Humor nach identitätspolitischer Opfer-Hierarchie
Influencerin bei Illner: Männer dürfen keine Witze über mich machen, ich aber über sie
Sie als lesbische Frau dürfe Witze über Männer machen, die aber nicht über sie, meint Influencerin Leonie Plaar bei Illner. Schließlich seien Männer „privilegiert“ und auf einer höheren „Machtebene“.
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Bei der dieswöchigen Illner-Talkshow, bei er es u.a. darum ging „Worüber darf man lachen und worüber nicht?“ war auch die Influencerin Leonie Plaar zu Gast. Sie brachte in die Diskussion ihre eigene Vorstellung von Humor ein, nämlich eine die getränkt ist von dem identitätspolitischen Denken des Intersektionalismus, nach dem man alle Menschen aufgrund von bestimmten Merkmalen in Opfer und Täter, in Unterdrückte und Unterdrücker kategorisieren kann.
Sie ist etwa der Meinung, sie als lesbische Frau dürfe über heterosexuelle Männer als Gruppen Witze machen, die aber nicht über sie und Lesben im Allgemeinen – „das hat eine ganz andere Machtebene“, so Plaar.
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Wer über wen Witze machen darf, entscheidet die Identitätspolitik
„Diese Machtebenen sind eben sehr komplex, wir sind beide Teil der LGBTQIA+ Community“ sagte sie zu Hape Kerkeling. „Gleichzeitig ist aber Herr Kerkeling ein Mann und ich eine Frau, also ich habe durch mein Geschlecht nochmal weniger Privilegien. Gleichzeitig sind wir beide weiß, gleichzeitig haben wir beide keine sichtbare Behinderung, sind also auch innerhalb unserer Community extrem privilegiert.“
Was Plaar hier unterscheidet in „nach oben treten“ (Witze gegen Männer) und „nach unten treten“ (Witze gegen Lesben) ist dabei nur die Logik der Opfer-Täter-Hierarchie des Intersektionalismus angewandt auf Humor. Unterschwellig macht Plaar klar, dass sie Witze über bestimmte Gruppen eigentlich falsch und diskriminierend findet – bloß bei bestimmten Gruppen, sind sie dann doch wieder in Ordnung, weil sie sich „gegen die richtigen“, gegen die vermeintlichen Diskriminierer richtet.
Bei Witzen mögen das die meisten sowieso nicht so schlimm diskriminierend sehen wie sie – aber die gleiche Logik setzt sich auch in andere Lebensbereiche fort: Nach Intersektionalismus wird auch oft etwa rassistische Diskriminierung gerechtfertigt, wenn sie sich gegen die vermeintlichen Unterdrücker, also „alte, weiße Männer“ richtet. Die wohl extremsten Auswüchse der Denkweise sind Rechtfertigungen von Antisemitismus und antisemitischer Gewalt gegen israelische Juden, weil sie angebliche Unterdrücker der Palästinenser seien.
„Glaube lieber Lügnerin als Vergewaltiger“
Abgesehen von ihrem Faible für identitätspolitische Schemas bei Witzen, fiel Plaar dann später in der Sendung noch dadurch auf, dass sie eine ganz eigene Sichtweise auf die Unschuldsvermutung hat. Zu den unbewiesenen Vergewaltigungsvorwürfen gegen Rammstein-Sänger Till Lindemann meinte sie:
Ob die beweisbar seien sei das eine, die Frage „wie wir das gesellschaftlich aushandeln wollen“ sei eine andere. „Und da bin ich auf jeden Fall bei den Opfern“, so Plaar. „Egal ob es Rammstein ist oder ein Fall in meinem persönlichen Umfeld ist, am Ende glaube ich lieber einer Lügnerin als einem Vergewaltiger.“ Damit ließ sie dann auch erstmal Maybrit Illner für einen Moment sprachlos.
Moooment. Diese Dame ist im Moment, da sie ihre über ihre humorlose Humortheorie schwadroniert im Fernsehen und hat damit mehr Macht als ich. Sie kann mir ihren Senf ins Hirn träufeln und das kann ich nicht.
Das witzige an dieser lächerlichen Person ist allerdings, dass sie das Witze über jemanden machen als bösen Angriff sieht. Und es wohl auch so meint, wenn sie einen Witz über jemanden, der vermeintlich in der Hackordnung über ihr steht, reißt.
Insofern ist sie bestenfalls Zielscheibe, aber keinesfalls Ursprung von Humor, denn sie ist bis in die letzte Haarspitze verbiestert. Wer nicht über sich selbst lachen kann, der hat einfach keinen Humor.
Männer stellen die meisten Selbstmörder, Obdachlosen, Opfer von Falschbeschuldigungen, werden von ihren Kindern entfremdet (weil die Mütter die Macht dazu haben) und werden als Opfer von Frauengewalt allein gelassen. All das sind Merkmale niederschmetternder Machtlosigkeit. Und nein: Nur weil die meisten Chefs Männer sind, ändert das nichts. Kein Angestellter hat irgendeinen Vorteil davon, dass sein Chef sein Geschlecht teilt, der erwartet einfach nur, dass man funktioniert. Wo sind sie, die ganzen Männer an der Macht, die diesen Themen engagiert angehen in Politik und Wirtschaft?
Die Frau „Löwenherz“ ist natürlich selbst deklariert die moralisch Höhergestellte, wodurch sie die Cancel Culture wahrlich gebührend vertritt. Sie ist gar so erhaben, dass sie ihre eigene Torheit und Arroganz nicht sehen kann, von ihrem kleinen Moral Schloss in den Woken Wolken.
Zur Schau gestellter Narzissmus – und das auch noch zu Lasten der GEZ-Gebührenzahler.
Als Nichtkonsument des öffentlich-verächtlichen Rundfunks und Fernsehens stelle ich mir als Gebührenzahler folgende Fragen:
Welche Redaktion kommt auf die Idee, solche Leute in eine Talkshow einzuladen?
Welche Qualitätskriterien gelten a) für Talkshowgäste und b) für Redakteure in ÖRR-Redaktionen?
Welcher vernünftige Mensch schaut sich so etwas an? (Außer den armen Mitarbeitern alternativer Medien, die das ganze Elend des ÖRR täglich dokumentieren.)
Wer braucht noch diesen ÖRR?