„Wir sind die Wissenschaft“ predigt die Klimabewegung seit Jahren. Der aktuelle Skandal um Hitze-Fake-News zeigt jedoch: Die Verantwortlichen legen selbst keinen Wert auf wissenschaftliches Arbeiten.

„Folge der Wissenschaft!“- mit diesem passivaggressiven Aufruf watschen die Klimawandel-Alarmisten in Politik und Medien seit Jahren jeden ab, der Zweifel an ihrer Klimapropaganda äußert. Da kann man Wissenschaftler sein oder Durchschnittsbürger – an einer Debatte ist man in den mit Klimaanlagen heruntergekühlten Büros der Ampel schon lange nicht mehr interessiert. Immerhin ist man sich sicher, im Recht zu sein – „die Wissenschaft“ sei schließlich auf ihrer Seite. 

Dieses Narrativ haben sich die Ampel-Politiker nun zerschossen. Geradezu apokalyptisch meldete sich Gesundheitsminister Karl Lauterbach am Donnerstag per Twitter aus Italien und schilderte eine „spektakuläre Hitze“. Der Klimawandel, so Lauterbach, würde den Süden Europas zerstören. Dazu teilte er einen Beitrag des Helmholtz-Klimaforschungsinstituts, das sich wiederum auf Satteliten-Erhebungen der europäischen Weltraumagentur „ESA“ bezog.

Der Unterschied zwischen Luft- und Bodentemperaturen

Die Kernaussage des Klima-Instituts: Eine Hitzewelle bedrohe Europa, in Süditalien werden bis zu 48 Grad Celsius erwartet. Die Horrormeldung wurde Freitagmorgen auch in zahlreichen großen Zeitungen verbreitet. Ein kleines Detail blieb aber unerwähnt: Die Satelliten-Erhebungen bezogen sich auf Landoberflächentemperaturen, das hatte das ESA-Institut auf seiner Webseite auch explizit geschrieben. Diese seien demnach „signifikant höher als Lufttemperaturen“. 

Dieser feine Unterschied wurde erst im Laufe des Freitags von den Medien entdeckt (oder zugegeben?). Stillschweigend ergänzten sie in ihren Panik-Artikeln den Hinweis, dass es sich um Landoberflächentemperaturen handelte. Teilweise änderten sie sogar nachträglich die Überschriften. Nicht so das Helmholtz-Institut. Dieses legte Freitagmittag auf Twitter nach und erklärte, die Temperaturangaben bis zu 48 Grad Celsius aus ihrem Tweet von Donnerstag hätten sich durchaus auf die Lufttemperaturen bezogen. Allein die Auswahl der Karte des ESA-Instituts sei ungünstig gewesen, da diese Landoberflächentemperaturen zeige.

Als Quelle für die dramatischen Lufttemperaturen reicht das Klima-Institut einen Artikel der britischen Zeitung The Guardian nach, der diese Zahlen angeblich belege. Doch liest man den verlinkten Artikel, findet man dort überhaupt keinen Nachweis für die 48-Grad-Temperatur. Die Zeitung schreibt lediglich ohne Quellenhinweis von einer Hitzewelle in Europa, die in Sardinien und Sizilien Temperaturen bis 48 Grad Celsius bringen werde. Als wissenschaftliche Quelle für ein Klimaforschungsinstitut taugt das eigentlich überhaupt nicht. Doch das scheinen die Klimaforscher offenbar anders zu sehen. 

Wissenschaftliches Arbeiten geht anders

Wenn es in die Agenda passt, kann bei Wissenschaftlichkeit offenbar auch mal ein Auge zugedrückt werden, hat man sich wohl gedacht. Ebenso Lauterbach, der die Schilderung des Klima-Instituts unkritisch teilte, obwohl böse Stimmen behaupten würden, dass es seine Aufgabe als Bundesgesundheitsminister wäre, Informationen zumindest erstmal kritisch zu prüfen, bevor man sie für politische Angstmache verwendet. 

Selbst Grünen-Vorsitzende Ricarda Lang teilte noch Freitagmittag die Kunde vom den Horrortemperaturen aus Südeuropa auf Twitter – zu einem Zeitpunkt, als der Fake-News-Alarm schon längst die Runde gemacht hatte. Kurz darauf löschte sie den Tweet wieder. 

Es ist schon ironisch: Diejenigen, die sonst „Wir sind die Wissenschaft“ predigen, haben mit dem aktuellen Fake-News-Skandal erneut bewiesen, dass sie von Wissenschaftlichem Arbeiten herzlich wenig verstehen – oder keinen Wert darauf legen. Das ist an sich nichts Neues, insbesondere Karl – „Die Impfung ist nebenwirkungsfrei“ – Lauterbach ist schon während der Corona-Zeit oft durch Aussagen aufgefallen, die sich nicht wissenschaftlich belegen ließen. Nun scheinen er und seine Ampel-Kollegen diesen Kurs auch beim Thema Klimawandel fortzuführen. Unterstützt werden sie dabei von erschreckend unredlich arbeitenden Klimaforschern. 

Anmerkung der Redaktion: In einer vorherigen Version des Artikels war von „Bodentemperaturen“ die Rede, dies haben wir zu „Landoberflächentemperaturen“ konkretisiert, um Missverständnisse zu vermeiden.

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