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Mutmaßliche Reichsbürger

Über 400 Tagen U-Haft: Mitglied der Reuß-Gruppe noch vor Prozessbeginn verstorben

Ein Mitglied der Reuß-Gruppe, welche von der Bundesanwaltschaft wegen eines mutmaßlichen Putsches angeklagt wurde, ist kurz vor Prozessbeginn verstorben. Seit über 458 Tagen sitzen die 26 Männer und Frauen rund um den Unternehmer Prinz Reuß in Untersuchungshaft. Der verstorbene Norbert G. wurde aufgrund von schwerer Krankheit kurz zuvor vorläufig aus der Haft entlassen.

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Ein Mitglied des engeren Kreises der sogenannten Reuß-Gruppe ist verstorben. Norbert G. zählte zu den Personen, denen vor mehr als 458 Tagen rund um den Unternehmer Heinrich XIII. Prinz Reuß von der Bundesanwaltschaft ein Putsch vorgeworfen wurde. Noch vor Beginn des Prozesses ist Norbert G. laut Informationen von ZEIT Online den Folgen einer schweren Krankheit erlegen. Aufgrund dieser Krankheit war der zur Festnahme 72-Jährige vorläufig aus der Untersuchungshaft entlassen worden.

Derzeit sind in dem umfangreichen Verfahren noch 26 Männer und Frauen vor den Oberlandesgerichten Frankfurt, München und Stuttgart angeklagt. Bisher hat nur das Stuttgarter Gericht die Anklage zugelassen. Der Prozess soll dort am 29. April beginnen. Die Oberlandesgerichte München und Frankfurt haben bisher noch keine Entscheidung darüber getroffen, ob sie die Verfahren eröffnen werden. Neben Reuß sind noch ehemalige Bundeswehr-Oberstleutnant Rüdiger von Pescatore, sowie die frühere AfD-Bundestagsabgeordnete und Richterin Birgit Malsack-Winkemann wegen eines mutmaßlichen Putsches angeklagt.

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G. wurde beschuldigt, Teil einer terroristischen Organisation gewesen zu sein und an den Vorbereitungen eines „hochverräterischen Unternehmens“ beteiligt gewesen zu sein. Die Karlsruher Terrorismusermittler vermuten, dass G. als Leiter der „Heimatschutzkompanie Nr. 148“ fungierte. Diese Gruppe, angeführt von Reuß, plante offenbar, ein bundesweites Netz ähnlicher Bürgerwehren aufzubauen, die im Falle eines Umsturzes die Funktionen von Polizei und Bundeswehr übernehmen sollten.

Einige der Verdächtigen hatten bereits Dienststempel und Kfz-Kennzeichen angefertigt, Rekrutierungsveranstaltungen organisiert und Kasernen ausgekundschaftet. Die Gruppe beabsichtigte insgesamt 286 militärisch organisierte Kompanien zu etablieren. Bis zur Zerschlagung der mutmaßlichen Terrorgruppe im Dezember 2022 waren jedoch nur drei solcher Kompanien aktiv, wie die Ermittlungen zeigten. Aufgrund des hohen Alters der Beschuldigten und der geringen Aussichtschancen des geplanten Putschs sprach man immer wieder von einem „Rollator-Putsch“.

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