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Bildungsverwaltung

Nach Wolfsgruß-Eklat: Bremen verbietet „Schweigefuchs“ an Schulen und Kitas

Die Bremer Bildungsverwaltung hat entschieden, den sogenannten „Schweigefuchs“ an Schulen und Kitas künftig nicht mehr zu verwenden. Er weise eine zu große Nähe mit dem Wolfsgruß auf.

Türkische Fußballfans beim Spiel gegen die Niederlande

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In Bremen wird der sogenannte „Schweigefuchs“ an Schulen und Kitas künftig nicht mehr verwendet werden. Bei dem „Schweigefuchs“ werden Mittel- und Ringfinger gegen den Daumen gedrückt, Zeige- und kleiner Finger abgespreizt. Mit dieser Geste sollen Kinder zur Ruhe aufgefordert werden.

Jedoch weise das Handzeichen zu große Ähnlichkeiten mit dem türkischen Wolfsgruß auf, hieß es aus der Hansestadt. Der Wolfsgruß gilt als ein Symbol der türkisch-rechtsextremistischen Ülkücü-Bewegung. In der Türkei wird das Zeichen etwa von der nationalististische Partei MHP genutzt, die gemeinsam mit Erdogan koaliert.

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Die Entscheidung den „Schweigefuchs“ zu verbieten, begründet Patricia Brandt, Sprecherin der Bremer Bildungsverwaltung, mit der Grundhaltung des städtischen Eigenbetriebs Kita Bremen. Mit dieser sei das Zeigen des Wolfsgrußes „absolut unvereinbar“. Dennoch sei „nicht auszuschließen, dass der ‚Schweigefuchs‘ noch vereinzelt, verwendet wird“, so Brandt. Im kommenden Kita-Jahr sollen Erzieher jedoch erneut für die Problematik sensibilisiert werden.

Erst vor wenigen Tagen hat der Präsident des Deutschen Lehrerverbands, Stefan Düll, auf eine Verwechslungsgefahr der beiden Handzeichen aufmerksam gemacht. Er fordert das pädagogische Personal für diese Problematik zu sensibilisieren, „sodass sie Missverständnissen vorbeugen und nachvollziehen können, wenn Kinder oder Eltern mit Fragen dazu auf sie zukommen“, so Düll.

Sollte der „Schweigefuchs“ in Schulen oder Kitas verwendet werden, muss laut Düll die Bedeutung des Symbols gegenüber Kindern und Jugendlichen klar kommuniziert und erläutert werden. Wenn Eltern jedoch ein Problem mit dem Handzeichen hätten, sollte es im Zweifelsfall aus dem Unterricht verschwinden. „Wir plädieren dafür, dass dabei auf die Sicht von Kindern oder Eltern, die das Handzeichen problematisch finden, Rücksicht genommen und der ‚Schweigefuchs‘ dann nicht eingesetzt wird“, so Düll. Es gebe genügend Alternativen, um eine Klasse zur Ruhe zu bringen.

Grund für die derzeitige Debatte um den Wolfsgruß ist das EM-Achtelfinalspiel der Türkei gegen Österreich. Bei einem Torjubel zeigte der türkische Nationalspieler Merih Demiral den Wolfsgruß. Demiral wurde daraufhin von der UEFA für zwei Spiele gesperrt. Zwischen Deutschland und der Türkei sorgte der Vorfall für massive diplomatische Spannung. Die Türkei bestellte den deutschen Botschafter ein, wie auch Deutschland den türkischen Botschafter einbestellte.

Erdogan hatte offenbar ebenfalls kein Verständnis für das Handeln der UEFA. Beim Viertelfinalspiel zwischen der Türkei und der Niederlande, welches als Hochrisiko-Spiel galt – kündigte er kurzerhand seine Anwesenheit an. Auf der Tribüne hinter nahm hinter ihm der ehemalige deutsche Nationalspieler Mesut Özil Platz. Das Spiel verlor die Türkei gegen die Niederlande mit 2 – 1.

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