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ÖRR

„Es wird Tote geben!“ – Logo-Kindernachrichten irritieren mit skurrilem NATO-Video

Bereits zur Taurus-Debatte hatte Logo ein unangenehmes Video veröffentlicht. Jetzt sorgt der Kindernachrichtenkanal vom ZDF mit einem Beitrag zur NATO für Verwirrung: Der Beitrag wirkt unverständlich, infantil und substanzlos.

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Logo fällt erneut mit einem bizarren Kurzvideo auf – diesmal zum 75. Geburtstag der NATO. Das Kindernachrichten-Angebot des öffentlich-rechtlichen Rundfunks spricht über „viele Tote“, das Zwei-Prozent-Ziel und den Bündnisfall. Um Kindern und Jugendlichen die Funktion des transatlantischen Militärbündnisses näherzubringen, zeigt Logo mehrere Staaten auf der Landkarte. Wie bereits bei der Taurus-Debatte (Apollo News berichtete), werden mithilfe eines Filters Augen und Mund der Logo-Journalistin auf die jeweiligen Länder animiert.

Das Kurzvideo beginnt mit einer Einladung der USA an alle NATO-Mitgliedsstaaten. Deutschland zitiert daraus: „Kommt alle zur Party, es wird viele Tote geben!“ Die USA stellen klar, dass es eigentlich „Torte“ heißen sollte. (Wenn Sie hier den Witz suchen, geht es Ihnen wie der Apollo News-Redaktion).

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Darauf meint Polen erleichtert, „ich dachte schon, es geht um Artikel 5“ und schaut verängstigt nach Osten – wo auf der Landkarte nach der Ukraine das russische Staatsgebiet beginnt. Bei Artikel 5 handelt es sich um die Beistandspflicht: Jedes NATO-Land wird im Verteidigungsfall von seinen Bündnispartnern militärisch unterstützt.

Man fragt sich: Soll das unlustige und auch für Kinder und Jugendliche schlecht verständliche Kurzvideo etwa Angst vor einem dritten Weltkrieg schüren – und Deutschland infantil aussehen lassen? Weder Deutschland noch Schweden können in diesem Beitrag etwas mit Artikel 5 anfangen.

Deutschland sagt an die USA gerichtet lediglich: „Klar stehe ich dir bei! Like für Like, Brudi“. Das „Like für Like“-Prinzip beschreibt den Austausch von Gefälligkeiten. Logo lässt es so wirken, als wäre Deutschland nicht entscheidungsfähig.

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Denn Deutschland hat auch „die ersten vier Artikel gar nicht gesehen“. In diesen Beschlüssen geht es um das gemeinsame Demokratieverständnis und den Widerstand gegen bewaffnete Angriffe. Die USA erklären anschließend, was die Beistandspflicht bedeutet. „Wer soll uns denn angreif…“, fragt die Türkei schnippisch – im Hintergrund hört man laute Kaugeräusche von Russland. „Was?“, fragt daraufhin die russische Föderation.

Zu guter Letzt erinnern die USA an das Zwei-Prozent-Ziel der NATO. Mitgliedsstaaten sind dazu angehalten, zwei Prozent ihres jährlichen Bruttoinlandsprodukts für Militärausgaben zu nutzen. Die wenigsten Länder erfüllen dieses Ziel. Im Logo-Kurzvideo brüstet sich aber Polen mit 3,9 Prozent. Tatsächlich möchte Polen die Militärausgaben auf fünf Prozent erhöhen. Im Video fordert die polnische Landkarte eine Erhöhung der NATO-Vorgabe auf drei Prozent.

Dass es sich dabei um eine Vorgabe der NATO handelt und sich die Prozentzahlen auf das Bruttoinlandsprodukt bezieht, erwähnt Logo nicht. Ob Kinder und Jugendliche die Inhalte verstehen, darf bezweifelt werden – wofür wurde das Kurzvideo überhaupt erstellt?

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„Was wurde eigentlich aus ‚Frieden schaffen ohne Waffen‘?“, fragt Deutschland naiv. Polen merkt sarkastisch an, dass die Cannabis-Legalisierung wohl schon erste Spuren hinterlassen würde. Auch hier erklärt Logo die Hintergründe nicht. Der Satz „Frieden schaffen ohne Waffen“ entstammt dem Berliner Appell von 1982, der die Ängste vor einem nuklearen Schlag in Europa zusammenfasste.

Ob Kinder und Jugendliche, also die Zielgruppe von Logo, all diese Ausführungen verstehen und einordnen können, ist fraglich. Anstatt sich aber die Mühe zu machen, diese komplexe Thematik beispielsweise zumindest für Jugendliche nachvollziehbar zu vermitteln, verliert sich der Kinder-Nachrichtensender – ein mal mehr – auf Steuerzahlerkosten in der Lächerlichkeit.

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