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Bürgermeister verneint Zusammenhang

Seniorenheim macht Platz für Flüchtlingsunterkunft

Ein Seniorenheim in der Nähe von Kassel muss dichtmachen. Staatliche Auflagen und Personalmangel zwingen die Einrichtung zur Schließung - der Landkreis bringt dort jetzt wohl Flüchtlinge unter. Die Heimbewohner landen wahrscheinlich in anderen Gemeinden.

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Ein Seniorenwohnzentrum im hessischen Zierenberg stellt zum 31. August 2023 seinen Betrieb ein. Das Heim in der Nähe von Kassel kann nicht mehr weitermachen. „Es hat eigentlich immer zu wenig Personal gegeben“, sagt der Eigentümer der Immobilie, Heiko Fuchtmann. Er betreibt das Seniorenwohnzentrum seit acht Jahren. Letztlich habe der durchgängig hohe Krankenstand unter den Mitarbeitern einen dauerhaften Betrieb erschwert. „Ich musste selbst häufig einspringen“, sagt Fuchtmann. Immer schärfere Auflagen der Behörden hätten ihm den Betrieb letztlich unmöglich gemacht – jetzt zieht er die Reißleine – das Heim macht dicht. Am 30. Juni wurde den Bewohnern gekündigt. „Die Bewohner werden unser Seniorenwohnzentrum bereits Anfang August verlassen haben“, sagt Fuchtmann.

Jede Woche 20 bis 30 Migranten

Ein neuer Mieter könnte bereits gefunden sein: Wahrscheinlich ist, dass der Landkreis dort Flüchtlinge und Migranten unterbringen wird. Ein entsprechender Mietvertrag solle fünf Jahre laufen, bis zum 30. September 2028. Personen aller Nationalitäten sollen dort untergebracht werden, unterstreicht Kreis-Sprecherin Alia Shuhaiber. „Wie wir bereits in der Vergangenheit öffentlichkeitswirksam publik gemacht haben, suchen wir fortwährend nach Unterbringungsmöglichkeiten für Geflüchtete“. Die bisherigen Unterkünfte seien bereits ordentlich belegt und jede Woche würden dem Landkreis 20 bis 30 weitere Migranten zugewiesen.

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„Das Seniorenheim eignet sich für die Unterbringung perfekt“, betont Shuhaiber. So seien Einzelzimmer und Waschräume bereits vorhanden und müssten nicht aufwendig errichtet werden. Mit der bestehenden Raumaufteilung im Haus sei auch die Wahrung der Privatsphäre der Geflüchteten gewährleistet, heißt es weiter.

Bürgermeister: Senioren werden nicht von Flüchtlingen vertrieben

Der Bürgermeister von Zierenberg, Rüdiger Germeroth (SPD), hatte während der Stadtverordnetenversammlung am vergangenen Montag bestätigt, dass in dem Seniorenheim eine Flüchtlingsunterkunft entstehen könnte. Dass die bisherigen Bewohner deswegen gehen müssten, verneinte er jedoch. „Die Senioren müssen keinen Platz für die Geflüchteten machen.“ Das Heim sei ohnehin schon seit Längerem nicht mehr tragfähig gewesen, meint er.

Offenbar waren der Kreis oder die Stadt jedoch nicht bereit, an diesen Umständen etwas zu ändern. Statt in das Heim zu investieren, ziehen die Senioren jetzt zwangsweise um – wie es aussieht wohl in andere Landkreise, die dutzende Kilometer entfernt von ihrem ehemaligen Wohnort und Angehörigen liegen.

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