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Wegen zunehmender „Heterogenität der Schülerschaft“: Sachsens Kultusministerium fordert Migrantenquote in Schulen

Die Pisa-Ergebnisse waren ein Schock für Deutschland. Aus Sachsen werden nun Rufe nach Migrantenquoten in Schulklassen laut. Maximal 30 Prozent der Schüler pro Klasse soll einen Migrationshintergrund haben dürfen.

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Bei den Pisa-Tests hat Deutschland erschreckend abgeschlossen. In sämtlichen Bereichen – Lesen, Mathematik, Naturwissenschaften – schneidet Deutschland so schlecht ab wie noch nie. Unter den 81 Teilnehmerstaaten liegt Deutschland nur noch im Mittelfeld. Das CDU-geführte Kultusministerium in Sachsen fordert nun Konsequenzen.

Konkret wird eine Migrantenquote gefordert. Der „Anteil der Schüler mit Migrationshintergrund sollte nicht über 30 Prozent liegen“, so eine Sprecherin des sächsischen Kultusministers Christian Piwarz (CDU) gegenüber der BILD. Andere Bundesländer lehnen eine solche Maßnahme ab. Bildung ist allerdings Ländersache. Dass sich Piwarz mit seinen Vorhaben in der Koalition mit Grünen und SPD durchsetzen kann, ist allerdings zu bezweifeln.

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„Heterogenität der Schülerschaft“ wird immer herausfordernder

Im deutschlandweiten Vergleich schneidet Sachsen dabei noch verhältnismäßig gut ab. Beim Bildungsmonitor 2023 landete Sachsen vor Bayern und Thüringen auf dem ersten Platz. Die Stadtstaaten Bremen und Berlin rangierten auf den beiden letzten Plätzen. Der Anteil von Schülern mit Migrationshintergrund ist im Verhältnis zu westdeutschen Bundesländern in Sachsen ebenfalls niedrig.

Es zeige sich, „wie schädlich sich die pandemiebedingten Schulschließungen auf die Leistungen ausgewirkt haben“, so Piwarz gegenüber der Leipziger Volkszeitung. „Darüber hinaus wird die immer größer werdende Heterogenität der Schülerschaft eine der größten Herausforderungen“, so Sachsens Kultusminister weiter. Künftig solle Bildung „stärker als bisher schon in der Kita beginnen.“

„Wir erleben eine historische Bildungskrise“

Am Mittwoch demonstrierten 4.500 Personen, überwiegend Lehrer, in Dresden. Sie forderten höhere Löhne und machten auf den fortschreitenden Bildungsverfall aufmerksam. „Lehrkräfte kämpfen täglich für Bildung trotz Überanstrengung, hohem Krankenstand und massivem Unterrichtsausfall“, so der stellvertretende Landesvorsitzende des sächsischen Lehrerverbands René Michel. „Wir erleben eine historische Bildungskrise“ meinte Claudia Maaß stellvertretende Landesvorsitzende der Bildungsgewerkschaft GEW.

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Der heutige CDU-Generalsekretär Carsten Linnemann sprach sich 2019 ebenfalls für eine Migrantenquote aus. Auch er wolle den Anteil von Kindern mit Migrationshintergrund pro Schulklasse auf 35 Prozent begrenzen. Wir sind an einem Punkt, wo die eigentliche Herausforderung auf uns zukommt, nämlich die kulturelle Integration Hunderttausender Flüchtlinge vor allem aus islamischen Ländern“, so Linnemann vor rund 4 Jahren.

Rund 39 Prozent der Schüler haben einen Migrationshintergrund

Der Präsident des deutschen Lehrerverbandes Heinz-Peter Meidinger forderte Anfang des Jahres ebenfalls einen maximalen Anteil von 35 Prozent von Schülern mit Migrationshintergrund pro Klasse. Darüber hinaus würde die Leistung pro Schulklasse überproportional abnehmen. Ihm zufolge benötige erfolgreiche Integration “verpflichtende vorschulische Förderung, flächendeckende Sprachstandtests und Migrationsquoten”.

Wie genau der Migrationshintergrund eines Schülers konkret definiert werden soll ist jedoch unklar. Aus Zahlen des Mikrozensus von 2021 geht hervor, dass rund 39 Prozent der Schüler über einen Migrationshintergrund verfügen.

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