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Corona-Krisenstab

ZDF bearbeitet kritischen Beitrag über RKI-Files nachträglich ohne Erklärung

Nachdem die RKI-Files, interne Dokumente über die Arbeit des Corona-Krisenstabs, in der vergangenen Woche veröffentlicht wurden, greif jetzt auch das ZDF die brisanten Dokumente auf. Der ursprünglich kritische Beitrag des ZDF wurde jetzt geändert.

Die jüngste Veröffentlichung der RKI-Files hat bewiesen, dass die politische Gefahreneinstufung von Covid-19 nicht auf wissenschaftlichen Erkenntnissen, sondern politischen Entscheidungen aufbaute. Nachdem das Online-Magazin Multipolar die brisanten Dokumente letzte Woche veröffentlicht hatte, berichteten sogar öffentlich-rechtliche Medien über deren Inhalt. Auch das ZDF widmete den Protokollen des Robert-Koch-Institut-Krisenstabs einen kritischen Artikel – dieser wurde jedoch im Nachhinein still und heimlich überarbeitet.

So wurde einerseits eine Zwischenüberschrift überarbeitet: „Lockdowns – fragwürdige Grundlage, schwere Konsequenzen“ lautete die Zeile ursprünglich. Nach der Veröffentlichung des Artikels am späten Samstagabend fügte das ZDF noch ein Fragezeichen an diesen Satz und änderte damit die Bedeutung. Zuvor klang die Zwischenüberschrift wie eine Feststellung – die in der Folge belegt wurde.

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Im darauffolgenden Absatz erklärte die ZDF-Autorin, dass den Protokollen von Mitte März 2020 – wenige Tage, bevor der Lockdown startete – zu entnehmen sei, eine „neue Risikobewertung solle vorbereitet und hocheskaliert werden.“ Der Begriff „hocheskaliert“ wurde im Nachhinein durch ein direktes Zitat aus den Protokollen, ersetzt. Stattdessen ist hier jetzt das Wort „hochskaliert“ zu lesen.

Nur wenige Zeilen später prangte im ursprünglichen Beitrag ein hervorgehobenes Zitat aus dem ausschlaggebenden Multipolar-Bericht: „Die Verschärfung der Risikobewertung von ‘mäßig‘ auf ‘hoch‘ – Grundlage sämtlicher Lockdown-Maßnahmen und Gerichtsurteile – gründete, anders als bislang geglaubt, nicht auf einer fachlichen Einschätzung des RKI, sondern auf der politischen Anweisung eines externen Akteurs.“

Diese Aufmachung wurde entfernt. In der ersten Version wird auch angemerkt: „auf welcher wissenschaftlichen Grundlage die Hochstufung erfolgt, bleibt unklar“. Dennoch wird diese Aussage jetzt Multipolar in den Mund gelegt: „Multipolar zieht aus dieser Schwärzung den Schluss, dass nicht das RKI die Risikobewertung gemacht habe, sondern eine externe Person“ heißt es jetzt stattdessen. Das zuvor groß aufgemachte Zitat von Multipolar wird aktuell nur in normaler Schriftform in einem Absatz zitiert.

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In der aktuellen Fassung erklärt das ZDF mit Verweis auf ein im Nachhinein eingefügtes Bild aus den Protokollen: „Die Passage in den Protokollen legt allerdings nahe, dass das RKI die Risikobewertung selbst gemacht“ habe. Obwohl der mitgelieferte Auszug aus den Protokollen diese Annahme nicht eindeutig untermauert, versucht das ZDF so, die Aussagen von Multipolar abzuwerten.

Auch der Spiegel versucht Multipolar in einer aktuellen Fassung abwertend zu benennen. War hier ursprünglich noch wertneutral von Multipolar die Rede, schreibt der Spiegel jetzt das „rechte Onlinemagazin“. Dessen Herausgeber und Kläger über die RKI-Protokolle, Paul Schreyer, habe des Weiteren „Bücher mit Verschwörungserzählungen“ veröffentlicht.

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