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Israel

Streit um Wehrpflicht: Ultraorthodoxe Partei verlässt Netanjahus Koalition

Nach Monaten des Ringens um ein Gesetz zur Befreiung orthodoxer Juden von der Wehrpflicht verkündet die ultraorthodoxe Partei UTJ jetzt ihren Austritt aus der israelischen Regierungskoalition.

Die ultraorthodoxe Partei, Vereintes Thora Judentum (UTJ) verkündet, aufgrund des Streits um die Wehrpflicht der Charedim, ihren Austritt aus der israelischen Regierungskoalition.

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Am Montagabend reichte die ultraorthodoxe Partei, Vereinigtes Thora-Judentum (UTJ), ihren Austritt aus der israelischen Regierungskoalition unter Premierminister Benjamin Netanjahu ein. Ohne die Partei besitzt Netanjahus Koalition nur noch eine knappe Mehrheit von einem Sitz in der Knesset. Allerdings hatte neben der UTJ ebenfalls die ultraorthodoxe Schas-Partei in den vergangenen Tagen mit ihrem Austritt gedroht. Dieser würde die Koalition endgültig torpedieren.

Grund für den Austritt der UTJ ist der langwierige Streit innerhalb der israelischen Regierung um ein Gesetz zur Befreiung von Charedim, also ultraorthodoxen Juden, von der Wehrpflicht. Seit Monaten ringt die Regierung um ein entsprechendes Gesetz. Wie mehrere Zeitungen, darunter Die Jüdische Allgemeine, berichten, hatte die Koalition am Montag einen Gesetzentwurf zur Regelung der Wehrpflicht der orthodoxen Juden vorgelegt. Da der Entwurf nicht den Forderungen der UTJ und ihrer geistlichen Führer entsprach, verkündete die Partei anschließend ihren Austritt aus der Koalition.

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Ein Sprecher der ultraorthodoxen Partei kritisierte, dass die Regierung das Leben der Jeschiwa-Studenten, also Studenten religiöser jüdischer Hochschulen, „verschlimmern“ würde. Die Regierung würde damit „ihren Verpflichtungen zur Regelung des Rechtsstatus“ der Jeschiwa-Studenten nicht „nachkommen“, bemängelte der UTJ-Sprecher.

Der Austritt der Partei wird 48 Stunden nach der Verkündung ihres Rücktritts wirksam. In dieser Zeit könnte der Premierminister versuchen, noch einen Kompromiss mit der UTJ auszuarbeiten.

Bereits in der Vergangenheit hatten die ultraorthodoxen Koalitionspartner der israelischen Regierung aufgrund der Debatte um die Wehrpflicht für orthodoxe Juden mit einem Austritt gedroht. Konkret geht es dabei um die Verlängerung eines Gesetzes, das orthodoxe Juden von der Wehrpflicht in Israel befreit. Dieses ist im Jahr 2023 abgelaufen und wurde bis zum Mai des Jahres 2024 zunächst verlängert.

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Im Sommer 2024 entschied allerdings der Oberste Gerichtshof in Israel einstimmig, dass orthodoxe Juden zur Wehrpflicht verpflichtet sind. Nach Angaben des Gerichts müssten insgesamt um die 63.000 orthodoxe Männer den Wehrdienst antreten. Da das Urteil bindend und das entsprechende Gesetz zur Befreiung von der Wehrpflicht nicht mehr galt, begann das Militär damit, ultraorthodoxe Juden einzuziehen. Der Großteil der einberufenen Orthodoxen verweigerte sich allerdings dem Dienst.

Zuletzt hatte die Regierung Anfang Juli die größte Einberufung von Charedim gestartet. Demnach sollten bis zu 54.000 Orthodoxe bis zum Ende des Monats ins Militär eingezogen werden. Verweigerern drohte das Militär nun ebenfalls härtere Maßnahmen an.

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18 Kommentare

  • Den Palestinänsern kommt man nicht mit „Hinwegbeten“ bei.

    • Ultra-Orthodoxe sind sogar der Meinung, dass Jaweh die Auslöschung des jüdischen Volkes vorhergesehen hat und unterstützen deswegen sogar Anfeindungen gegen das eigene Volk. Wundert mich also sehr, dass diese Zusammenarbeit überhaupt so lange gehalten hat.

      P.S.: Dass schließt aber nicht aus, dass man Netanjahu keinesfalls über den Weg trauen sollte. Mir ist der Typ ebenfalls extrem suspekt und seit den Schwachsinnsjahren des C-Zeitalters besonders.

      • Wo haben Sie denn diesen Stuss her?
        Sie glauben, dass nur der Messias den Staat Israel neu gründen kann. Deswegen unterstützen sie doch keine Anfeindungen…

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      • Die spinnen die Orthodoxen.
        Nicht mal Allahs Jünger glauben daran, dass es ohne großen Befreiungsschlag passieren kann, dass sie ihr Heiligtümer behalten können.

        Der erste Eintrag hier : „Den Palästinensern kommt man nicht mit „Hinwegbeten“ bei.“ trifft also den Nagel auf den Kopf.

        „Das Problem ist, dass auch sekulare, liberale und linke Juden (und andere Strömungen) radikalen Ansichten ausgeliefert sind und teils auch in Israel angefeindet werden (oder ausserhalb).“

        Die sind nicht mehr radikalen Ansichten ausgeliefert, als sie selber radikale Ansichten vertreten. Die Selbstaufgabe IST radikal.

        Ist es nicht radikal anstrengend, sich überall, nicht nur gegen radikale Feinde, sondern auch noch gegen radikale Lemminge wehren zu müssen?

        Das ist tatsächlich der große Vorteil der Muslime : Bei denen gibt es solche nicht. Selbst wenn sie nicht kämpfen, so stehen sie doch unverbrüchlich zu ihrer hauseigenen Sache. Diese eingeschworene Gemeinschaft hat beste Gewinnchancen.

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      • Jein, auch da gibt es verschiedene Gruppierungen, die unterschiedliche Ansichten haben, wie der Messias kommen und welche Zahl an Juden das Ganze überleben würden (auch die Einstellung zum Iran ist sehr unterschiedlich und umgekehrt). Sehr komplexe Angelegenheit.

        Das Problem ist, dass auch sekulare, liberale und linke Juden (und andere Strömungen) radikalen Ansichten ausgeliefert sind und teils auch in Israel angefeindet werden (oder ausserhalb).

        Ich befürchte, nachdem ich mich über die Historie bestimmter Strömungen informiert habe, auch zu anderen Religionen, dass diese andere Mitmenschen unnötig in Gefahr bringen, weil sie sich sehr stark mit den entsprechenden Prophezeiungen auseinander setzen, was durch die Zeiten immer wieder für Probleme sorgte.

        Wer also einerseits Gaza als biblisch-historischen Ort, z.B. zurückhaben möchte und jeden Feind den Namen eines historischen Feindes gibt oder andere Vorhaben, das kann nicht Jeder nachvollziehen.

        Ansonsten stimme ich auch zu.

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  • So richtig kann ich das nicht nachvollziehen. Wehrpflicht für alle oder überhaupt nicht. Das Menschen mit grünen und lila Haaren, daran nicht teilnehmen sollen, ist unverständlich. Das Problem liegt im Selbstverständnis!

  • Was wäre an (etwaig unbewaffneten) Sicherungsaufgaben im Inland denn so religiös verwerflich? Oder allgemeine Konstruktionsarbeiten zur Sicherung von irgendwas. Es gibt bestimmt externe Unternehmen, die der Staat anheuert: da ginge doch was nebengelagert.

  • Versteh‘ ich nicht.
    Ich hätte gedacht, dass gerade die Orthodoxen Israel verteidigen wollen.
    Wie sind die denn so drauf ?
    Sind das Pazifisten ?

    • Ja!! Sie dürfen eigentlich nicht kämpfen. Aber wenn sie sich freiwillig melden ist das ja ihre Sache.

      • Wieso dürfen sie nicht kämpfen?Das alte Testament ist voll mit kämpfen…Sie wurden bei der Gründung Israel vom Armeedienst befreit da es nur wenige hundert religiös gebildete Leute gab,die wollte man nicht verlieren. Diese Ultra-O. Partei hat jetzt nur Angst das die Leute ein anderes Leben sehen,denn sie leben abgeschottet in ihrer eigenen Welt.

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      • @dwnw
        Versteh‘ ich immer noch nicht.
        Wenn das deren Ziel ist, müssten sie doch ganz besonders für Israel kämpfen wollen.
        Und wenn sie nicht kämpfen wollen, weil sie, was weiß ich, der Meinung sind, für den mentalen part des Krieges zuständig zu sein, ist es doch nicht besonders intelligent Netanjahu zu gefährden. Nach ihm wird erstmal für lange Zeit keiner mehr mit seiner „Durchschlagskraft“ kommen. Ganz im Gegenteil werden nach ihm die „Zweistaatenlöser“ unumkehrbar Fuß fassen. Dann ist es endgültig Essig mit dem dritten Tempel.

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  • Das Bild sagt eigentlich alles.

  • Aber meines Wissens gibt es doch in der IDF eine Einheit nur für orthodoxe Juden(ich weiß den Namen gerade nicht da ich leider nicht so gut Hebräisch kann) und die haben sich doch freiwillig gemeldet zum kämpfen reicht es denn nicht wenn sich die anderen orthodoxen auch freiwillig melden zum Militär Dienst… die gezwungen werden werden nicht kämpfen wie man sieht. Man sollte weiterhin auf Freiwilligkeit setzen sie bringen sonst noch die regulären IDF Soldaten in Gefahr auch das muss man sehen sie sind dann ein Klotz am Bein auf die man dann im Kampf aufpassen muss und das kann nicht die Lösung sein. Jeder kämpfende Soldat ist zu wichtig als das er durch was auch immer abgelengt wird während seines Einsatzes……

    • Woll, das stimmt.
      Unmotivierte sind keine Hilfe, sondern eine Belastung.
      Solche schickt man auch nicht in den Krieg und hofft auf patriotische Besserung, sondern auf ihren Überlebenswillen. Wer im Krieg überleben will, muss töten. Is so!
      Vielleicht könnte man sich in der Regierung darauf verständigen, dass die Kampfunlustigen die administrativen Aufgaben im Hintergrund übernehmen.
      Bürokratie- und Sanitätswesen, Waffenpflege und Reparaturen, Versorgungseinheiten – sowas alles.

  • Schon komisch diese Leute, Fanatiker halt. Andererseits soll aber der „gemeine“ Israeli für die Freiheit und den Schutz Israels eintreten, die Gesundheit und das Leben aufs Spiel setzen damit solche Leute ihr Dasein in einem religiösen Wolkenkuckucksheim verbringen können.

  • Verräter

  • Das riecht verdammt nach Antisemitismus.

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