sehen, wo einfach mal die ganz normalen Leute dort zu Wort kommen, Reiche, Arme, Angestellte, Selbständige, etc., was die so dazu sagen.
In „den Medien“, gibt es immer nur Berichte, welche die eine oder andere ökonomische Sicht beweisen wollen. Mich interessiert aber das ergebnisoffene „Die Welt ist, was der Fall ist“.
Gibt es so was, hat da wer nen Tipp?
Na ja, falls es Freitag was wird, mit dem Eurojackpot, mach ich es halt selbst 😉. Kann ich dann direkt vor Ort entscheiden, ob ich dann dort bleibe oder besser woanders hin fliehe.
By the way … „fliehe“ oder „flüchte“?
Weiß es wer? Ich nicht!
Was ist der Unterschied zwischen „Fliehen“ und „Flüchten“???
„Fliehen“ ist spontan und panisch; „flüchten“ überlegter.
Um mal ganz spontan was zur Frage beizutragen.
So ein Milei wäre gut gür unser Land.
Wenn „gür“ = schlecht bedeuten soll, hätten Sie völlig recht. :))
Der feine Herr aus Brilon (?) war ja aber „entsetzt“! Wählte man ihn DESHALB oder TROTZDEM?
Man kann schon erkennen, Männer mit Zielen, Plänen, konkreten Vorstellungen von deren Umsetzung und dem Mut auch unbequeme Dinge anzufassen können tatsächlich etwas bewegen. Leider fehlt sowas bei uns vollständig, hier gibt es weder Mut, noch die Fähigkeit etwas umzusetzen und schon gar kein Wille auch mal etwas Unbequemes anzufassen. Unser Umfaller ist dafür das beste Beispiel, wenn die Grünne nur skeptisch schauen, rudert er schon zurück!
Tja, das ist nun mal so, wenn die Taktgeber aus dem Biden-Clan bei uns im Hintergrund vergnügt weiter trickreich die Fäden ziehen!
Deutschland war und ist m. M. n. immer nur transatlantischer Spielball. Unser bisheriges Umfaller- bzw. anderweitig minderfähiges Obrigkeitspersonal empfinde ich als absichtsvoll in ihre Posten installiert … 😉
„Doch jetzt besitzt die Zentralbank plötzlich wieder mehr als ausreichend US-Dollar“
Wirklich besizt ?! Gehőrt das Geld nicht dem IWF?
Besitzen heißt: Mir gehört es nicht, aber ich kann darüber verfügen (…ausgeben). Eigentum heißt: Mir gehört es, und ich kann es einem Besitzer wieder wegnehmen.
Da sieht man sehr schön, wie bildhaft das Deutsche doch ist:
Ein Besitzer „sitzt“ auf was drauf, was ihm gar nicht gehört.
Einem Eigentümer ist etwas „eigen“, es ist seine Habe.
Es gibt aber auch „aneignen“, dann hat sich einer was zu eigen gemacht. ;)))
Und was ist ein Inhaber??? Ist der auch verfügungsberechtigt??? Oder führt der nur im Auftrag des Eigentümers (oder Besitzers?) die Geschäfte???
Und in wessen Auftrag handelt dieser Milei?
PS: In allen meinen Wörterbüchern bedeuten „Eigentümer“, „Besitzer“, „Inhaber“ dasselbe – ihnen gehört etwas, ihnen und keinem anderen.
Aber ich lasse mich gerne belehren. 😉
Fritze meint Milei hat keine Ahnung. Glauben wir Fritze?
Nun ja. Glauben wir Milei? Die Massenarmut hatter ja schon beseitigt, der Könner in Sachen Wirtschaft, und alle Argentinier jubeln ihm begeistert zu …, der Kettensägenkonsum ist auch schon gestiegen …
Aber der Herr Merz hat doch gesagt, die Reformen Mileis schaden dem Land und der Bevölkerung. Ich verstehe das nicht…
„Geld, das durch Bankkreditvergabe geschaffen wird, verursacht notwendigerweise Konjunkturkrisen.“
Ludwig von Mises
Welches Geld wird den nicht durch Bankkredite erschaffen? Und Mises hat ja sogar noch den Zusammenbruch von Brendonwoods Gold-Dollar mit erlebt. Ist mir aber nicht bekannt wie er das gedeutet hat.
Ist „den vielleicht entscheidenden Coup seiner Präsidentschaft“ das Gleiche wie den vielleicht entscheidenden Coup für Argentinien?
„Confessions of an Economic Hit Man“…das buch…!!!
SEHR guter Buchtipp! – Unbedingt lesen.
Gibt es bereits eine Neuauflage?
Ich habe „The New Confessions Of An Economic Hit Man“ von John Perkins in der deutschen Übersetzung von 4/2016, Goldmann, 2. Auflage
Aus dem Klappentext: „Mit Krediten Länder zu ruinieren war meine Aufgabe.“ John Perkins
Wahrscheinlich keine Berichte in den MSM. Es kann nicht sein…
Freiheit schafft Wohlstand, Regulation Armut.
Die FDP hat das leider vor langem vergessen. Lieber haben dort die Linksliberalen auf sozialistische Pöstchen mit Umverteilungscharakter geschielt statt den Untertanen von der Bevormundung durch den Überwachungsstaat zu befreien.
Wer bezahlt ihn? Warum ist Argentinien unter ihm nicht den BRICS beigetreten? Alles Fragen die bis jetzt nicht beantwortet wurden. Aber da Milei ja ein Libertärer ist und er der Schule der österreichischen Nationalökonomie anhängt darf man die o.g. Fragen nicht stellen. Der Grund? Libertäre sind unfehlbar und machen alles richtig. Kritik ist somit unerwünscht. Wenn es doch unter Milei in Argentinien jetzt so schön ist, warum verlegen die Libertären in Deutschland ihre Wohnsitze nicht nach Argentinien?
Um Ihre letzte Frage zu beantworten: Weil es in Argentinien auch jetzt absolut nicht schön ist.
Ich verstehe diesen Milei-Hype mancher Leute nicht im geringsten.
gesunder Zweifel ist angebracht
Die BRICS-Mitglieder China und Argentinien sind Milei zu kommunistisch, mit solchen Ländern arbeitet er grundsätzlich nicht zusammen. Die Tilgung der Staatsschulden gehört für ihn auch zu einem Grundpfeiler der Wirtschaftspolitik. Dafür benötigt er den Anschluß an den Dollar, wofür der IWF steht. Der BRICS-Beitritt wäre eine Wette gegen den Dollar und würde ihm bei der Entschuldung nicht helfen. Ich denke, Milei sieht den Dollar rein pragmatisch als Übergangslösung. Er ist ja für die freie Wahl des Geldes. Aber noch steckt er im alten System und muß dessen Staatsbankrott abwenden – um nicht davon erschlagen zu werden, wenn ihm die Wähler das Amt entziehen.
Unser neuer Fü hat gesagt Milei böse. Ergo Milei böse. Wir müss FF vertrauen. Ansonsten kommt die NeuSA vorbei.
Es ist ziemlich schmerzhaft solche Stück über ökonomische Zusammenhänge zu lesen wenn der Autor lediglich über halbes 2/3 BWL wissen verfügt statt über makroökonomische Grundkenntnisse.
Dieser ganze Hurra Journalismus über die Winkelzüge der libertären Betrüger wie Milei ist grotesk.
Am Ende vom Lied werden die Argentinier noch weniger Besitzen als heute. Fragt doch wenigstens mal Hans Werner Sinn zu dem Thema, das ist einer der euren Ökonomen.
Der „libertäre Betrüger“ Milei hat folgende Dinge mit seiner Politik bewirkt, in nur einem reichlichen Jahr: Inflation auf 2,7% gesunken, Armutsquote gesunken, Wachstumsprognose für 2025 3,6%, 2026 3,8%. Exporteinnahmen um 15% gesteigert, Staatausgaben radikal gekürzt, Staatsbudget weist nun ein plus aus, statt der bisherigen Defizite. Die Währung hat sich stabilisiert, Unterschied zwischen Schwarzmarkt und offiziellem Kurz nun nur noch 1% (bei Amtsantritt 153%). Da Sie ja sicherlich über 3/3 BWL Wissen verfügen, dürften Sie mit diesen Daten auch etwas anfangen können… Ansonsten hilft sicher gerne Herr Sinn.