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Wegen „patriarchaler Assoziation“

Erzbischof will „Vater Unser“ canceln

Der Erzbischof von York hat in seiner Rede bei der Synode der anglikanischen Kirche das „Vater Unser“ für „problematisch“ erklärt. Aufgrund von „patriarchaler Assoziationen“ sollte man die Verwendung überdenken.

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Bildquelle: Wikimedia Commons via CC BY 2.0

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Während eines Treffens der Generalsynode, dem Leitgremium der Church of England, erklärte der Erzbischof von York, Stephen Cottrell, die Wörter des „Vater Unser“ für „problematisch“. Der Grund dafür: „Patriarchalen Assoziation“ und Missbrauchsfälle durch „irdische Väter“. Der Erzbischof von York ist der zweithöchste Repräsentant der anglikanischen Kirche.

Das Wort „Vater“ sei problematisch

Im Neuen Testament hat Christus seinen zwölf Jüngern aufgetragen, das „Vater Unser“ zu beten. Somit kommt das Gebet direkt vom Sohn Gottes. Cottrell kritisiert, dass Menschen, die mit ihren „irdischen Vater“ Probleme hatten, sich durch das Gebet gestört fühlen könnten. „Ich weiß, dass das Wort ‚Vater‘ für diejenigen problematisch ist, deren Erfahrung mit irdischen Vätern zerstörerisch und missbräuchlich war und für alle von uns, die eher zu sehr unter dem unterdrückenden patriarchalen Einfluss im Leben gelitten haben.“

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Während der Generalsynode werden nicht nur Regeln für die Church of England beschlossen, sondern für den gesamten anglikanischen Glauben. Erst vor wenigen Monaten startete die anglikanische Kirche ein Projekt zu „geschlechtsspezifischer Sprache“ in Gebeten und der Bibel. Unter anderem sollten die Pronomen er/ihn für Gott gestrichen werden. Auch an der Bezeichnung „Vater“ störte man sich.

Auch Debatte um Regenbogen-Flagge

Innerhalb der anglikanischen Kirche stößt der Vorschlag jedoch auf Kritik. Der Vorwurf: Man folge dem kulturellen Mainstream, anstatt sich an die Worte Christi in der Bibel zu halten. Der konservative Pfarrer Dr. Chris Sugden positionierte sich öffentlich gegen Cottrell. Er fragte: „Sagt der Erzbischof von York, dass Jesus sich geirrt hat, oder dass Jesus nicht seelsorgerisch sensibel war?“

Der Konflikt zwischen traditionelleren und woken Pfarrern kocht bereits seit Monaten hoch. Bereits im Januar dieses Jahres entstand ein Streit über die LGBTQ-Pride-Flagge auf dem Altar der St Nicholas Kirche in Leicester, einer der ältesten Kirchen in England. Gegenüber dem Telegraph erklärte Sam Margrave, Mitglied der Synode, im Januar: „Meine größte Sorge gilt der Art und Weise, wie unsere Kanzel und unser Altartisch von politischen Aktivisten missbraucht wurden. Anstatt das Evangelium zu predigen, haben sie daraus eine Kirche des Aufwachens gemacht.“

Diesen Monat wird die Synode darüber entscheiden, ob Kirchen die Regenbogen-Flagge hissen dürfen. Die Aussagen des Erzbischofs von York könnten ein erstes Anzeichen dafür sein, dass die anglikanische Kirche sich für Regenbogenflaggen und gegen das „Vater Unser“ entscheidet.

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