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Sachsen-Anhalt

Wegen AfD Kandidatur: Evangelische Kirche leitet Disziplinarverfahren gegen Pfarrer ein

Im sachsen-anhaltischen Quedlinburg schlägt die Kandidatur eines Pfarrers für die AfD große Wellen. Die Evangelische Kirche entzog ihm bereits den Pfarrauftrag und leitete jetzt ein Disziplinarverfahren ein, das ihm wesentliche kirchliche Tätigkeiten untersagt.

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In der sachsen-anhaltinischen Stadt Quedlinburg schlug die Kandidatur eines Pfarrers für den Stadtrat heftige Wellen nach sich. Martin Michaelis hatte beschlossen, sich, als parteiloser Kandidat, im Juni auf der Liste der AfD für einen Sitz im Stadtrat zu bewerben. Dieser Schritt hat innerhalb der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland (EKM) bereits dafür gesorgt, dass ihm bereits im März der Pfarrauftrag entzogen wurde (Apollo News berichtete). Nun sieht sich Michaelis mit einem Disziplinarverfahren konfrontiert, das von der EKM eingeleitet wurde.

Das Disziplinarverfahren, das am Dienstag vom Kollegium des Landeskirchenamtes der EKM eingeleitet wurde, hat weitreichende Konsequenzen für Michaelis. Ihm wurde die Ausübung wesentlicher kirchlicher Tätigkeiten, wie die öffentliche Wortverkündigung und die Sakramentsverwaltung einschließlich Taufe und Abendmahl, für die Dauer des Verfahrens untersagt.

Die EKM machte in ihrer Mitteilung deutlich, dass von einem Pfarrer erwartet wird, „gegen rechtsextremistische Positionen Stellung zu beziehen.“ Die Kirche kritisiert Michaelis‘ Entscheidung scharf und argumentiert, dass „mit der Kandidatur für die AfD, deren Landesverbände in Sachsen-Anhalt und Thüringen vom Verfassungsschutz als erwiesen rechtsextremistisch eingestuft werden, unterstützt Pfarrer Michaelis mutmaßlich die Programmatik der AfD.“ Weiterhin wird ihm vorgeworfen, den Anschein zu erwecken, als sei „rechtsextremes Gedankengut, das sich gegen die Menschenwürde, gegen das Demokratie- und gegen das Rechtsstaatsprinzip richtet, vereinbar mit christlicher Theologie und Haltung.“

Zusätzlich zur Kandidatur für die AfD wurde hervorgehoben, dass Michaelis „zusammen mit bekannten Mitgliedern der rechtsextremen und neonazistischen Szene aufgetreten“ sei. Die Kirche betonte, es sei „unerheblich, ob er als Mitglied oder Parteiloser für die AfD kandidiere.“

Bereits im März teilte die EKM heftig gegen den Pfarrer aus Quedlinburg aus. Michael Lehmann, Personaldezernent der EKM, erklärte vor Wochen, es sei im Interesse der Kirche, dass sich Pfarrer politisch engagieren. Dies gelte jedoch nicht für die Beteiligung an Parteien mit verfassungsrechtlich fragwürdigen Positionen. Lehmann betonte, dass Michaelis‘ Kandidatur für die AfD das Gedankengut der Partei unterstütze. „Dies ist auch angesichts der jüngsten Verlautbarungen des Landeskirchenrates der EKM und der Bischofskonferenz der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands nicht mit dem Amt als Pfarrer vereinbar.“

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