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Skandal in Großbritannien

Wegen Twitter-Kritik an Queer-Bewegung: Politiker festgenommen und abgeführt

Ein Lokalpolitiker der britischen Tories springt auf Twitter für einen wegen LGBT-Kritik gecancelten Kollegen ein – später taucht die Polizei bei ihm auf und nimmt ihn fest. Neun Stunden lang ist er in Gewahrsam und muss sich bei den Beamten für seine Retweets rechtfertigen.

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Ein paar Tweets – das war genug für die britische Polizei, um einen Tory-Lokalpolitiker aus dem Ort Wellingborough festzusetzen und stundenlang zu befragen. Wie die Daily Mail berichtet, wurde Anthony Stevens, der für die Konservativen im Stadtrat seines Ortes sitzt, bei sich Zuhause festgenommen und über neun Stunden im Polizeirevier festgehalten -alles wegen harmloser Kritik an der Queer-Bewegung, die er nicht einmal selber schrieb. 

Was Stevens verbrochen hatte, war auf X (vormals Twitter) einen Post seines Stadtratskollegen und Parteifreundes King Lawal zu retweeten. Lawal, der einzige schwarze Stadtrat in der Region Northamptonshire und ebenfalls von den Tories, war von seiner Partei suspendiert worden, nachdem er LGBT-Pride-Märsche kritisiert hatte. Lawal hatte im Netz geschrieben: „Wann wurde Stolz zu einer Sache, die man feiern sollte? Aus Stolz fiel Satan als Erzengel. Stolz ist keine Tugend, sondern eine Sünde. Wer stolz ist, sollte seine Sünden bereuen und zu Jesus Christus zurückkehren. Er kann dich retten.“ Dazu retweetete Stevens eine Petition, die sich dafür einsetzte, dass Lawal wieder eingesetzt wird. 

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Polizisten wollten, dass er sich für Tweets rechtfertigt

Als man Stevens festnahm, wollte die Polizisten von ihm wissen, wieso er sich für diese Petition einsetze, was er mit seinem „Absolutismus für die Redefreiheit“ meine und wieso er ein Video eines brennenden Korans geteilt hatte. Das Verbrennen einer Kopie des Korans sei Teil des „Rechts einer Person auf freie Meinungsäußerung in einer freien Gesellschaft“, erklärte Stevens.

Damit hörte das Verhör aber nicht auf: Es ging auch um ein Video der Festnahme eines christlichen Predigers in London, das Stevens auf Twitter geteilt hatte. Der Prediger Oluwole Ilisanmi war 2019 der Islamophobie bezichtigt worden – später stellte sich die Festnahme als unrechtmäßig heraus. Im gleichen Video war ein islamischer Prediger zu sehen, der unbehelligt predigen konnte. Die Polizisten erklärten ihm, der Tweet, den er geteilt habe, kam von der rechtsextremen (aber legalen) Kleinpartei „Britain First“. Davon wusste Stevens nach eigenen Angaben aber nichts – er habe das Video als „beunruhigenden Beweis für religiöse Diskriminierung bei der Strafverfolgung“ geteilt, sagte er.

Verdacht von „Rassenhass“

Nach neun Stunden Polizei-Gewahrsam wurde Stevens schließlich auf Kaution freigelassen. Die Polizei gab an, dass er verdächtigt werde, Material verbreitet zu haben, um „Rassenhass“ zu provozieren. Die entsprechende Anzeige gegen ihn, kommt vermutlich von einem linken Labour-Lokalpolitiker, so Steven.

Es ist ein erschreckender Vorgang: Drei geteilte Beiträge – nicht mal eigene Tweets – reichten aus, um einen Mann stundenlang auf dem Polizeirevier zu verhören und jetzt womöglich auch noch zu bestrafen – alles, weil er einen LGBT-kritischen Kollegen verteidigte. 

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