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Terrorverharmlosung

Rosa-Luxemburg-Konferenz: Wo es die Hamas fürs „Klassenbewusstsein“ braucht

Die ehemalige SED-Zeitung Junge Welt lädt zur „Rosa-Luxemburg-Konferenz“. Dort geht es vor allem um Israel und Gaza. Hamas-Verbrechen werden wahlweise geleugnet oder zur „erwartenden Antwort auf jahrzehntelange Unterdrückung“ erklärt. Dort heißt es: „Mit welchen Mitteln die Palästinenser sich wehren, ist ihre Entscheidung.“

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Treffen sich ein DDR-Grenzsoldat, eine woke Studentin und ein russischer Diplomat. So könnte ein Witz beginnen – so beginnt aber tatsächlich die Rosa-Luxemburg-Konferenz in Berlin. Nahe dem Potsdamer Platz fand am vergangenen Samstag diese bemerkenswerte Veranstaltung statt, von der wahrscheinlich die wenigsten überhaupt je gehört haben. Die Konferenz ist eine absurde Schnittstelle zwischen alten, orthodoxen Marxisten und den Neomarxisten aus dem „postkolonialen“ Spektrum, zwischen Wokeness und SED-Sozialismus. Und es geht vielen vor allem um ein Thema: den Nahostkonflikt. „Free, Free Palastine“, „Free, Free Palastine“, rufen Teilnehmer immer wieder. Der Berliner Tagesspiegel dokumentiert vor Ort absurde Aussagen und Weltbilder.

„Es ist nicht die ganze Hamas strukturell antisemitisch“, erklärt eine junge Studentin der Politikwissenschaften. Der 7. Oktober sei „die zu erwartende Antwort auf jahrzehntelange Unterdrückung“, meint ein Redner auf der Konferenz. Ein anderer Mann meint: Die Taten der Hamas seien Kampf gegen Besatzung und Apartheid und damit legitim. „Mit welchen Mitteln die Palästinenser sich wehren, ist ihre Entscheidung.“

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Andere gehen noch weiter: Diverse Gräueltaten der Hamas, wie Vergewaltigungen, habe es überhaupt nicht gegeben – nur Israel tue das. Ein anonymer, junger Mann erklärt dem Tagesspiegel außerdem, es sei am Ende „egal“, ob die Hamas eine Terrorgruppe sei und Anschläge verübe. Denn es gehe darum, in Palästina einen „sozialistischen Staat zu schaffen“. Derzeit brauche es die Hamas, um „das Klassenbewusstsein zu stärken“. Die alte Solidarität der Kommunisten mit dem antisemitischen Terror der Palästinenser, die schon die RAF hegte und pflegte, lebt hier offenbar ungebrochen weiter.

SED-Zeitung und Terroristen-Plattform als Veranstalter

Veranstaltet wird die Konferenz von der Jungen Welt. Die junge Welt ist laut Selbstbeschreibung „eine linke, marxistisch orientierte, überregionale Tageszeitung“. In der DDR war sie Presseorgan der Jugendorganisation FDJ. Nach der Wende hielt sich das Blatt, wenn auch mit vielen Schwierigkeiten, weiter über Wasser. Immer wieder machte sie auf sich aufmerksam, etwa, indem sie ehemaligen Stasi-Offizieren eine Plattform bot, um eine angebliche „Hexenjagd“ auf ehemalige Mitarbeiter der Staatssicherheit anzuprangern. Auch die RAF-Terroristin Inge Viett konnte in der Jungen Welt zu Terroranschlägen gegen die Bundeswehr aufrufen. Trotz dieser Vorfälle ist die Zeitung weiterhin aktiv, kann sich verkaufen und Veranstaltungen ausrichten – wie die Rosa-Luxemburg-Konferenz in Berlin.

Bekannte Teilnehmer gibt es viele – die Bundestagsabgeordnete Sevim Dagdelen vom „Bündnis Sahra Wagenknecht“ nimmt genauso teil wie der britische Labour-Sozialist Jeremy Corbyn, der vielen als Antisemit gilt. Im Oktober 2023 hatte er es abgelehnt, die Terrortaten der Hamas klar zu verurteilen.  Unter Applaus begrüßt werden auch internationale Gäste: Diplomaten der Botschaften Russlands, Weißrusslands und der Volksrepublik China sind bemerkenswerterweise ebenfalls anwesend.

Über diese Gesellschaft freut man sich auf der Konferenz. Zum Auftakt tritt eine Trommlergruppe aus Burundi auf, am Vorabend bewundern Teilnehmer noch die Ausstellung „Guernica-Gaza“, die Parallelen zwischen der von den Nazis zerbombten spanischen Stadt und dem von der Hamas beherrschten Palästinensergebiet ziehen soll – beides unschuldige Opfer des Faschismus? Gemessen an den dokumentierten Aussagen sehen viele der Teilnehmer die Situation anscheinend genau so.

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