Die Förderung von Seltenen Erden aus Europas größtem Vorkommen wird aktuell blockiert, weil in dem Gebiet auch seltene Käfer sowie seltene Moose und Pilze vorkommen. In Ulefoss in Norwegen lagern rund 8,8 Millionen Tonnen der wertvollen Metalle, die unter anderem für Handyakkus oder Magneten in Motoren von Elektroautos verwendet.

Da die europäischen Staaten beschlossen haben, von China unabhängiger zu werden, was den Import Seltener Erden angeht, will Norwegen dieses Vorkommen fördern. Doch wegen der als gefährdet eingestuften Tier- und Pflanzenarten ist das zurzeit nicht möglich, wie Euractiv berichtet.

2024 wurden insgesamt 12.900 Tonnen an Seltenen Erden in die EU importiert. Die sogenannten Seltenen Erden umfassen 17 verschiedene Metallen, die – anders als beispielsweise Gold – in der Natur nicht in Reinform vorkommen, sondern nur in Verbindung mit anderen Mineralien oder Erzen. Das macht ihren Abbau kompliziert.

Von den Seltenen Erden, die 2024 in die EU importiert wurden, stammten insgesamt 46 Prozent aus China. Einige Metalle wie Neodym und Lanthan kommen sogar zu 98 bzw. 99 Prozent aus der Volksrepublik. Daneben gehören auch Russland und Malaysia zu den wichtigsten Lieferanten der EU.

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Angesichts dessen beschloss die EU 2024 im „Critical Raw Materials Act (CRMA)“, dass bis 2030 zehn Prozent der benötigten Seltenen Erden in der EU gefördert werden sollen. Obgleich Norwegen nicht zur EU gehört, gehört es zum Europäischen Wirtschaftsraum.

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Das Vorkommen in Norwegen gehört dem Unternehmen Rare Earths Norway. Wegen Umweltbedenken ist der Start der Förderung in die erste Hälfte der 2030er-Jahre verschoben worden. Doch nun gibt es auch Streit um den Standort als solchen. Das Unternehmen will die Seltenen Erden unter Tage abbauen und zerkleinern, um die Umweltbelastung gering zu halten, wie Euractiv berichtet. Das abgebaute Material soll über ein unterirdisches Förderband zur Aufbereitungsstelle transportiert werden.

Als problematisch wird die Stelle angesehen, an der das Förderband an die Oberfläche kommt. Diese liegt nämlich in einem alten Wald. Dort gibt es laut einer Begutachtung von Experten insgesamt 78 Tier- und Pflanzenarten, die auf Norwegens „Roter Liste“ stehen und in unterschiedlichem Ausmaß vom Aussterben bedroht sind. Unter anderem leben dort Käfer, die auf Totholz angewiesen sind, und 40 bedrohte Pilzarten, Moose und Bergulmen.

Deswegen sprach sich der örtliche Landrat formell gegen den Standort aus. Zusätzliche Bedenken gibt es, weil unnützes Gestein, die sogenannte Abraumhalde, in einem geschützten Gewässer entsorgt werden sollte. Die Gemeinde musste daraufhin alternative Abbaustätten genauer überprüfen. Zwar fand man dabei eine Stelle, die besser geeignet sei, jedoch lehnen sowohl der Betreiber als auch die Anwohner ab, dort Seltene Erden zu fördern. Die Bürgermeisterin Linda Thorstensen sagt: „Wir akzeptieren, dass wir einen bedeutenden Teil unserer Natur opfern müssen.“ Letztlich gehe es darum, das kleinere Übel zu wählen.

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