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Multiple Krisen

120 Jahre alter Glashersteller Ritzenhoff insolvent – 430 Angestellte betroffen

Ritzenhoff, ein renommierter Glashersteller, hat Insolvenz in Eigenverwaltung beantragt. Die Gründe liegen in der verschiedenen Krisen der letzten Jahre - von den Corona-Maßnahmen bis zur Energiepreisexplosion.

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Der 120 Jahre alte Glashersteller Ritzenhoff ist insolvent. Ritzenhoff, mit Sitz in Marsberg im Hochsauerland, war mit einem Jahresumsatz von etwa 60 Millionen Euro und 430 Angestellten ein starkes mittelständisches Unternehmen. Die bunten Gläser der Manufaktur machten Ritzenhoff auch bundesweit bekannt. Die Gläser zeichneten sich durch ihre bunten Dekorationen aus, die von Wölfen über Hirsche bis hin zu Walen, Vögeln und Blumen reichen.

Doch in der vergangenen Jahren wurde die Firma von immer neuen Krisen mitgerissen – darunter hohe Energie- und Rohstoffkosten sowie die anhaltenden Auswirkungen der Corona-Maßnahmen.

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Vor der Pandemie konnte Ritzenhoff noch Gewinne verzeichnen. Im Jahr 2019 belief sich der Umsatz auf 67,4 Millionen Euro, mit einem Jahresüberschuss von 0,26 Millionen Euro. Die Jahre danach waren von einem drastischen Rückgang geprägt. 2020 sanken die Erlöse auf 45,6 Millionen Euro, begleitet von einem Verlust von 9,5 Millionen Euro. 2021 setzte sich der negative Trend fort, mit einem Minus von 6,5 Millionen Euro bei einem Umsatz von 49,7 Millionen Euro.

Ritzenhoff führt die Insolvenz in Eigenverwaltung als einen notwendigen Schritt im Rahmen einer umfassenden Strategie zur „langfristigen Stabilisierung des Unternehmens an“. Die hohen Energiekosten und die Beeinträchtigungen durch die Pandemie würden eine Restrukturierung unumgänglich machen, um eine nachhaltige Perspektive zu schaffen. Zentrale Figur in diesem Prozess ist Robert Tönnies, Mitgesellschafter des Fleischproduzenten Tönnies und Neffe des Co-Eigners Clemens Tönnies. Im Herbst 2023 beteiligte sich Robert Tönnies an Ritzenhoff und unterstützt jetzt aktiv die Restrukturierung.

Das Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung hat nach Aussagen von Ritzenhoff keine unmittelbaren Auswirkungen auf die laufenden Geschäftsprozesse. Es soll dem Unternehmen ermöglichen, sich von finanziellen Altlasten zu befreien und wirtschaftlich wieder Fuß zu fassen. Die 430 Mitarbeiter sollen Insolvenzgeld erhalten.

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