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Syrien

Medienbericht: CNN befreite keinen Gefangenen, sondern einen berüchtigten Assad-Folterer

CNN sorgte mit einem Video von der Befreiung eines vermeintlichen Gefangenen durch eine Reporterin und ihr Kamerateam in Syrien für Aufsehen. Nun berichtet die New York Post: Der Mann war kein Opfer des Assad-Regimes, sondern ein berüchtigter Folterer.

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Es werden auch Vorwürfe laut, dass die Rettung insgesamt inszeniert gewesen sei (Screenshots via CNN)

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„Einen der außergewöhnlichsten Momente, die ich erlebt habe“ – so beschreibt die CNN-Reporterin Clarissa Ward die Befreiung eines Gefangenen aus einer syrischen Haftanstalt. Sie, ihr Kamerateam und ein Rebellenkämpfer hatten den Mann in einem ehemaligen Geheimdiensthauptquartier der syrischen Luftwaffe gefunden – er lag unter einer Decke in einer fensterlosen Zelle und zeigte sich schockiert und glücklich über seine Rettung. Doch nun berichtet die New York Post: Der Mann ist kein Gefangener, sondern ein berüchtigter Folterer des Assad-Regimes.

Gegenüber CNN hatte sich der vermeintliche Gefangene als Adel Ghurbal ausgegeben und behauptet, er sei vor drei Monaten von syrischen Behörden ohne Angabe von Gründen inhaftiert worden. Er sei sich des Zusammenbruchs des Assad-Regimes gar nicht bewusst gewesen. Doch an dieser Darstellung hat das syrische Faktenprüfernetzwerk „Verify-Sy“ Zweifel geweckt. Der Mann, der keine sichtbaren Anzeichen von Folter aufwies und trotz angeblicher Einzelhaft keinerlei Reaktion auf das Sonnenlicht zeigte, konnte letztlich als Salama Mohammad Salama identifiziert werden.

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Salama, auch bekannt als „Abu Hamza“, war laut Verify-Sy Oberleutnant des syrischen Luftwaffengeheimdienstes und soll eine lange Liste von Kriegsverbrechen und Menschenrechtsverletzungen begangen haben. „Er war bekannt dafür, Zivilisten zu foltern, die sich weigerten, Bestechungsgelder zu zahlen, und Menschen unter falschen Anschuldigungen festzunehmen“, berichteten Einwohner den Faktenprüfern laut New York Post. Seine Inhaftierung in der fraglichen Haftanstalt sei offenbar auf einen internen Streit mit einem ranghohen Offizier über die Verteilung erpresster Gelder zurückzuführen.

Der Sender CNN reagierte auf die Enthüllungen mit der Aussage, der Bericht basiere auf den Informationen, die zum Zeitpunkt der Befreiung verfügbar gewesen seien. „Wir haben seinen Hintergrund untersucht und sind uns bewusst, dass er möglicherweise eine falsche Identität angegeben hat“, so der Sender. Die Berichterstattung werde fortgesetzt, um die Wahrheit weiter aufzudecken.

Laut Verify-Sy existieren in der Region keine Aufzeichnungen über eine Person namens Adel Ghurbal. Salama wurde, nachdem er aus der Haft befreit worden war, von den Rebellen versorgt und später von Rettungskräften abgeholt. Bereits im vergangenen Jahr sah sich der Sender gezwungen, die Arbeit von Clarissa Ward zu verteidigen, nachdem Vorwürfe laut wurden, sie habe Berichte nahe der Grenze zwischen Israel und Gaza inszeniert. Eine manipulierte Version eines solchen Berichts sorgte damals in den sozialen Medien für Furore.

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