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Messenger

Telegram-Gründer in Frankreich festgenommen

Telegram-Gründer Pawel Durow wurde in Paris festgenommen. Hintergrund ist ein Streit rund um die Moderationspraxis beim Messenger-Dienst. Ihm wird nun Drogenhandel, Kindesmissbrauch und Betrug vorgeworfen, weil Telegram nicht genug mit den Behörden kooperiere.

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900 Millionen aktive Nutzer kann Telegram pro Monat verzeichnen. Für Telegram ist Datenschutz sehr wichtig.

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Die Vorwürfe gegen den Russen Pawel Durow sind schwer. Der Telegram-Gründer soll sich Vergehen im Zusammenhang mit Kindesmissbrauch, Drogenhandel und Betrug mitschuldig gemacht haben, weil er in diesen Fällen angeblich nur unzureichend mit den Behörden kooperierte. Deshalb wurde Durow, der Telegram 2013 zusammen mit seinem Bruder Nikolai gründete, am Flughafen Le Bourget in der Nähe von Paris am Samstag festgenommen. Gegen ihn liegt ein Haftbefehl vor.

Obwohl Frankreich Telegram als unkontrollierte Plattform darstellt, auf der Kriminalität ungestraft und anonym stattfinden kann, sieht die Realität anders aus. Bereits im Juni 2022 berichtete der Spiegel darüber, dass Telegram teilweise mit dem BKA zusammenarbeitet. Bei Kindesmissbrauch und terroristischen Inhalten gibt Telegram, das als Alternative zu WhatsApp mit einem besonderen Augenmerk auf Datenschutz gegründet wurde, Daten an die Behörden weiter.

Nachdem bekannt wurde, dass Durow in Frankreich festgenommen wurde, hat sich die russische Botschaft in Paris in den Fall eingeschaltet. Dies geschah, obwohl Durow oder ein Vertreter von ihm die russische Botschaft nicht darum gebeten hatten. Aus Russland wurde das Vorgehen Frankreichs gegenüber dem Telegram-Gründer stark kritisiert. Der Vertreter Russlands bei den internationalen Organisationen in Wien, Michail Uljanow, warf Frankreich nun vor, sich wie eine Diktatur zu verhalten. „Einige naive Personen, die eine Rolle im internationalen Kommunikationsbereich spielen, verstehen nicht, dass es für sie nicht sicher ist, in Länder zu reisen, die sich in Richtung totalitäre Gesellschaft bewegen“, schrieb Uljanow im sozialen Netzwerk X.

Das Verhältnis von Durow zum Kreml gilt als angespannt. Mehrfach forderten russische Behörden Durow, der auch VK, das russische Facebook, gründete, auf, Inhalte zu löschen, beispielsweise auch die Seite von Kreml-Kritiker Nawalny. Anstatt den Forderungen der russischen Behörden nachzukommen, veröffentlichte Durow die Schreiben der russischen Behörden, die ihn aufforderten, die Seite von Nawalny zu löschen, auf seiner eigenen VK-Seite. Durow, der neben der russischen auch die französische Staatsbürgerschaft und die Staatsbürgerschaft von St. Kitts und Nevis besitzt, hat Russland 2014 verlassen, nachdem seine Wohnung und Geschäftsräume durchsucht wurden.

In Deutschland gab es in der Vergangenheit ebenfalls rechtliche Schritte gegen den Messenger. Nach Auffassung der Behörden handelt es sich bei Telegram nicht um einen Messengerdienst, sondern um eine Social-Media-Plattform, die unter das Netzwerkdurchsetzungsgesetz fällt. Da Telegram keine gesetzeskonformen Meldewege und keinen inländischen Zustellungsbevollmächtigten hat, wurde im Oktober 2022 eine Strafe in Höhe von insgesamt 5,125 Millionen Euro verhängt.

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