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28-Punkte-Plan

„Wir versuchen die Sache zu beenden“: Gespräche über Ukraine-Friedensplan in Genf haben begonnen

In Genf verhandeln die Ukraine, die Europäer und die USA aktuell über den 28-Punkte-Friedensplan. Derweil erklären mehrere amerikanische Senatoren, dass der Friedensplan nicht von den USA stamme und lediglich an die Ukraine übermittelt worden sei.

In Genf wird über einen Friedensplan im Ukraine-Krieg verhandelt (IMAGO/ZUMA Press Wire)

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Der umstrittene 28-Punkte-Plan zur Beendigung des Ukraine-Kriegs wird von widersprüchlichen Darstellungen begleitet. Zunächst hieß es, US-Präsident Donald Trump habe den Vorschlag über seinen Sondergesandten Steve Witkoff – angeblich abgestimmt mit Außenminister Marco Rubio und Schwiegersohn Jared Kushner – im Geheimen mit Russland verhandeln lassen. Nun widersprechen Senatoren dieser Version und verweisen dabei ausgerechnet auf ein Gespräch mit Rubio selbst.

Der republikanische Senator Mike Rounds (71) erklärte auf einem Sicherheitsforum in Kanada: „Wir haben diesen Plan nicht geschrieben, nicht veröffentlicht – er wurde uns übermittelt und dann geleakt.“ Auch Angus King, unabhängiger Senator aus Maine, widerspricht der Darstellung aus dem Umfeld des Ex-Präsidenten.

Rubio habe das Papier demnach als „Wunschliste der Russen“ bezeichnet – nicht als offizielles Dokument der US-Regierung. Nach Kings Darstellung sei der Vorschlag von Moskau an Witkoff übergeben worden, woraufhin die Vereinigten Staaten ihn lediglich an die Ukraine weiterleiteten.

Wie die ukrainische Zeitung Kyiv Independent berichtet, stützen auch andere Quellen diese Version. Demnach hätten US-Senatoren bestätigt, dass Außenminister Rubio erklärte, Russland habe den Friedensplan an Witkoff übergeben. In ihrer Rolle als Vermittler hätten die USA das Dokument anschließend lediglich an die Ukraine weitergereicht.

Außenminister Marco Rubio widerspricht den Vorwürfen, der Plan stamme nicht aus US-Hand. Er schrieb auf dem Kurznachrichtendienst X: „Der Friedensvorschlag stammt von uns. Er ist Grundlage der laufenden Gespräche und basiert sowohl auf russischen als auch auf ukrainischen Beiträgen.“

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Der Vorschlag verlangt der Ukraine empfindliche Zugeständnisse ab, darunter Gebietsverluste, den Abbau militärischer Kapazitäten und den Verzicht auf einen NATO-Beitritt. Präsident Donald Trump hatte Kiew ursprünglich gedrängt, dem Plan bis zum Donnerstag zuzustimmen. Am Wochenende aber vollzog er einen Kurswechsel: „Der Plan sei nicht sein finales Angebot.“ Auf die Frage, wie er auf eine Absage von Präsident Selenskyj reagieren würde, zischte Trump: „Dann kann er sich ja weiter streiten, so viel sein kleines Herz will.“

Kiew und Europa zeigen sich derweil schockiert von dem 28-Punkte-Plan. Entsprechend haben sich heute Deutschland, Frankreich, Großbritannien, die EU sowie die USA mit der Ukraine in Genf zusammengefunden, um aus ihrer Sicht inakzeptable Zugeständnisse an Russland noch abzumildern.

Der ukrainische Verhandlungsführer Andrij Jermak leitet die von Präsident Wolodymyr Selenskyj ernannte neunköpfige Delegation. Er berichtete, das erste Treffen mit den nationalen Sicherheitsberatern der Staats- und Regierungschefs des Vereinigten Königreichs, Frankreichs und Deutschlands habe bereits stattgefunden.

Als nächstes sei ein Treffen mit der US-Delegation geplant. „Wir sind sehr konstruktiv eingestellt“, sagte Jermak und fügte hinzu, dass für den Tag eine Reihe von Treffen in verschiedenen Formaten geplant seien. „Wir arbeiten weiterhin gemeinsam daran, einen nachhaltigen und gerechten Frieden für die Ukraine zu erreichen.“

Acht nordische und baltische Staaten – darunter Dänemark, Estland, Finnland, Island, Lettland, Litauen, Norwegen und Schweden – haben der Ukraine nach einem Gespräch mit Präsident Wolodymyr Selenskyj zudem weitere Unterstützung zugesagt. In einer gemeinsamen Erklärung heißt es, Russland sei bislang nicht zu einem Waffenstillstand oder Schritten zum Frieden bereit.

Die Gruppe kündigte an, die Ukraine weiterhin mit Waffen zu versorgen und die europäische Verteidigung zu stärken. Im Rahmen der sogenannten Purl-Initiative finanzieren diese Staaten gemeinsam Waffenlieferungen aus den USA im Wert von mehreren hundert Millionen Euro, um die Ukraine militärisch zu unterstützen. Damit bekennen sie sich zu einer langfristigen, koordinierten Unterstützung angesichts der anhaltenden Bedrohung durch Russland.

US-Präsident Donald Trump äußerte sich unterdessen zum 28-Punkte-Friedensplan für die Ukraine: Entgegen erster Statements stelle dieser wohl doch nicht das finale Angebot dar. Er sagte in Washington: „Wir versuchen, die Sache auf die eine oder andere Weise zu beenden.“.

Zuvor hatte er den Druck auf Kiew erhöht und ein Ultimatum gestellt, dem Plan bis zum Donnerstag zuzustimmen. Die Washington Post berichtete unter Berufung auf informierte Quellen, dass die USA bei einer Ablehnung des Plans mit einem Ende der US-Unterstützung für die Ukraine drohten.

Auch Frankreichs Staatspräsident Emmanuel Macron äußerte sich am Rande des G20-Gipfels in Südafrika knapp zu dem 28-Punkte-Plan und erklärte, dieser sei eine Arbeitsgrundlage. Jedoch sei der Plan überarbeitungsbedürftig. Weiter erklärte er: „Alle Initiativen für den Frieden seien gut, aber sie müssten auch für die Ukrainer gut sein.“

Unterdessen hat Machthaber Alexander Lukaschenko in Belarus unter US-Vermittlung 31 inhaftierte Ukrainer begnadigt. Diese sollen bald der ukrainischen Seite übergeben werden. Laut Lukaschenkos Sprecherin Natalja Eismont gehe die Entscheidung auf Vereinbarungen zurück, die Lukaschenko mit US-Präsident Donald Trump getroffen habe. Die Begnadigten, im Alter zwischen 18 und 58 Jahren, waren zu Haftstrafen von zwei bis elf Jahren verurteilt worden.

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34 Kommentare

  • Trump schrieb auf Truth Social, dass die ukrainische Führung null Dankbarkeit für die us-amerikanischen Bemühungen für die Versuche den Krieg zu beenden zeige und dass die Europäer immer noch russisches Öl beziehen würden und dass der Krieg eine menschliche Katastrophe sei.

    Merz behauptet derweil, Kriege könnten nicht von Großmächten über die Köpfe der beteiligten Länder hinweg entschieden werden, die Zahl der Flüchtlinge aus der Ukraine – auch von jungen Männern – steigt derweil wieder an, aber eine Abstimmung mit den Füßen durch die Ukrainer selbst interessiert ja sowieso niemanden.

    • Wen meint Merz mit „beteiligten Ländern“? Ist Deutschland seiner Meinung nach offiziell im Krieg mit Russland?

      • der 1. und 2. Weltkrieg wurde auch ohne Deutschlands Beteiligung entschieden. Herr Bundeskanzler rufen sie mal in Warschau wegen der deutschen Ostgebiete an

        0
    • Merz irrt mal wieder, wie so oft, wenn er sagt „Kriege könnten nicht von Großmächten über die Köpfe der beteiligten Länder hinweg entschieden werden“.
      Doch Herr Merz. In Versailles wurden die Grenzen von den Siegern am Kartentisch gezogen und die Verlierer haben unterschrieben! So lief es auch nach dem 2. Weltkrieg.

      Gehen wir in die ganz junge Vergangenheit, wie war es als Deutschland in Afghanistan mit verloren hat und fluchtartig das Land verlassen musste. Bei der Flucht waren wir auf Hilfe von Partner angewiesen, so überraschend schnell kam die Niederlage. Hat da jemand aus Deutschland mit-verhandelt?

    • Dieses üble Gemetzel bewegt sich jedenfalls aus Sicht der globalistisch gelenkten EU-Chihuahuas in höchstem Maße „menschenrechtlich und demokratiepolitisch“ auf dem „wertewestlich“ höchsten Niveau.

  • Auf der Achse des Guten ist heute ein Essay von Jobst Landgrebe erschienen, der auch den Weg zum Ukraine Krieg ausreichend beleuchtet.
    Sehr aufschlussreich.
    Die USA und auch die EU kommen da gar nicht gut weg.

    • Danke, das Essay ist ausgezeichnet.

    • ‚Die USA und auch die EU kommen da gar nicht gut weg.‘

      Das darf nicht verwundern, ist das Essy auch ziemlich einseitig verfasst. Der Verfasser steigt auch viel zu spät in die geschichtliche Betrachtung ein und würdigt in keiner Weise die Vorgeschichte vor 1991.

      Als die UdSSR endlich zerfiel, entschieden sich die bis dahin von Moskau unterjochten Völker für ihre nationale Eigenständigkeit.
      Dass sie Schutz vor Russland suchten, ist nachvollziehbar und den Weg in die NATO haben sie freiwillig und nicht unter Druck gewählt.

      Das mag dem ex-KGBler Putin – jetzt an der Spitze Russlands -, der schon wieder über Russlands Grenzen nach weiteren „Zielen“ in Sachen „Neuer UdSSR“ Ausschau hielt, mißfallen, ist aber nicht die Entscheidung Putin-Russlands, sondern die der ehemaligen Nationen des Warschauer Paktes.

      • Es geht konkret um den Ukrainekrieg. Das die Sowjetunion ein Unrechtsstaat war, heißt nicht, das die USA einen Freibrief haben, russische Interessen zu verletzen.

        0
  • Ich finde es gut, das jetzt mal endlich Bewegung in diese Friedensbemühungen kommt. Die unfähigen Kriegstreiber vom Katzentisch haben unseren Ländern (Steuerzahlern) maximalen Schaden zugefügt. Es reicht – Danke Trump Administration !

  • Es ist und bleibt der Krieg des Friedensnobelpreisträgers Barack Hussein Obama II.

    Wünsche Orange Man Bad viel Fortune.

    • Und vor allem Erfolg. Bitte beachten, dass seine Haare schon lange keinen Orange-Ton mehr haben.

  • Ich habe ein sehr komisches Gefühl dabei.
    Ich glaube nicht dass es jetzt schon vorbei ist und der Friedensplan funktioniert, eher dass jetzt von Seiten der EU irgendwas konstruiert wird.
    Außerdem scheint es in der amerikanische Administration sehr unterschiedliche Meinungen zu geben.
    Der Drops ist noch lange nicht gelutscht,…………leider.

    • Sie könnten Recht haben.
      Blöd ist, dass es für die Ukraine nicht besser wird.

  • Trump hat noch mächtige Gegner im eigenen Lager, daher auch das monatelange hin und her. Es gibt Kräfte, die wollen einen Krieg um jeden Preis, nicht nur in Deutschland und der EU.

    • Oberste Direktive – Absolut richtig ! Wenn man sich die Namen anschaut- allen voran McConnell- dann wird die Dynamik klarer.
      VOR Trump hatten und haben auch viele Reps Interesse, dass der Krieg weitergeht.
      Trump kämpft also an allen Fronten FÜR Frieden.
      Er und sein Team verdienen höchste Wertschätzung und Dankbarkeit.
      Die EU muss weg !

    • „Es gibt Kräfte, die wollen einen Krieg um jeden Preis.“
      Ja. Die sitzen im Kreml. Nicht in Berlin, Washington oder Brüssel.

      -28
      • Pssssst…einfach mal schweigen und diesen Stuss den Nachbarn an der Theke erzählen.
        Das ist BILD Niveau vom Feinsten.

        6
  • „Wir versuchen die Sache zu beenden“

    Wollen sie das wirklich, oder ist das wieder nur politisches Showbusiness?

    Krieg ist – wie es Klimawandel ist und wie es Corona war – eines der lukrativsten Geschäfte auf dieser schönen Erde.
    Wer hat denn da Interesse, ein solches Geschäft zu beenden?
    Und wer hat in der Politik mehr Mitspracherecht, die die dieses Geschäft beenden wollen oder die, die dieses lukrative Geschäft fortführen wollen?

    Die Antwort auf diese Frage – so denke ich – liegt auf der Hand.

  • „Kiew und Europa zeigen sich derweil schockiert von dem 28-Punkte-Plan“…
    Wo habt ihr den diesen Blödsinn abgeschrieben?
    Die Mehrheit der EU-Bürger wissen was gespielt wird, wer den Krieg zu verantworten hat, wer davon profitiert und dass die Ukraine niemals ein Chance hatte.

  • …braucht niemand.

  • Diese EU Schnösel spielen doch global keine Rolle, blasen sich aber immer noch auf wie Pfauen.
    Zum Schämen.

  • Für eine Fortsetzung des Ukraine-Krieges würde die Ukraine für 2026 und 2027 insgesamt €130 Mrd an externer Finanzierung benötigen (exkl. möglicher Anpassungen). Darüber hinaus betrugen die Verluste (gefallen und schwer Verletzte, die nicht wieder an die Front geschickt werden können) auf ukrainischer Seite für 2025 bisher 600.000 Mann (1,7 Mio Verluste seit Anfang 2022 insgesamt). Die Opferrate bezogen auf die russischen Verluste – auf Basis zirkulierender Zahlen aus unabhängigen Medien – ist mit 7,5 zu 1,0 zu Gunsten der russischen Seite desaströs hoch. Auf Basis der Zahlen für ausgetauschte Gefallene (es fanden bisher um die 8-9 Austausche statt) läge die Rate bei 33 zu 1 (auf ca. 1.000 übergebene gefallene ukrainische Soldaten erhielten die Russen im Durchschnitt 31 gefallene russische Soldaten zurück).

  • Die Europäer müssen einsehen das sie verloren haben. Was wollen wir mit diesem korrupten Land? Aja, muss auch in die EU – vollwertiges Mitglied – erfüllt alle zweifelhaften Bedingungen.

  • Es scheint sich die Meinung durchzusetzen, dass die Ukraine verloren hat. Folglich gibt es einen „ungerechten“ Frieden.
    Wenn diese Erkenntnis stimmt wird es mit jedem Tag ungerechter, da noch mehr Gebiete verloren gehen und mehr Menschen für nichts sterben.
    Was will die „Koalition der Willigen“, vdL, Stamer, Macron, Merz jetzt noch, verhandeln? Diese Leute haben sich mehr als geirrt, sie haben gehetzt, Diplomatie ausgesetzt und tragen Verantwortung für die Toten, den wirtschaftlichen Niedergang ihrer Länder und mögen doch bitte zurücktreten. Wie soll mit diesen Politikern eine vernünftige europäische Politik unter Beteiligung Russlands stattfinden?

  • „Unseredemokraten“ hintertreiben einen möglichen Frieden, denn ein Konflikt mit Russland soll den Teppich bilden , unter den sie all die negativen Folgen ihrer desaströsen Politik zu kehren hoffen.
    Deshalb ist die große Rentenreform auch für 2031 angesetzt:
    „Wenn wir Russland erst besiegt haben, ist endlich jede Reform überflüssig, das Bürgergeld, das Rentensystem und auch wir selbst leben dann ewig.“
    Um mal die Illusionen des deutschen politischen Betriebs zusammen zu fassen.
    Ich wünsche Präsident Trump viel Erfolg, die Fehler seiner Vorgänger Obama und Biden wenigstens teilweise wieder gut zu machen.

  • Mr.President Trump ich drücke Ihnen die Daumen.
    Und es ist mir ein wahres Vergnügen,dass die EU-Kriegstreiber nur von Ferne zuschauen dürfen.

  • Apollo, heute wieder im Kontrollwahn?!

  • Dem Sieger gehören die eroberten Gebiete, so war das schon immer. Im Fall Ukraine bedeutet es nichts anderes als dass die Ukraine komplett zu Russland gehören wird. Was absolut sinnvoll wäre für dauerhaften Frieden in der Region. Positiver Nebeneffekt wäre die Beseitigung des Asow Regime.

    • Stimmt.

  • @Apollo News
    Ihr solltet euch mal ein paar ältere (echte) Journalisten in die Redaktion holen, welche mit etwas Lebenserfahrung, damit ihr nicht jede Info googlen müsst, und wisst was ihr von euch gebt.
    Und nebenbei, macht euch nicht so wichtig in Sachen Meinungsfreiheit, wenn ihr jede Meinung die euch nicht in den Kram passt zensiert.

    Ihr labert ständig was von Demokratie, Demokratie ist für euch aber lediglich ein Geschäftsmodell. So lange eure Leserschaft hauptsächlich aus Ossis und Abgehängen besteht scheint das Konzept ja aufzugehen! Dann noch viel Spaß, so lange es noch gut läuft.

    • Gehen Sie ins Zeit Online Forum. Da sind sie mit ihren Pauschalurteilen und arroganten Herablassungen besonders gegenüber den Mitbürgern der ehemaligen SBZ genau richtig.

  • Europa strömt den Geruch und die Attitüde des Vergangenen aus. Der von innen verfaulte Laden macht solange auf Konfrontation, bis die Jugend der anderen EU Mitglieder für ihre verdrehten Gedanken und monetär getriebener Aggressivität ebenfalls in der Ukraine verblutet

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