Werbung:

England

Staatlicher Bericht übt scharfe Kritik an medizinischen Eingriffen bei Trans-Kindern

Ein staatlicher Bericht über geschlechtsidentitäre Störungen sorgt in England für Aufsehen. Eine leitende Kinderärztin verurteilt den leichtfertigen Umgang mit Pubertätsblockern und fordert psychische Behandlungen für Trans-Personen anstelle von medizinischen Eingriffen.

Von

Werbung:

In einem staatlich beauftragten Bericht über Geschlechteridentitäten und die Gefährlichkeit der Geschlechtsanpassung kommt die britische Medizinerin Dr. Hilary Cass zu eindeutigen Befunden. Sie kritisiert den Umgang des britischen Gesundheitswesens mit Minderjährigen, die eine Geschlechtsänderung vornehmen möchten und geht dabei auch auf den sozialen Druck ein, den Kinder und Jugendliche gesellschaftlich erfahren würden.

Bereits vor einigen Wochen hatte Englands Gesundheitsdienst (NHS) bekannt gegeben, Pubertätsblocker nicht länger an unter Geschlechtsdysphorie leidenden Personen zu verschreiben. Menschen, die sich nicht mit dem eigenen Geschlecht und stattdessen als Transgender identifizieren, erhalten in vielen Ländern hormonelle Medikamente, die ihre pubertäre Entwicklung stoppen und etwa verhindern, dass sich weitere geschlechtstypische Merkmale wie Brüste oder Barthaar entwickeln (Apollo News berichtete).

Werbung

Der vom NHS finanzierte und somit staatlich in Auftrag gegebene Cass-Report nimmt jetzt Kritik an diesen Praktiken. Dr. Cass sieht keine „hochqualitative Evidenz“ für den leichtfertigen Einsatz von Pubertätsblockern. Es ist zu dem kein Beweis dafür erbracht, dass solche Medikamente die psychische Gesundheit verbessern oder die Pubertät erfolgreich unterdrücken, um eine Entscheidungsphase der Betroffenen zu ermöglichen. Vielmehr können derartige Präparate „erhebliche Auswirkungen auf die psychologischen Funktionen von Jugendlichen“ haben.

„Es gibt unterschiedliche Ansichten über den Nutzen und den Schaden einer frühzeitigen sozialen Transition“, meint Cass außerdem. Allenfalls „werden bessere Informationen über die Ergebnisse benötigt.“ Die staatlichen Praktiken in Bezug auf geschlechtsangleichende Eingriffe stünden somit auf „wackligen Füßen“, sagte die Kinderärztin der Times.

Dass eine soziale Transition, also die mentale Umstellung der eigenen Geschlechteridentität, schädlich ist, kann Cass nicht ausschließen. Vielmehr mahnt die Medizinerin, geschlechtsidentitäre Verschiebungen bei Heranwachsenden durchaus vorkommen können – man solle diesen Personen allerdings Raum und Zeit ermöglichen, denn ab einem Alter von 20 Jahren würden sich derartige Verschiebungen einstellen und sich die jeweiligen Personen wieder mit ihrem biologischen Geschlecht identifizieren. Mediziner müssten zudem die hohen Raten von Autismus und mentalen Krankheiten bei transgeschlechtlichen Personen beachten, mahnt Cass.

Werbung

Viel zu schnell würden Jugendliche von Ärzten und Experten an das Entwicklungsprogramm für Gender-Identität (GIDS) verwiesen werden, anstatt ähnliche Behandlungen wie Patienten mit psychischen Störungen zu erfahren. Wegen erheblicher Zweifel an der Arbeit des GIDS wurde der Dienst, der indirekt dem NHS unterstellt ist, am 28. März geschlossen.

Dr. Cass, frühere Leiterin des königlichen Verbands für Kindermedizin und -gesundheit (RCPCH), wurde 2020 mit der Durchführung eines Berichts über Geschlechtsdysphorie vom NHS beauftragt. Das knapp 400-seitige Dokument, das erstmals fundierte Abwägungen über den medizinischen Umgang mit Geschlechtsdysphorie beinhaltet, verweist mehrfach auf die Notwendigkeit einer holistischen, also ganzheitlichen Herangehensweise an geschlechtsidentitäre Anomalien. Cass verlangt einen breiteren Fokus auf psychische Untersuchungen und weniger direkte medizinische Eingriffe wie Operationen.

Werbung

Werbung