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Till Lindemann

Fehlende Klage: Amadeu Antonio Stiftung überweist Spenden aus Rammstein-Skandal an feministische Organisation

Weil kein Opfer gerichtlich gegen Till Lindemann vorgehen wollte, stellte die Staatsanwaltschaft die Ermittlungen gegen den Rammstein-Sänger ein. Zuvor hatte die Amadeu Antonio Stiftung 800.000 Euro für Opfer gesammelt – das Geld wird jetzt an eine feministische Organisation überwiesen.

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Im Rammstein-Skandal um Frontsänger Till Lindemann sammelte die Amadeu Antonio Stiftung hunderttausende Euro, um potentiell Betroffene finanziell zu unterstützen. Weil vermeintliche Opfer aber nicht gerichtlich gegen Lindemann vorgingen, soll das Geld jetzt einer feministischen Organisation zugutekommen.

Lindemann soll in den letzten Jahren immer wieder weibliche Anhänger nach Konzerten missbraucht haben, lautete der Vorwurf im vergangenen Sommer. Für Opfer, die sich öffentlich gegen Lindemann aussprechen und deswegen eine Abmahnung oder gar Anzeige des Sängers befürchten müssen, sammelte die Amadeu Antonio Stiftung Spenden in Höhe von 826.000 Euro im Rahmen der „Wie Viel Macht 1 €“-Kampagne.

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Nachdem die ersten Missbrauchs-Vorwürfe Anfang Juni 2023 medial verbreitet wurden, leitete die Staatsanwaltschaft Berlin am 14. Juni Ermittlungen gegen Lindemann ein. Weil die Vorwürfe aber nicht durch Zeugen bestätigt werden konnten und Betroffene sich nicht an die Staatsanwaltschaft wendeten, wurden die Ermittlungen am 29. August eingestellt. Weil keines der Opfer unter Eid über die Vorwürfe sprechen wollte, stellte die Behörde die Untersuchungen wegen mangelnder Beweise ein.

Keine Klage – kein Geld: Spenden werden an feministischen Fonds überwiesen

Trotzdem blieb die Amadeu Antonio Stiftung auf den Spendengeldern sitzen. Jetzt möchte die gemeinnützige Einrichtung das Geld an den Tilda-Fonds, eine Organisation, die Gelder für Opfer von „geschlechtsspezifischer Gewalt“ sammelt, spenden. Rund 80 Prozent der ursprünglich für vermeintliche Opfer des Lindemann-Skandals angenommenen Gelder sollen Tilda ab Januar 2025 zugutekommen.

100.000 Euro möchte die Amadeu Antonio Stiftung konservieren, sollten sich zukünftig Betroffene des Lindemann-Skandals bei der Einrichtung melden. Die Stiftung hat nach eigenen Angaben gerade einmal 88.241,95 Euro – also etwas mehr als zehn Prozent der Gesamtsumme – an Betroffene weitergeleitet, die „von ihren Erfahrungen mit dem Sänger der Band Rammstein, Till Lindemann, und dessen Bandmitgliedern“ berichteten.

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Das Geld soll für Therapien oder Anwaltskosten verwendet worden sein. Des Weiteren merkt die Amadeu Antonio Stiftung an, dass sich zahlreiche Personen gemeldet hätten, „deren Erfahrungen zwar keinen Bezug zum Umfeld der Band Rammstein aufwiesen, aber über ihre geschlechtsspezifischen Gewalterfahrungen“ berichtet hatten. Weil ein gemeinnütziger Fonds für derartige Opfer bislang fehlte, wurde der Tilda-Fonds unter dem Dach der feministischen Organisation „stattBlumen“ gegründet.

Spenden können in Deutschland auch zurückgenommen, beziehungsweise unter Umständen zurückgefordert werden. Stattdessen werden 633.029,47 Euro, inklusive der 100.000 Euro für weitere Opfer, an den Tilda-Fonds überwiesen.

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