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Krise bei Immobilien

„Deutliche Anzeichen“: EZB-Aufseherin warnt vor Krise im Bankensektor

Die Vorsitzende der EZB-Bankenaufsicht Claudia Buch schlägt in einer aktuellen Stellungnahme Alarm. Buch zufolge kommen auf Europa Banken erhebliche Risiken zu. Schuldner kämen bei der Zahlung ihrer Kredite immer öfter in Rückstand.

Claudia Buch ist Vorsitzende der EZB-Bankenaufsicht. In einer aktuellen Stellungnahme in Brüssel schlägt sie Alarm. Banken würden demnach künftig mit zunehmenden globalen und konjunkturellen Problemen konfrontiert werden. Demnach hätte es der Bankensektor mit einer Vielzahl von Risiken zu tun. Buch erklärt: „Der Strukturwandel in der Realwirtschaft, neu auftretende Risiken, die Digitalisierung und der verstärkte Wettbewerb können die Geschäftsmodelle der Banken in Frage stellen“.

Die europäischen Kreditinstitute seien heute „besser kapitalisiert und widerstandsfähiger als zu Beginn der Bankenunion vor zehn Jahren“, erklärt Buch. Insbesondere durch Online-Überweisungen sei es dem Bürger heute jedoch auch einfacher und wesentlich schneller möglich, Geld von einer Bank zu einer anderen abzuziehen. Die Banken müsste dies in ihrem Planungsmanagement berücksichtigen.

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Ohnehin gilt die Bankenunion als umstritten. Durch die Bankenunion dürften die Banken zwar im Euroraum insgesamt sicherer aufgestellt sein, zugleich erhöht sich hiermit jedoch das Risiko gefährlicher Kettenreaktionen, wenn bedeutende Banken in Folge einer (selbstverschuldeten) Krise in Not geraten sollten.

Der EZB-Chefaufseherin zufolge hätten auch immer mehr Kreditnehmer Schwierigkeiten, ihre Zins- und Tilgungsraten zu zahlen. Die Insolvenz von Kreditnehmern dürfte Buch zufolge ansteigen. Im europäischen Raum würden darüber hinaus faule Kredite den Banken zunehmende Probleme bereiten. Demnach gebe es „bereits deutliche Anzeichen dafür, dass sich die Qualität der Vermögenswerte bedeutender Institute zu verschlechtern beginnt“.

Ein fauler bzw. ein notleidender Kredit ist ein Kredit, bei dem der Schuldner in Zahlungsverzug gerät. Diese Kredite gelten als Ausfall-gefährdet. Für Banken birgt ein hoher Anteil von faulen Kreditnehmern folglich ein hohes Risiko. Seit 2023 nehme die Zahl der faulen Kredite zu, so Buch. Diese neuen Risiken würden bisher nur unzureichend im Risikomanagement der Banken berücksichtigt werden. „Entscheidungen der Banken könnten daher auf fehlerhaften oder unvollständigen Informationen beruhen“, so Buch.

Was passiert, wenn Schuldner ihre Kredite nicht mehr bedienen können, zeigt sich aktuell exemplarisch an der New York Bancorp. Die Bank meldete Verluste in Höhe von mehr als 250 Millionen Dollar. Innerhalb weniger Tage hat sie mehr als die Hälfte ihres Börsenwerts verloren. Das Institut ist insbesondere im kriselnden amerikanischen Gewerbeimmobilienmarkt engagiert und hat nun vielfach mit Zahlungsausfällen zu kämpfen. Erholt sich der Gewerbeimmobilienmarkt nicht längerfristig, ist die Fortexistenz der Bank massiv gefährdet.

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