„Trump ist der beste Mann für Amerika“, sagte der US-amerikanische Rapper Kodak Black kürzlich in einem Video auf TikTok – und sorgte damit für reichlich Diskussionen. Wie kann das sein? Ein schwarzer Mann unterstützt den weißen „Neofaschisten“ Trump? Und er ist nicht der einzige? Dass farbige Menschen Konservatismus und Kapitalismus gut finden können, passt so gar nicht in das Weltbild vieler Linker – also haben sie sich eine neue Erklärung zurechtgelegt: Immer mehr Schwarze, Latinos und Asiaten sind „Mitverschwörer“ der „weißer Rassisten“.
Damit ist die „Weiße Vorherrschaft“ ironischerweise aber vor allem eines: sehr viel diverser als die meisten Antifa- und „Black Lives Matter“-Gruppen.
Asiaten als „Wing-Man“ der Rechten
Inwiefern genau und warum die verschiedenen ethnischen Gruppen zu „militanten Mitverschwörern“ der bösen weißen Konservativen – a.k.a Rassisten – werden, wird unterschiedlich begründet. Promise Li, ein Autor des Magazins The Nation, sieht Konservatismus bei amerikanischen Asiaten zum Beispiel als Produkt einer „Rassentriangulation“ an. Demnach würden die Asiaten seit langem als „Modellminderheit“ rekrutiert, um die „strukturelle Unterdrückung der Schwarzen und das Privileg der Weißen zu verstärken.“
Der Autor, der selbst aus Hong Kong stammt, ist offensichtlich sauer, dass sich asiatische Gruppierungen in den USA aktiv und öffentlich gegen die linke Praktik „Affirmative Action“ – eine Bevorzugung bei der Uni-Bewerbung anhand der Hautfarbe, die Weiße und Asiaten benachteiligte – gewandt haben. Er schimpft: „Sie bauen eine wichtige Flanke für den rechten Flügel im ganzen Land.“
Die Linke, so Li, müsse erkennen, dass die rechte Politik an Macht gewinnt, indem sie „konservative Ideologien“ in farbigen Gemeinschaften aktiviert. Bei Asiaten seien das „Anti-Schwarzheit“ und Frauenfeindlichkeit – und dieser angebliche „Konsens“ mit den Weißen, stärke die kapitalistische Klasse.
Vereint durch den Glauben an den Niedergang
Geraldo Cadava vom Magazin The New Yorker hat derweil eine etwas andere Theorie zum Aufstieg der „Latino White Supremacy“. Cadava, seines Zeichens Professor der „Latina and Latino studies“, berichtete darüber, dass einige Lateinamerikaner von sogenannter „multiracial whiteness“ betroffen seien. Das bedeutet, sie hätten den Wunsch, weiß zu sein, um in die „rassische und kapitalistische Ordnung der Vereinigten Staaten zu passen“ und Diskriminierung zu vermeiden. Dadurch könnten sie sowohl potenzielle Opfer als auch als potenzielle Täter sein.
Anlass für die geistigen Ergüsse war der Amoklauf eines Mannes Namens Mauricio Garcia, der in Texas acht Menschen tötete. Die Tat eines einzelnen, schwer gestörten Mannes, der wahnhafte Fantasien über die Vorherrschaft der weißen Rasse hatte, wurde also zum Anlass genommen, um ganz grundsätzlich alle konservativen Lateinamerikaner zu potenziellen Terroristen zu erklären – nicht nur im Magazin The New Yorker, auch bei VOA News, The Week und mehr.
Die Autoren merken überhaupt nicht, dass nicht der Konservatismus, sondern ihre eigenen Ansichten rassistisch sind. Immerhin sind sie es, die Migranten eine eigene Meinungsbildung absprechen. Sie glauben nicht daran, dass Farbige den, durch linke Politik herbeigeführten, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Verfall in den USA, ihrer Heimat, von selbst als schlecht ansehen können. Dass Menschen, die sich ganz ohne Hautfarben-Bonus und Opfer-Status etwas aufgebaut haben, stolze Amerikaner seien können.
Stattdessen sprechen die linken Ideologen vom Wunsch, sich mit der „Rassenkategorie“ zu identifizieren, die man für am mächtigsten halte – was zu einer „multirassischen weißen Vorherrschaft“ führe, die durch den Glauben an den Niedergang der Nation vereint werde.
Linke Theorien demontieren sich selbst
Das Unterhaltsamste ist jedoch, dass diese „Multirassisten“ – Konservative Weiße, Schwarze, Latinos, Hindus und Asiaten – nach der Theorie der Linken am Ende sehr viel diverser sind als sie selbst. Man muss nur mal einen Blick auf die Antifa und die Menschen werfen, die im Zuge der „Black Lives Matter“-Bewegung auf die Straße gegangen sind, um zu erkennen, dass die Linksextremen erstaunlich weiß sind. Und diese Weißen sind es nun, die den Asiaten, Latinos und Afro-Amerikanern erklären wollen, welche Meinung sie haben und welchen Präsidenten sie wählen sollen – und die ihnen absprechen, das frei vom Einfluss anderer zu können.
Die echten Rassisten sitzen also nicht bei den Kapitalisten, die einen Menschen nach seiner Leistung bewerten, sondern bei den Linken, die es nach seiner Hautfarbe tun. Ihre extremistischen Theorien führen sich selbst, ganz ohne Zutun der Konservativen, ad absurdum.
Sehr kluger und perfekt geschriebener Artikel. Genau so ist es.
Danke für diesen interessanten Artikel, Pauline. Vielleicht folge ich dir auf Twitter.