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Überprüfung der Fahrtüchtigkeit

EU-Beschluss: Verpflichtende Gesundheitschecks für Autofahrer kommen vorerst nicht

Das EU-Parlament hat am Mittwoch über verpflichtende Gesundheitsuntersuchungen von Autofahrern abgestimmt. Alle 15 Jahre sollte eine entsprechende Überprüfung der Fahrtüchtigkeit stattfinden. Nun wurde das Vorhaben auf EU-Ebene vorerst kassiert.

Das Parlament der Europäischen Union hat am Mittwoch über umfangreiche Gesundheitschecks für Autofahrer abgestimmt. Alle 15 Jahre sollten sich Autofahrer unter anderem Seh- und Hörtests unterziehen, um ihre Fahrtüchtigkeit nachzuweisen. Vor allem Senioren hätten dadurch die Fahrerlaubnis verlieren können. Zudem hatte die EU-Kommission vorgeschlagen, die Gültigkeitsdauer von Führerscheinen für ältere Personen zu verkürzen. Dieser Antrag wurde nun vom Parlament abgelehnt.

Die Benachteiligung älterer Autofahrer hätte eine Diskriminierung dargestellt und das Recht auf Freizügigkeit verletzt, hieß es in der Begründung der Abgeordneten. Auch die verpflichtenden Gesundheitschecks sind vorerst vom Tisch. Zwar unterstützte das EU-Parlament in der Abstimmung die Möglichkeit, dass Fahrer ihre Fahrtüchtigkeit selbst bewerten. Ob diese Untersuchung jedoch durch eine ärztliche Untersuchung des Sehvermögens und möglicher Herz-Kreislauf-Erkrankungen ergänzt werden muss, können die Mitgliedsstaaten selbst entscheiden.

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Die deutschen EU-Parlamentarier von SPD, FDP und CDU/CSU lehnen derartige verpflichtende Tests ab. Auch Bundesverkehrsminister Wissing unterstützt ein solches Vorhaben nicht. Er argumentiert, dass Autofahrer selbst am besten einschätzen könnten, ob sie noch fahrtüchtig sind. Nach den Europawahlen im Juni sollen die Verhandlungen zwischen dem Europäischen Parlament und den EU-Staaten über die neuen Führerscheinregeln begonnen werden. Dann wird auch über weitere geplante Maßnahmen diskutiert.

Ursprünglich hatte die Berichterstatterin im Verkehrsausschuss, Karima Delli, noch umfangreichere Tests und Überprüfungen gefordert. Weil zahlreiche Abgeordnete aber schon früh ihre Ablehnung signalisierten, dünnte Delli von der französischen Grünen-Partei den Entwurf etwas aus. Delli wollte ursprünglich den Zugang zu SUV-Führerscheinen durch eine neue Kategorie der Fahrerlaubnis erschweren und es einzelnen EU-Staaten ermöglichen, Nachtfahrverbote für junge Autofahrer auszusprechen.

Im vergangenen März hatte die EU-Kommission einen ersten Entwurf für umfängliche Gesundheitschecks vorgelegt, in dem Führerschein-Checks und auch eine mögliche Entziehung der Fahrerlaubnis für über 70-Jährige thematisiert werden. Nun können Autofahrer in Europa zumindest vorerst aufatmen.

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