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Umgebung ist „Kriminalschwerpunkt“

Nach Vergewaltigung: Regensburger Schule warnt vor Schulweg für Mädchen

Nach einer Vergewaltigung in einem nahegelegenen Park hat eine Regensburger Schule nun einen Elternbrief zur Schulwegsicherheit für Mädchen versendet. In diesem wird darauf hingewiesen, Mädchen sollten in Gruppen und keineswegs im Dunkeln unterwegs sein. Gegen den Missbrauch des Briefs durch „rechte Kreise“ wehrt sich der Schulleiter.

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Nachdem im Regensburger Fürst-Anselm-Park am helllichten Tag eine 27-Jährige von zwei Männern mit „arabischem Aussehen“ vergewaltigt wurde (Apollo News berichtete), hat die nahegelegene St. Marien-Schule am Dienstag einen warnenden Elternbrief versendet. Die Schulleitung ermahnt die Eltern, Mädchen sollten sich im besten Fall nur in Gruppen auf den Schulweg begeben und sich dabei möglichst nur auf beleuchteten Straßenabschnitten bewegen. Dunkelheit sollte „in jedem Fall gemieden werden.“

Weil die „Schulwegsicherheit“ der Schulleitung am Herzen liege, sollten Eltern Ihre Kinder bitten, die Bahnhofsgegend als auch den besagten Fürst-Anselm-Park trotz erhöhter Polizeipräsenz zu meiden, da beide nach wie vor „tagsüber Kriminalschwerpunkte sind.“ Die Schule liegt nur wenige hundert Meter von beiden Brennpunkten entfernt. Des Weiteren forderte die Schulleitung die Eltern im Rahmen eines Schulballs, der am Mittwoch stattfand, auf, „ihre Töchter zum Ende der Veranstaltung abzuholen.“

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Das Schreiben betont zwar, dass für diese Veranstaltung am vergangenen Mittwoch eine erhöhte Polizeipräsenz im Schulgebiet vorgesehen ist, Zutritt zum Schulball erlangt man aber nur durch eine im Vorfeld erworbene Eintrittskarte. Bei der Veranstaltung handelt es sich zudem nicht um Angebot für Jugendliche, sondern um einen „Unterstufenball“, an dem also auch Kinder teilnehmen.

Der Mittelbayerischen teilte der Schulleiter, Hans Lindner, mit, er habe das Schreiben nur aus „gegebenen Anlass“ veröffentlicht, es handele sich um rein präventive Maßnahmen und er wolle keineswegs Panik stiften. An der Schule selbst sei in den vergangenen Jahren nie etwas geschehen, unterstrich Lindner. Und dennoch warnt die Schulleitung jetzt eindrücklich vor dem Schulweg.

Die Schule bietet deshalb auch Selbstverteidigungskurse an, sei videoüberwacht und hätte die mutmaßliche Vergewaltigung „in einer sensiblen Form“ im Unterricht thematisiert, sagt Lindner. Aber „es ist nie was passiert – und das soll so bleiben“, erklärte der Schulleiter.

Es würde ihn ärgern, dass der Brief im Internet kursiert und aus rechten Kreisen missbraucht werde. Doch natürlich ist etwas passiert: Die kürzlich stattgefundenen Vergewaltigung – auch wenn es sich nicht um eine Schülerin handelte, war sie doch der Auslöser des Briefs zur Schulwegsicherheit.

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