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Bumble

Wegen Beschwerden von Nutzerinnen: Feministische Dating-Plattform lässt jetzt wieder Männer den ersten Schritt machen

Die feministische Dating-App „Bumble“ hat ihr Konzept verändert. Zu viele Frauen hatten sich darüber beschwert, den ersten Schritt in der Kontaktaufnahme mit den Männern machen zu müssen. Es sei „zu viel Arbeit“ und „eine Belastung“ gewesen. 

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Wann kommt er denn endlich rüber? Diese Frage hat wohl schon einigen Frauen beim Ausgehen die Laune verdorben, die Blickkontakt mit einem Mann hatten, der ihnen gefiel. Da hat man schon sein verführerischstes Lächeln aufgesetzt, die Haare zurückgeworfen, hat „zufällig“ neben ihm an der Bar ein Bier bestellt – und dennoch sitzt man manchmal wie bestellt und nicht abgeholt auf dem Barhocker und fragt sich zunehmend, was man hier eigentlich tut. Um diese unangenehmen Situationen nicht länger aushalten zu müssen, haben Frauen den Feminismus erfunden. 

Gut, nicht ganz, aber zumindest hat eine junge Feministin eine Dating-App entwickelt, die den Spieß einfach umdrehen sollte. Stolz präsentierte die amerikanische Unternehmerin und Tinder-Mitgründerin Whitney Wolfe Herd 2014 ihre App „Bumble“, die sich dadurch auszeichnete, dass Frauen nach einem Match den ersten Schritt machen mussten.

Hatten also ein Mann und eine Frau beide über die App Interesse am anderen ausgedrückt, war es an der Frau, den Mann anzuschreiben und das Gespräch zu gestalten. Herd erklärte damals in Interviews, dass sie den Frauen mehr Kontrolle in ihrem Liebesleben geben wollte. Nun, zehn Jahre nach dem Start der App, ist es schließlich aus mit dem Feminismus. Nachdem sich zahlreiche Frauen bei den App-Betreibern beschwert hatten, dass es eine „Belastung“ und „viel Arbeit“ sei, den ersten Schritt zu machen, ändert die Dating-Plattform nun ihr Konzept – und ermöglicht nun auch Männern, die Initiative beim Online-Kennenlernen zu ergreifen. 

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Allerdings muss in der Feministen-App auch das unter weiblicher Kontrolle geschehen. Männer, die Interesse an einer Frau haben, können diese nicht einfach so anschreiben, sondern müssen auf einen sogenannten „Opening Move“ reagieren, den die Frau in ihrem Profil angeben hat. Konkret bedeutet das, dass die Frau vorab pauschal festlegt, welche Frage sie von Männern zum Einstieg des Gesprächs beantwortet bekommen möchte. Auf der Webseite von Bumble werden Fragen wie „Wer ist der Dinnerparty-Gast deiner Träume?“ vorgeschlagen. Was ein bisschen wie Wahrheit oder Pflicht in der Schule – nur schlechter – klingt, ist jetzt also das neue, empowernde Konzept der Feministinnen, um sich die anstrengenden Kontaktaufnahmen vom Hals zu halten. 

„Wir wissen, dass Dating sehr erschöpfend sein kann“, schreibt Bumble in der Präsentation der „Opening Moves“ auf ihrer Webseite. Die neuen Funktionen sollen die Frauen entlasten, prahlt man. „Wähle einfach deinen Opening Move, lehne dich zurück und lasse jemand anderes die Arbeit machen, einen guten Chat zu beginnen.“ Und die Männer auf der Plattform? Die sollen wohl schön durch den Reifen springen, wenn die Frau befiehlt. Und wenn er das dann getan hat, beschwert sich die Frau irgendwann, dass er zu langweilig sei. 

Überhaupt hört sich dieses Dating-Konzept unheimlich öde und spannungslos an. Ein bisschen wie ein digitales arrangiertes Treffen, bei dem die Gouvernante daneben sitzt und aufpasst, dass der junge Mann ja nichts Unschickliches anstellt. Und dann flüstert die Aufpasserin dem Mann noch ins Ohr, dass er dich fragen soll, was deine Lieblingsfarbe ist… Das haben die Feministinnen nun davon, dass sie ein Liebesleben erzwingen wollten, in dem sie alles unter Kontrolle haben – sie langweilen sich zu Tode.

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