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Neue Enthüllung aus China

Haben sich woke Konzerne Klimazertifikate gekauft, die auf genozidaler Zwangsarbeit basieren?

Ein CO₂-neutrales Kraftwerk in China, das Klimazertifikate u.a. an BP, WWF und Spotify verkaufte, profitierte womöglich von Zwangsarbeit der uigurischen Minderheit, die von Peking interniert und systematisch verfolgt wird.

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Um die eigene „Klimabilanz“ aufzubessern und sich als grün und nachhaltig zu geben, kaufen heutzutage große Konzerne gerne Klimazertifikate. Was als moderner Ablasshandel kritisiert wird, ist ein profitables Geschäft – das dank Projekten auf der ganzen Welt läuft. So auch in China.

In der Provinz Xinjiang läuft das Bachu-Biomassekraftwerk, das mit Baumwollabfällen aus der regionalen Produktion CO₂-neutralen Strom liefern soll. Gleichzeitig verkauft das Kraftwerk für diese „grüne“ Energieerzeugung Klimazertifikate. Gekauft haben die wohl unter anderem Konzerne wie BP, Spotify oder auch die Umweltorganisation WWF.

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Es gibt nur ein Problem: Das grüne Vorbild-Kraftwerk profitiert womöglich von chinesischer Zwangsarbeit. Das zeigen nun Recherchen des britischen Guardian und dem niederländischen Investigativ-Team Follow the Money. Viele der Zertifikate von dort werden verkauft über South Pole, die weltweit größte Klima-Consulting-Gruppe. Die schreibt laut Guardian in einer Werbebroschüre, dass an dem Projekt „lokale Bauern beteiligt seien, die Baumwollstängel sammeln und sie verbrennen, um CO₂-neutralen Strom zu erzeugen. Diese Aktivität erzeugt sowohl nachhaltigen Strom als auch eine zusätzliche Einnahmequelle für die Landbevölkerung im Projektgebiet und kurbelt so die lokale Wirtschaft an.“

Die „lokalen Bauern“ könnten allerdings Mitglieder der dort vom chinesischen Regime unterdrückten und zu Zwangsarbeit verpflichteten Minderheit der Uiguren sein. Es ist bekannt, dass solche Zwangsarbeit in Xinjiang gerade auch im Baumwolleanbau vorkommt. Im Falle des Bachu-Projekts gibt es allerdings noch weitere Hinweise darauf.

Interne Firmendokumente zeigen nämlich, dass South Pole bereits früh davon wusste, dass dort potenziell Zwangsarbeit zum Einsatz kommt, aber das Projekt trotzdem bis 2021 nutzen. Xinjiang-Experte Adrian Zenz verwies darauf, dass man im 50km-Umfeld des Kraftwerks in mehreren Baumwollfarmen Zwangsarbeit identifiziert hat.

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„Kein riskanterer Ort für Zwangsarbeit“

Zudem ist in der gleichen Gegend ein Internierungslager für Uiguren. Dass Zwangsarbeit damit auch für die Baumwolle-Belieferung des grünen Vorzeige-Kraftwerks zum Einsatz kam, sei daher wahrscheinlich. „In Xinjiang gibt es keinen riskanteren Ort. Es gibt wahrscheinlich keinen gefährlicheren Ort auf der Welt für staatlich verordnete Zwangsarbeit als diesen Ort“, sagte Zenz dem Guardian.

„Das ist eine systemische Situation. Die Tatsache, dass wir im Umkreis von 50 km nur ein paar Beispiele haben, könnte dazu führen, dass jemand sagen würde: „Oh, da sind es nur ein paar.“ Aber ich denke, das ist symptomatisch für das, was wir hier sehen. […] Das ist so oft bei staatlicher Zwangsarbeit der Fall. Es ist nicht möglich, eine bestimmte Charge eines Produkts mit einer bestimmten Zwangsmobilisierung von Arbeitskräften zu verknüpfen. Und der Grund dafür, dass Sie das nicht tun können, liegt darin, dass der Staat keine Informationen bereitstellt oder offenlegt und Sie nicht dorthin gehen und diese prüfen können. Man kann Uiguren nicht fragen, denn wenn sie nicht das Richtige sagen, landen sie in einem Lager.“

Nachdem auch South Pole selbst in internen Einschätzungen über die Gefahr von Zwangsarbeit berichtet hatte, ist so das Risiko hoch, dass sie hier tatsächlich zum Einsatz kam – auch um Klimazertifikate zu verkaufen, mit denen sich Konzerne im Westen dann als besonders klimafreundlich geben können.

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