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UniCredit

Commerzbank-Verkauf nach Italien? Das fragwürdige Spiel der Bundesregierung

Die UniCredit übernimmt Anteile der Commerzbank - Spekulationen drehen sich um eine große Bankenübernahme. Die Bundesregierung verkaufte ihre Anteile mit Verlust. Auch darum drehen sich Fragen.

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Die Commerzbank steht erneut im Zentrum von Übernahmespekulationen. Der deutsche Staat, seit der Finanzkrise 2008 einer der Hauptaktionäre, verkauft Teile seiner Beteiligung an die italienische Großbank UniCredit. Die Commerzbank, die für viele Menschen in Deutschland als Dauerbaustelle im Bankensektor gilt, hat in den vergangenen Jahren zahlreiche Restrukturierungsversuche hinter sich. Nach der Finanzkrise schien es der Bank schwerzufallen, nachhaltig profitabel zu werden. Wie auch die Deutsche Bank kämpfte sie lange mit den Nachwirkungen der globalen Rezession – entwickelte sich zuletzt allerdings positiver.

Das bedeutet jedoch nicht, dass die Commerzbank aus eigener Kraft glänzt. Sie hat erst kürzlich begonnen, wieder Kapital auszuschütten, nachdem die Aktionäre in den vergangenen Jahren regelmäßig gezwungen waren, Finanzspritzen zu leisten. Nun, mit der Aussicht auf Dividenden und Aktienrückkäufe, wirkt die Bank für Investoren wieder attraktiv – allen voran für UniCredit, die bereit ist, einen deutlichen Aufschlag auf den aktuellen Börsenkurs zu zahlen, um die Aktien des Bundes zu erwerben.

Und so steht die zweitgrößte Bank Deutschlands möglicherweise vor dem Ende ihrer Geschichte als unabhängige Institution. Italiens größte Bank, UniCredit, zeigt verstärktes Interesse an einer Übernahme der traditionsreichen Commerzbank, die seit ihrer Gründung im Jahr 1870 eine Säule der deutschen Finanzindustrie darstellt.

Die mögliche Übernahme der Commerzbank reiht sich insofern in eine bedenkliche Entwicklung ein: Deutsche Traditionsunternehmen wie Miele, Volkswagen und ThyssenKrupp – um nur einige aufzuzählen – stehen vor einschneidenden Veränderungen. Miele plant einen Teilumzug nach Polen, Volkswagen denkt über Werksschließungen und betriebsbedingte Kündigungen nach, und bei ThyssenKrupp wird versucht, das einstige Kerngeschäft Stahl zu veräußern.

Staat verkauft Anteile: Steuerzahler zahlt die Zeche

Die Bundesregierung hat kürzlich den Verkauf ihres 16,5-prozentigen Aktienpakets an der Commerzbank angekündigt. Ursprünglich war der Staat während der Finanzkrise eingesprungen und hatte die Bank mit über 18 Milliarden Euro unterstützt, um sie vor dem Untergang zu bewahren. Seitdem hat sich die traditionsreiche Bank mühsam erholt, nur um nun, in einer wirtschaftlich angespannten Phase, wieder verkauft zu werden. Diese Entscheidung hat zudem eine bittere Konsequenz für die deutschen Bürger: Der Verkauf wird die Steuerzahler voraussichtlich etwa 2,5 Milliarden Euro kosten.

Inmitten dieser Entwicklungen kündigte der aktuelle Vorstandsvorsitzende der Commerzbank, Manfred Knof, überraschend seinen Rücktritt ab 2026 an. Knof, der erst vor vier Jahren das Ruder übernommen und eine harte, aber erfolgreiche Sanierung durchgesetzt hatte, galt bis zuletzt als Schlüsselfigur für die zukünftige Ausrichtung der Bank. Sein unvermittelter Rückzug hinterlässt Fragezeichen in der Finanzwelt und sorgt für zusätzliche Unsicherheit in einer ohnehin angespannten Lage.

Die Commerzbank, die vor einigen Jahren noch knapp 800 Filialen in Deutschland betrieb, hat in den letzten Jahren eine radikale Transformation durchlaufen. Um Kosten zu senken und dem digitalen Wandel gerecht zu werden, wurden zahlreiche Filialen geschlossen – aktuell verbleiben nur noch rund 400.

Auch der wenig opportune Moment des Verkaufs durch die Bundesregierung wirft Fragen auf – ähnlich war das beim Verkauf von Kryptowährungen durch den deutschen Staat. Im Juni 2024 veräußerte die Bundesregierung rund 50.000 zuvor beschlagnahmte Bitcoin. Der Verkauf erfolgte in einer Phase, in der der Bitcoin-Kurs relativ niedrig war – ein Schritt, der sowohl in der Krypto-Community als auch in politischen Kreisen auf scharfe Kritik stieß.

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