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„Rolle rückwärts, DDR?“

46 Prozent der ehemaligen DDR-Bürger fühlen sich an die DDR erinnert

Für ihr neues Buch „Rolle rückwärts, DDR?“ ließ die FDP-Politikerin Katja Adler eine Umfrage unter ehemaligen DDR-Bürgern durchführen. Das Ergebnis: 46 Prozent der Befragten geben an, dass die derzeitigen negativen Entwicklungen in Deutschland sie an die DDR erinnern. 

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In ihrem neuen Buch „Rolle rückwärts DDR?“ schreibt die FDP-Politikerin Katja Adler über die Verhältnisse in der DDR und vergleicht diese mit der gegenwärtigen Situation in Deutschland. Adler wurde 1974 in Eisenhüttenstadt geboren. Der Focus berichtet darüber vorab.

Für ihr Buch gab die Autorin beim Meinungsforschungsinstitut Insa eine Umfrage in Auftrag. 498 Personen, die vor 1976 auf dem Gebiet der ehemaligen DDR geboren wurden, wurden befragt. Bei der Wende waren sie also mindestens 14 Jahre alt. Insgesamt 46 Prozent der Befragten stimmten folgender Aussage zu: „Vieles, was sich heute in der Bundesrepublik Deutschland negativ entwickelt, erinnert mich an die DDR.“ 43 Prozent stimmten nicht zu.

Bei den Männern stimmten 51 Prozent der Aussage zu, aber nur 41 Prozent der Frauen. 46 Prozent der Frauen fühlten sich nicht an die DDR erinnert. Auch die politische Einstellung hat Einfluss auf die Wahrnehmung der aktuellen Situation. Während sich nur ein Drittel derer, die sich selbst als eher links verstehen, an die DDR erinnert fühlen, sehen zwei Drittel derer, die sich eher rechts sehen, Parallelen zwischen der DDR und der aktuellen Situation in der Bundesrepublik. Erinnerungen an die DDR kommen in folgenden Bereichen hoch:

Zu viele Vorgaben des Staates bezüglich der Lebensweise der Bürger (71 Prozent Zustimmung); Angst, die eigene Meinung zu sagen (68 Prozent Zustimmung); Propaganda für die Bundesregierung durch den staatlichen Rundfunk (60 Prozent Zustimmung); zu viele staatliche Eingriffe in die Wirtschaft (56 Prozent Zustimmung).

„Ich finde diese Ergebnisse erschreckend,“ so Adler, „aber sie bestätigen meinen Eindruck: Es geht vielen derer, die in der damaligen DDR geboren wurden, ähnlich wie mir: Sie hatten große Hoffnungen, doch diese Hoffnungen wurden nur teilweise erfüllt. Denn sie mussten erleben, wie sich Stück für Stück das neue Deutschland in verschiedenen gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Bereichen wieder in eine Richtung von mehr staatlicher Kontrolle entwickelt. Der Staat mischt sich dabei in vielen Bereichen in das Leben der Bürger ein, wo er sich eigentlich raushalten sollte.“

Die FDP-Politikerin lehnt die AfD zwar wegen der Nähe zu Putin ab, kritisiert aber auch, wie mit der Partei umgegangen wird. So kritisiert sie, dass die AfD die einzige Partei war, die sich kritisch mit der Migrationspolitik auseinandergesetzt habe.

Die Wende erlebte die Autorin als Jugendliche. In ihrem Buch wendet sie sich, wie der Focus schreibt, gegen zwei Tendenzen: die faktische Gleichsetzung der aktuellen Situation mit der DDR von rechtsaußen und die Tabuisierung von problematischen Entwicklungen von links, die zu Zuständen wie in der DDR führen könnten. Adler verweist darauf, dass Menschen die Regierung der DDR nicht so scharf kritisieren konnten, wie heute die AfD die Bundesregierung kritisiert, ohne viele Jahre im Gefängnis zu landen wegen „staatsfeindlicher Hetze.“

Menschen wurden beim Versuch zu fliehen erschossen oder in der DDR gefoltert. Eine direkte Gleichsetzung mit der DDR sei darum eine Verharmlosung. Allerdings verweist sie auch darauf, dass oft geleugnet werde, dass es problematische Entwicklungen gebe, die wieder in Richtung DDR führen. Es werde geleugnet, dass der öffentliche Rundfunk von „linksgrüner Ideologie dominiert werde und teilweise sogar Erinnerungen an Eduard von Schnitzlers Propaganda und die ‚Aktuelle Kamera‘ wachrufe“, schreibt der Focus. Auch werde übersehen, dass sich die Wirtschaft von einer freien Marktwirtschaft weg entwickle, hin zu einer Planwirtschaft. Katja Adlers Buch „Rolle rückwärts DDR? Wie unsere Freiheit in Gefahr gerät“ erscheint am 17. September beim Finanzbuch Verlag.

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