Außenpolitik
Japans neuer Ministerpräsident plant NATO-ähnliches Bündnis gegen China
Japans neuer Ministerpräsident plant ein NATO-ähnliches Bündnis in Asien. Weil China, Russland und Nordkorea ihren Einfluss immer weiter erweitern würden, bedürfe es ein starkes Bündnis gegen die Autokratien.

Japans neuer Ministerpräsident Shigeru Ishiba sprach sich vergangene Woche, kurz vor seiner Ernennung zum Vorsitzenden der Regierungspartei LDP (Liberal Democratic Party), für ein neues asiatisches, supranationales Bündnis aus – als Schutz gegen China und dessen territoriale Ambitionen. Als Vorbild soll die NATO dienen. Besorgt blickt man auf die Nachbarschaft: „Was heute in der Ukraine passiert, könnte morgen in Asien geschehen. Man braucht nur Russland durch China und die Ukraine durch Taiwan zu ersetzen“, erklärte Ishiba in einem Artikel für das Hudson Institute vergangene Woche.
Daher sei ein klares Bündnis gegen das chinesische Regime notwendig. Ishiba schreibt: „Die Abwesenheit eines kollektiven Selbstverteidigungssystems wie der Nato in Asien könnte bedeuten, dass es leichter zu Kriegen kommt, weil es keine Verpflichtung zur gegenseitigen Verteidigung gibt.“ Weiter führt er aus: „Unter diesen Umständen ist die Schaffung einer asiatischen Version der NATO essenziell, um China abzuschrecken“. Die NATO besteht derzeit aus 32 Mitgliedstaaten aus Nordamerika und Europa, die den gemeinsamen Schutz ihrer Territorien gewährleisten und darüber hinaus das Ziel weltweiter politischer Sicherheit und Stabilität verfolgen. Welche Länder einer asiatischen NATO unter Japans Führung beitreten könnten, bleibt offen. Mit Südkorea und den Philippinen hat Japan Kooperationspartner in unmittelbarer Nachbarschaft, während das Bündnis wohl gegen die Gefahr durch die Regime in China und Nordkorea gerichtet wäre. Auch in Russland, mit dem Japan Gebietsstreitigkeiten hat, sieht man eine mögliche Bedrohung.
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Ishibas Plan sieht vor, die Zusammenarbeit mit Partnerstaaten auszubauen, um zu verhindern, dass vor allem China zu viel Einfluss in Asien gewinnt. Gerade die eigene territoriale Integrität bleibt ein zentrales Anliegen des neuen Premierministers: Viele Japaner befürchten, „der Frosch im kochenden Wasser“ zu sein, der durch die schleichende Eskalation der Bedrohung seine Gefahrenlage unterschätzt, so Masahiro Matsumura, Professor an der Universität in Osaka, gegenüber Table Media. „Das chinesische Verhalten ist in den vergangenen zehn, 20 Jahren graduell aggressiver geworden“, so Matsumura weiter. Zuletzt hatten etwa chinesische Schiffe, darunter auch ein Flugzeugträger, japanische Gewässer befahren, und Spionageflugzeuge waren in den japanischen Luftraum eingedrungen.
Japan will daher die Führung eines asiatischen Schutzbündnisses übernehmen. Dies bedeutet, dass man nicht länger nur auf die amerikanischen Sicherheitsverträge mit Japan, Südkorea, den Philippinen und anderen asiatischen Nationen setzen will, sondern eigene, bilaterale Bündnisse anstrebt. Auch die gemeinsame Nutzung von Atomwaffen könnte Teil dieser asiatischen NATO sein, so die Pläne von Ishiba. Ein Umdenken in der Beziehung zu den USA sei ebenfalls erforderlich: Ishiba bezeichnet das amerikanisch-japanische Bündnis als zu einseitig und fordert, Japan müsse ein „gleichberechtigter Partner“ Washingtons werden. Dies könnte auch bedeuten, dass japanische Truppen auf amerikanischen Stützpunkten stationiert werden.
Der Vorschlag von Ishiba findet bisher allerdings wenig Zustimmung. Experten warnen, ein solches Bündnis gegen China sei unrealistisch, da China für viele asiatische Staaten ein bedeutender Handelspartner ist. Nachdem auch aus den USA Kritik laut wurde, relativierte Japans Außen- und Verteidigungsminister, Takeshi Iwaya, am Mittwoch: „Es ist nur eine Idee für die Zukunft“, so Iwaya. Zudem sei das Konzept nicht gegen ein bestimmtes Land gerichtet. Ishiba zeigt jedoch, dass Japan diplomatische Pläne hat und nach Verbündeten gegen Chinas aggressive Politik sucht. Ob er den Grundstein dafür legen kann, wird sich zeigen – Ishiba hat Neuwahlen ausgerufen und wird Ende Oktober über seine politische Zukunft entscheiden müssen.
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Bin gespannt wie man China, auch wirtschaftlich, erledigen will.
1954 wurde bereits ein NATO ähnlicher Pakt namens SEATO durch Eisenhower ins Leben gerufen und dann mit entsprechenden Mitgliedern gegründet.
Das hat dann nach ein paar Jahren nicht mehr so richtig funktioniert. Nachdem etliche wieder ausgetreten sind und einige ihre Zahlungen eingestellt haben, wurde der Bund im Juni 1977 aufgelöst
Das war mal wieder ein Beispiel dafür div. Befindlichkeiten unter einem Dach zu vereinen. Ergebnis, krachend gescheitert.
Jetzt wird gejammert, als hätte es das noch nie gegeben und muss nun neu gegründet werden. … Das zeigt die Blauäugigkeit und Nachlässigkeit von Politikern, genau genommen der meisten Menschen.
Die Aussage: „Wehret den Anfängen.“ sollte man ernster werten. … Jetzt muss Alles aus dem Boden gestampft werden und wird Unsummen Kapital verschlingen. Zusätzlich wird die Zeit knapp und rennt davon.
Und Jeder wird wieder nöhlen und will Extrawürste. So wie immer, überall und zu jedem Thema.
Ishabas Vorschlag bleibt doch richtig, auch wenn 1. Es in der Vergangenheit nicht funktioniert hat 2. Japan keine Atommacht ist 3. China viel zu stark ist.
Man müsste Indien gewinnen können. Das würde dann passen.
Aber Indien wird das nicht wollen: In einen Konflikt mit China treten, wenn Taiwan okkupiert werden würde.
Ohne Indien wäre es Selbstmord aus Angst vor dem Tod.
Und ohne Taiwan mit reinzunehmen wäre es Verrat und damit moralisch absurd. Außerdem würde dann China eher noch dazu animiert, JETZT Taiwan zu nehmen, wenn man es bewusst raushalten würde.
Schwierig:
Wie überzeugt man Indien?
Die chinesisch-kommunistische Diktatur betreibt eine extrem aggressive und imperialistische Außenpolitik. Es beansprucht Staatsgebiete von fast allen Nachbarstaaten und versucht diese mit militärischer Gewalt durchzusetzen. Ein umfangreiches und enges militärisches Schutzbündnis zur Eindämmung dieses Feindes wäre sehr sinnvoll. Appeasementpolitik würde dagegen eskalatorisch wirken.
Sehr vernünftig!
Gut und längst überfällig um dem völkerrechtswidrigen treiben Chinas etwas entgegenzusetzen.
Bravo Japan!!!!! Den Schurken Staaten, Russland, Nord Korea und China (Chinaschrott) zeigen das man die Aggressionen nicht mehr hin nimmt !!!!! 👍
Überfällig.
Was ich interessant finde. In Bezug auf China begreifen das sogar einige Leute, daß aber Rußland deren Verbündeter ist und faktisch unser Feind, deutlich sichtbar Märkte, Lieferketten, Währungssicherheit uvm bedroht, geht aber nicht in den Schädel der angeblichen Gegenöffentlichkeit. Da fehlen ein paar Synapsen.
Die gleiche Marionette wie hier. Auch Japan hat den letzten Krieg verloren.
Man kann nur immer auf das Buch Brzezinskis hinweisen (ehemaliger Chefberater des US-Präsidenten Clinton) mit dem Titel „The Grand Chessboard“ (deutscher Titel „Die einzige Weltmacht: Amerikas Strategie der Vorherrschaft“). Da steht alles drin, was man wissen muss, um die Geschehnisse seit 1999 zu verstehen, warum alles so ist wie es ist.
Nach diesem Fahrplan agiert die US Regierung, egal unter welchem Präsidenten, bis auf den heutigen Tag.
China bedroht seine Nachbarn ganz massiv. Sich davor zu schützen ist sinnvoll. Der Schutz der NATO hat die baltischen Staaten vor Überfällen Russlands bewahrt.