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Einsatz Kantonspolizei Schwyz

Bedrohungslage um Alice Weidel – was wirklich bekannt ist

In Medien und sozialen Netzwerken wird seit der Mallorca-Sichtung wild spekuliert, ob die Bedrohungslage rund um die AfD-Vorsitzende, Alice Weidel, aufgebauscht oder gar erfunden war. Was bisher wirklich bekannt ist, eine Übersicht.

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Bildquelle: Sandro Halank, Wikimedia Commons via CC BY 4.0

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„Hat Alice Weidel das Sicherheitsproblem passend zur Wahl erfunden?“, fragte die Grüne MdB Renate Künast am Mittwoch auf Twitter. Nachdem der Spiegel öffentlich machte, dass die AfD-Vorsitzende am Nachmittag des dritten Oktober auf Mallorca gesichtet worden sei, wurden in den Medien und sozialen Netzwerken die wildesten Theorien rund um die Bedrohungslage Seidels aufgestellt – zumeist mit böswilligem Charakter. Doch was ist wirklich bekannt? Eine Übersicht:

Am Tag der Deutschen Einheit sollte Alice Weidel eigentlich als Hauptrednerin bei einer bayerischen AfD-Wahlkampfveranstaltung in Mödlareuth auftreten – einem Ort, der zum Teil in Bayern und in Thüringen liegt und früher durch die Grenze zwischen Ost- und Westdeutschland geteilt war. Statt Frau Weidel erschien jedoch ein Vertreter auf der Bühne, der verkündete, dass es vor inzwischen knapp zwei Wochen einen „sicherheitsrelevanten Vorfall“ gegeben habe und Frau Weidel und ihre Familie aus der privaten Wohnung „evakuiert und an einen sicheren Ort verbracht [wurden], da sich die Hinweise verdichteten, dass auf sie ein Anschlag inklusive Familie geplant wird.“

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Für viele Medien war der Fall nach der Sichtung auf Mallorca klar

Der Vertreter soll weiter gesagt haben, dass die Vorsitzende der AfD „nicht aus diesem Safehouse raus [darf], sie muss untergetaucht bleiben bis auf Weiteres“. Deshalb wandte sich Alice Weidel in einer kurz danach abgespielten Videobotschaft an die Besucher der Wahlkampfveranstaltung. Darin sagte sie: „Ich würde nichts lieber tun, als heute bei euch zu sein, aber ich kann es leider nicht.“ Und genau das ist es, was man ihr jetzt vorwirft – die Aussage würde nicht stimmen, weil Weidel sich am 03. Oktober auf Mallorca aufgehalten habe. Nach Spiegel-Informationen sei sie am Nachmittag „in einer Ortschaft an der mallorquinischen Ostküste in einem Strandrestaurant gesehen“ worden. Im „Urlaub am Meer, gemeinsam mit ihrer Lebensgefährtin“, wie der Spiegel nachschiebt. 

Auf Anfrage des Spiegels bestätigte ein Sprecher von Alice Weidel am Mittwoch, dass sie „sich mit ihrer Familie zum besagten Zeitpunkt auf Mallorca aufgehalten“ habe. Zuvor hatte ein Sprecher des Bundeskriminalamts gegenüber Apollo News bestätigte, dass die Absage von Weidels Auftritt am 03. Oktober „nicht auf Veranlassung oder Empfehlung des BKA“ geschah. Die Nachricht, die kurze Zeit später von vielen weiteren Medien verbreitet wurde, wurde als Beweis dafür angeführt, dass die Bedrohungslage möglicherweise gar nicht so ernst, vielleicht sogar erfunden, war. 

Es gab jedoch einen sicherheitsrelevanten Zwischenfall – ein „aufrührendes Ereignis“ am 23. September, wie der Sprecher der AfD Vorsitzenden sagte. Es ist gemeinhin bekannt, dass Frau Weidels Lebensgefährtin im Bezirk Einsiedeln in der Schweiz wohnt. Deshalb wurden schnell Vermutungen laut, dass sich der Vorfall dort, im Kanton Schwyz, ereignet hatte. Apollo News hat deshalb bei der Kantonspolizei Schwyz nachgefragt und die Bestätigung erhalten, dass es am 23. September „einen Polizeieinsatz im Bezirk Einsiedeln“ gab. „Aus polizeitaktischen Gründen“ wollte man sich zu weiteren Einzelheiten nicht äußern.

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Laut Pressesprecher folgte Weidel dem Rat, sich „daheim etwas rar zu machen“

Wie die JF berichtete, sei die Empfehlung, für „einige Zeit ihrer häuslichen Umgebung fernzubleiben“ laut Frau Weidels Sprecher Daniel Tapp von der Kantonspolizei ausgesprochen worden. Auf Nachfrage von Apollo News teilte die Kantonspolizei mit, dass man auch dazu aus taktischen Gründen keine Angaben machen könnte. Man fühle sich aber „für die Sicherheit aller Personen im Kanton Schwyz verantwortlich“ und würde „versuchen, ihnen diese Sicherheit zu geben“. Ganz grundsätzlich könne man im Kanton Schwyz Personenschutz beantragen – „das wird in jedem Einzelfall von der Polizei beurteilt“. Wenn „gewisse Voraussetzungen“ erfüllt seien, „kann es auch kurzfristig einen Personenschutz geben“. Wenn es längerfristig seien soll, „ist die jeweilige Person auch wieder selber dafür verantwortlich“.

Wie Frau Weidels Pressesprecher Daniel Tapp der JF sagte, ist Frau Weidel am Montag, dem 25. September nach Berlin zur Sitzungswoche des Bundestages gefahren. Am Ende der Woche habe sie ihren Auftritt in Mölderath dann abgesagt und darum gebeten, dies vertraulich zu behandeln, „um die Ermittlungen nicht zu gefährden“. Am vergangenen Wochenende sei die AfD-Vorsitzende dann mit ihrer Familie nach Mallorca geflogen. Damit sei sie dem Rat gefolgt, sich „daheim etwas rar zu machen“ und zum anderen sei die Familie „von den Vorgängen natürlich schockiert.“ Es seien schließlich auch „zwei kleine Buben (Frau Weidels Söhne) mit betroffen“.

Aus diesen bisher bekannten Fakten lässt sich also keineswegs ableiten, dass eine Bedrohungslage vorgetäuscht wurde und Frau Weidel wirklich nur „Urlaub“ auf Mallorca gemacht hat. Vielmehr sind nach wie vor viele Fragen offen – und es sind noch viele mehr, seit der Vorfall rund um den AfD Co-Chef Tino Chrupalla bekannt wurden. 

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