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Studie

Starker Anstieg von Ladendiebstählen im Einzelhandel

Ladendiebstahl erreicht in Deutschland ein nie da gewesenes Ausmaß. Laut einer aktuellen Studie summierten sich die Verluste durch Diebe im vergangenen Jahr auf 2,8 Milliarden Euro - ein Anstieg von 15 Prozent.

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24 Millionen Ladendiebstähle im Wert von je 117 Euro bleiben jährlich unentdeckt

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Die Zeiten sind hart für den deutschen Einzelhandel. Nicht nur die Inflation und die Energiekrise machen den Händlern zu schaffen, auch die Kriminalität nimmt bedrohliche Ausmaße an. Laut einer aktuellen Studie des EHI Retail Institute wurden im vergangenen Jahr Waren im Wert von 2,8 Milliarden Euro gestohlen – ein Anstieg von 15 Prozent im Vergleich zu 2022. Besonders betroffen sind Supermärkte, Bekleidungsgeschäfte und Drogeriemärkte.

Als Hauptgrund für den alarmierenden Trend nennt Studienautor Frank Horst die angespannte Wirtschaftslage: „Durch die Preissteigerungen bei vielen Produkten sind einige Menschen in finanzielle Nöte geraten und haben häufiger geklaut.“ Hinzu kommt der Personalmangel im Einzelhandel: „In vielen Geschäften ist heute weniger Personal im Einsatz. Dadurch haben Diebe leichteres Spiel. Personal verhindert durch Präsenz indirekt Diebstähle“, erklärt Horst.

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Präsenz und Aufmerksamkeit des Personals seien entscheidend, um Ladendiebstähle zu verhindern. Besonders begehrt bei Ladendieben sind laut der Studie Spirituosen, Tabakwaren, Kosmetika, Rasierklingen, Energydrinks, Babynahrung, Kaffee, Fleisch, Wurst und Käse.

Laut der Polizeilichen Kriminalstatistik sind die Ladendiebstähle im vergangenen Jahr um 23,6 Prozent auf insgesamt 426.096 Fälle gestiegen – im Vergleich zu 344.669 Fällen im Vorjahr. Der schwere Ladendiebstahl hat mit 27.452 angezeigten Fällen sogar einen Höchststand erreicht. Rund 100.000 Ladendiebstähle blieben pro Verkaufstag unentdeckt.

Insgesamt sind die Inventurdifferenzen 2023 um fünf Prozent auf 4,8 Milliarden Euro gestiegen. Neben dem Diebstahlschaden zählen dazu auch Verluste durch Mitarbeiterdiebstahl, Preisauszeichnungsfehler und andere organisatorische Mängel. Dem deutschen Staat entgehen rund 560 Millionen Euro an Umsatzsteuereinnahmen. „Statistisch gesehen entfällt damit auf jeden Bundesbürger oder -bürgerin jährlich ein Warenwert von rund 34 Euro, der nicht bezahlt wird. Anders ausgedrückt passiert jeder 200. Einkaufswagen unbezahlt die Kasse“, heißt es in der Studie.

Die Einzelhändler reagieren mit erhöhten Sicherheitsausgaben. Mittlerweile investieren die Unternehmen jährlich rund 1,45 Milliarden Euro in Präventionsmaßnahmen. Dennoch bleibt die Dunkelziffer hoch – schätzungsweise 24 Millionen Ladendiebstähle im Wert von je 117 Euro pro Diebstahl bleiben jährlich unentdeckt. „Die Zunahme der Diebstähle im Jahr 2022 stellte noch eine Rückkehr zur ‚Normalität‘ der Vor-Corona-Zeit dar. Nun ist aber ein Wendepunkt erreicht, an dem die Zunahme der Ladendiebstähle eine besondere Dimension annimmt und besondere Aufmerksamkeit erfordert“, so Horst.

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