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Düsseldorf

Über 250.000 Euro: Migranten-Netzwerk wegen Finanzierung des IS angeklagt

Fünf Personen stehen im Verdacht, von Deutschland aus über 250.000 Euro nach Syrien transferiert zu haben, um die Terrororganisation Islamischer Staat zu unterstützen. Die Beschuldigten, darunter drei Frauen, sollen das Geld auch genutzt haben, um inhaftierte IS-Angehörige freizukaufen.

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In Düsseldorf steht ein Ring von Migranten vor Gericht: Fünf Personen stehen im Verdacht, umfangreiche finanzielle Unterstützung für die Terrororganisation Islamischer Staat (IS) geleistet zu haben. Nun müssen sie sich vor dem Oberlandesgericht verantworten. Die Beschuldigten sollen von Deutschland aus insgesamt über 250.000 Euro nach Syrien transferiert haben. Dieses Geld diente angeblich dazu, inhaftierte IS-Angehörige aus Gefangenenlagern freizukaufen oder einen vom IS diktierten Lebensstil in den Lagern zu finanzieren, wie SWR und BR berichten.

Die Ermittlungen offenbaren ein ausgeklügeltes System von Spenden und Geldtransfers. Diese wurden zwischen 2020 und 2022 organisiert und zielten darauf ab, finanzielle Unterstützung direkt in die Konfliktgebiete Syriens zu leiten. Besonders betroffen von den Razzien im Mai 2023, bei denen über 100 Objekte in zehn Bundesländern durchsucht wurden, war die Salafisten-Szene in Deutschland, die sich daraufhin in sozialen Netzwerken als Opfer darstellte.

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Eine Schlüsselfigur in diesem Netzwerk ist Elif Ö., eine junge Frau aus Bayern, die sich bereits 2015 im Alter von 16 Jahren dem IS in Syrien anschloss und seitdem eine aktive Rolle in der Organisation zu spielen scheint. Trotz ihrer Festnahme durch kurdische Sicherheitskräfte im Jahr 2019 und der Unterbringung im Frauenlager Al Hol setzte sie ihre Aktivitäten fort und warb über Telegram um Spenden. Nach ihrer Flucht nach Idlib scheint sie weiterhin finanzielle Mittel mobilisiert zu haben, einschließlich der Unterstützung für ihren inhaftierten Ehemann.

Die weiteren Angeklagten, darunter der kosovarische Staatsbürger Kujtim B. und die marokkanische Staatsbürgerin Siham O., werden beschuldigt, die eingeworbenen Gelder koordiniert nach Syrien transferiert zu haben. Die Ermittlungen legen nahe, dass Siham O. zwischen Januar und September 2021 mehr als 13.000 Euro an Kujtim B. überwies, wobei sie diese Transaktionen teilweise als „Urlaub“ oder „Geschenke“ tarnte.

Die Bundesanwaltschaft wirft den Angeklagten vor, durch ihre finanziellen Aktivitäten die extremistische Ideologie des IS unterstützt und gefördert zu haben. Der Prozess, der eine erhebliche Anzahl an Verhandlungstagen umfasst, soll die tiefgreifenden Netzwerke und die fortgesetzten Bemühungen um die Unterstützung des IS offenlegen. Das Oberlandesgericht hat für den Prozess vorerst 18 Verhandlungstage anberaumt.

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