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Ist es ein Dildo? Ein Busen? Nein, es ist ein Frauenpreis

Bestenfalls einfach hässlich, schlimmstenfalls respektlos. In Vorarlberg zum Frauenempfang wird eine Politikerin für ihren langjährigen Einsatz für Frauenrechte ausgezeichnet. Doch das Dildo-Luftballon-Busen-Gebilde, das die Trophäe darstellen soll, stiehlt ihr die Show. 

Quelle: VLK Serra (eigene Collage)

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In Österreich wurde am Montag der erste Vorarlberger Frauenpreis verliehen. Preisträgerin ist Gabriele Sprickler-Falschlunger, Politikerin der österreichischen Sozialdemokraten und Ärztin. Ausgezeichnet wurde die ehemalige Vorsitzende der SPÖ Vorarlberg für ihre Arbeit für die Rechte und Gleichstellung der Frauen. Doch wen interessiert das schon? Viel faszinierender ist doch das rosa Gebilde, dass sie da in der Hand hält. Nur schwer definierbar sieht es aus, aber auf jeden Fall irgendwie anstößig. 

„Es ist hoch an der Zeit, mit einem solchen Preis Frauen vor den Vorhang zu holen und ihre Leistungen sichtbar zu machen”, sagte Landesrätin Katharina Wiesflecker von den österreichischen Grünen bei der Verleihung des Preises. Nun, wenn das schlaffe rosa Konstrukt eins erreicht hat, dann Sichtbarkeit. Über die österreichische Landesgrenze hinaus entfachte es im Netz eine Diskussion über die Bedeutung hinter dem Kunstwerk. 

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Ein User nannte ihn den „Schlappschwanz 2024“ andere fragten etwas dezenter, ob es denn mit Batterien ausgestattet sei. Wieder andere sehen darin eher einen Hängebusen oder hielten es für einen halb aufgeblasenen Luftballon. Der Vorarlberger Kabarettist Stefan Vögel kommentierte auf Facebook: „Echt Frauen, das könnt ihr besser – und vor allem selbstbewusster! Oder definiert ihr eure Stärke am Ende über schwache und impotente Männer?“ Die Preisträgerin selbst interpretierte etwas wohlwollender: „Ich als Frauenärztin denke da gleich an einen Eierstock samt Eileiter“. Das hätte ich mir wohl auch eingeredet, wenn ich mich mit so etwas ablichten müsste. 

Warum muss Feminismus immer hässlich sein? 

Ob Hängegemächt oder Hängebusen, das Teil ist auf jeden Fall unglaublich hässlich. Was es nun darstellen soll, weiß allerdings nicht einmal die Künstlerin selbst. Und ja, dieses Viech wurde tatsächlich von einer Frau entworfen. Dem Ruf der Frau als ästhetischeres Geschlecht macht sie dabei keine Ehre. Vielleicht „ein hängender Busen, aber mit Sicherheit ist es eine Eins“, beschrieb Christine Lederer ihr Machwerk. Doch es kommt noch härter. Dass man in das Objekt die Sexualorgane beider Geschlechter hineininterpretieren kann, ist Absicht. 

Die gläserne Skulptur habe den Zweck, dass man „die Geschlechterzuschreibungen hinterfragen soll“. Jetzt ist das Teil so gar nicht mehr lustig, sondern ein Sinnbild für den heutigen Diskurs. Auf den ersten Blick empfand ich das „Kunstwerk“ noch lediglich als Affront gegen das Ästetikgefühl aller moralisch und gerecht Denkenden. Es wirkt weniger wie eine Auszeichnung und mehr wie eine Bestrafung und man muss sich wirklich fragen: Warum muss Feminismus (heutzutage) immer so hässlich sein? Warum müssen sie gleichzeitig das Opfer einer vermeintlichen patriarchalen Weltverschwörung sein UND auch noch alles verunstalten, was sie sich selbst schaffen? 

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Doch wäre es mal lieber bei einer Verunstaltung geblieben. Inzwischen muss man sich fragen: Warum müssen Feministen das Patriarchat neu errichten? Es hätte doch alles so schön sein können, Welle um Welle erkämpften sich die westlichen Frauen mehr Rechte und sind nun faktisch gleichberechtigt. Über die Gründe der weiteren Existenz von männerdominierten Feldern, Preisen, Branchen und Gehaltsklassen möchte ich in einem Dildoartikel gar nicht in die Tiefe gehen. Doch der Impuls, sich dann eben seine eigenen Frauenpreise zu schaffen, statt Frauenquoten zu fordern, ist doch eigentlich fair. 

Moderner Feminismus – die Verherrlichung des Mannes

Warum also, können Frauen sich nicht einfach über sich selbst definieren? Warum muss man mit einem gläsernen Schlag ins Gesicht die männlichen Genitalien auch noch in die Frauenspate holen? Die Männer sind noch nie auf die Idee gekommen, dem Oscar vielleicht Brüste zu verpassen. Und dabei könnte man schon die These wagen, dass die weibliche Brust universell schöner anzusehen ist, als die entscheidenden Teile der männlichen Anatomie. 

Der Kabarettist Stefan Vögel wollte mit seinem Impotenz-Kommentar lustig sein, doch eigentlich hat er das Problem des modernen Feminismus ziemlich genau getroffen. Statt dass sich die Frauen im Kampf für ihre Rechte auf sich selbst und ihre Bedürfnisse konzentrieren, können sie ganz einfach nicht aufhören, sich auf Männer zu fixieren. Es geht andauernd nur darum, was Männer haben und wie sie es auch kriegen können. Sie definieren sich fast ausschließlich über Männer. 

Man hätte aus dem Design der Trophäe Geschlechtsorgane vollkommen rauslassen können. Aber nein, Männer sind ja genitalfixiert, also müssen wir das auch sein. Aber gut, wenn man schon in die Richtung gehen will, warum muss es dann hässlich sein? Und warum muss man Brüste mit schlaffen Penissen kreuzen, als hätte irgendwer auf der Welt danach gefragt? Wahrscheinlich, weil die Interpretation, es könnte sich um einen Eierstock handeln, schon ganz hart an der Grenze zur Transphobie ist. Hätte man sich an einer hübschen Verschnörkelung einer abstrakten Gebärmutter versucht, hätte man eine Transfrau auszeichnen müssen, so will es das Frauen*-Naturgesetz. So ist die unglaubliche Unästethik des schlaffen Glasluftbalons die Bestrafung der Preisträgerin dafür, dass sie das Glück hat, einen Eileiter zu besitzen. 

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