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„Eurofighterin“ Strack-Zimmermann: Die pöbelnde Umfallerin ist das Gegenteil von taff

Marie-Agnes Strack-Zimmermann ist die neue Spitzenkandidatin der FDP für die Europawahl. Sie will für europäische Werte streiten, kündigte sie an. Dabei ist ihr Image als taffe Frau nichts weiter als eine Fassade.

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Sie will unsere Eurofighterin werden. So steht es in großen Lettern auf dem neuen Wahlplakat der FDP-Politikerin Marie-Agnes Strack-Zimmermann. Am Sonntag wurde sie von ihrer Partei zur Spitzenkandidatin für die Europawahl im Juni gewählt. Jetzt wird sie von den Liberalen als Kämpferin für Europa inszeniert. Erster Schlag: die visuelle Vermarktung Strack-Zimmermanns. Demonstrativ cool blickt sie auf dem schwarz-weißen Kampagnenplakat in die Kamera, die Lippen geschürzt, die Augen leicht zugekniffen. Ihre Finger sind mit Ringen geschmückt, sie greifen den hochgestellten Kragen eines Trenchcoats. Das Bild sieht etwas so aus, als hätte „M“ aus der James Bond Reihe den MI6 hinter sich gelassen und sei nun zur Kampfflugeinheit von Top Gun gewechselt. Es fehlt nur noch die Fliegerbrille. 

Auf der Webseite der Bundeswehr heißt es, die Eurofighter würden das Rückgrat der deutschen Kampfflugzeugflotte bilden. Die Überlegenheit des Eurofighters zeige sich sowohl im Nahkampf als auch über große Entfernungen – bei Tag und Nacht, unter allen Witterungsbedingungen und auch bei komplexen Einsatzszenarien. 

Ein Kämpfer für deutsche Interessen in Europa und der Welt, der sich nicht von schwierigen Witterungsbedingungen und komplexen Einsatzszenarien abschrecken lässt und sich als Rückgrat einer widerstandsfähigen Einsatztruppe versteht – hach ja, das wäre schon was. Immerhin sind wir in Europa nicht mehr in der wirtschaftlichen und geopolitischen Regenbogen-Einhorn-Lage, die wohl dazu geführt hat, dass wir inzwischen eine Außenministerin haben, die leider weder Englisch kann noch etwas von Geopolitik versteht, aber das ist eine andere Geschichte.

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Nun, vielleicht nicht ganz: Nach Baerbock als Außenministerin und von der Leyen als Kommissionspräsidentin, wäre es für die Ehre der deutschen Frauen doch tatsächlich mal erfreulich, wenn eine Politikerin, die unser Land auf der ganzen Welt repräsentiert, nicht ein inhaltlicher Totalausfall wäre. 

Eine Frau macht auf dicke Hose

Ist von jener Frau, die seit 2021 Vorsitzende des Verteidigungsausschusses des Deutschen Bundestags ist und als solche spätestens seit dem Angriff Putins auf die Ukraine regelmäßig in Talkshows und auf Twitter gehörig austeilt, mehr zu erwarten? „Je größer der Haufen Scheiße, umso mehr Fliegen sitzen drauf“, motzte die Politikerin erst vor zwei Wochen über das Erstarken der AfD und verglich damit kurzerhand Oppositionspolitiker mit Fäkalien und die zugehörigen Wähler mit Insekten.

Doch nicht nur die Opposition greift sie gerne an. Auch als das FDP-Mitglied mit dem Twitter-Pseudonym Mic de Vries es wagte, im Sommer 2022 die größten verbalen Entgleisungen von Politikern in der Corona-Pandemie öffentlich zu sammeln, fauchte Strack-Zimmermann ihn auf Twitter an, dass weder ihre Partei noch die Fraktion einen „öffentlichen Pranger“ unterstützen würden. 

Verwunderlich ist dieser Ausraster nicht, immerhin war die Politikerin während der Coronazeit selbst mit Sätzen wie „Ungeimpfte dürfen nicht als Minderheit die Mehrheit terrorisieren“ aufgefallen. Strack-Zimmermann war als feurige Befürworterin einer Impfpflicht für alle aufgetreten, ja war sogar im Januar 2022 fest davon ausgegangen, dass diese noch im April oder Mai desselben Jahres kommen werde.

So ein sprachliches und zwischenmenschliches Feingefühl, wie es Strack-Zimmermann immer wieder bewiesen hat, könnte natürlich auf europäischer Ebene zu einiger Erheiterung führen. Endlich eine Abwechslung von Ursula von der Leyens ewigem Geschleime. Doch als alte Hobby-Bikerin könnte die FDP-Politikerin eigentlich wissen: Selbst der schroffste und rotzigste Köter-Auftritt entlarvt sich schlagartig als Fassade, wenn auf die Pöbelei keine Taten folgen. 

Verrat an der Ukraine

Am Sonntag sagte Strack-Zimmermann in ihrer Rede auf dem Europaparteitag der FDP: „Ohne Sicherheit wird dieses Europa in Zukunft keinen Bestand haben.“ Deswegen sei es das Gebot der Stunde, „nicht zu zaudern“ und „nicht Ausreden zu suchen, wenn etwas nicht geht“. Nun, wie, wenn nicht als „Zaudern“, soll man denn das Verhalten Strack-Zimmermanns im Winter 2021/22 bezeichnen, als Putin immer mehr russische Truppen an der Grenze zur Ukraine aufmarschieren ließ und die Politikerin sich dennoch deutlich gegen Waffenlieferungen aussprach?

Trotz der offensichtlich zunehmenden Bedrohungslage sagte Strack-Zimmermann noch am 11. Januar 2022 dem RND: „Wir haben im Ampel-Koalitionsvertrag ausgeschlossen, Waffen in Krisengebiete zu liefern. Da gehört die Ukraine dazu.“ Statt Waffen zu liefern, so die Politikerin damals, müsse man mit Russland reden. Dabei sollte man „breite Schultern machen“ und „Grundprinzipien nicht über Bord werfen“. Damit man ins Gespräch kommen könne, müsse jedoch Putin erst einmal die Truppen von der ukrainischen Grenze abziehen. Nur 13 Tage später überfiel Russland die Ukraine. 

Und siehe da: Plötzlich verwandelte sich Frau Strack-Zimmermann zur größten Befürworterin von Waffenexporten in die Ukraine. Bis heute greift sie regelmäßig Kanzler Scholz dafür an, dass Deutschland seinetwegen immer noch nicht genug militärische Unterstützung für die Ukraine geleistet habe. Dabei ist sie als Vorsitzende des Verteidigungsausschusses selbst dafür mitverantwortlich, dass nach Scholz’ großer Ankündigung einer Zeitenwende – und trotz der versprochenen 100 Milliarden Euro „Sondervermögen“ für die Bundeswehr – bis heute keine wesentlichen Veränderungen in der deutschen Verteidigungspolitik und Wehrfähigkeit verzeichnet wurden. 

Wer umfällt, kann nicht streiten

Besonders kurios wurde es, als Strack-Zimmermanns monatelange Forderungen, endlich Taurus-Raketen in die Ukraine zu liefern, am 17. Januar 2024 darin mündeten, dass die Politikerin einen Antrag der CDU für diese Waffenlieferungen ablehnte. Im Tagesspiegel erläuterte die Politikerin, dass sie gegen den Antrag gestimmt habe, weil es sich dabei angeblich um ein „internes Manöver der CDU“ gehandelt habe, um „intern das Thema abzuräumen“ und „die Streiter für den Taurus innerhalb der Bundesregierung vorzuführen“. Selbst wenn – sollte einer Verteidigungspolitikerin, die sich seit nun fast zwei Jahren als glühende Unterstützerin der Ukraine geriert, nicht der Einfluss dieses Beschlusses auf die Sicherheit der Ukrainer wichtiger sein als zwischenparteiliche Machtspiele?

„Lassen wir Europa wieder für etwas streiten in dieser Welt“, heißt es im neuen Wahlspot von Strack-Zimmermann. Und tatsächlich wäre es aktuell in Europa nötiger denn je, unsere westlichen Werte gegen Einflüsse autoritärer Mächte aus Russland, China und Nahost zu verteidigen. Doch Pöbeln ist nicht Streiten. Rotzen ist nicht Durchsetzen. Wer sich im geopolitischen Kräftemessen behaupten will, muss im wahrsten Sinne des Wortes stehenbleiben, darf unter keinen Umständen umfallen.

So sehr die FDP Strack-Zimmermann auch als Rüpel-Frau mit Mumm und Mut zur Wahrheit präsentieren will – es ändert nichts daran, dass hinter dieser schroffen Fassade, hinter der Kurzhaarfrisur und den Männerklamotten, überhaupt keine taffe Frau zu finden ist. Im Gegenteil: Marie-Agnes Strack-Zimmermann ist in Wahrheit schwach, hilflos und verlogen. Das haben ihre Taten bewiesen. Die Eurofighterin auf dem Kampagnenplakat ist somit nichts weiter als ein leeres PR-Versprechen. Die Person Strack-Zimmermann könnte keinen Kampf gewinnen.

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