Werbung:

ÖRR

Skurriler ZDF-Film: Drogendealer „Reinhold“ treibt Flüchtling in die Kriminalität

In der neuen ZDF-Adaption des Klassikers „Berlin Alexanderplatz“ soll das Leben eines Flüchtlings in Berlin abgebildet werden. Die Geschichte zeichnet das Bild eines brutalen Deutschlands, das gutmütige Migranten daran hindert, ein anständiges Leben zu führen.

Von

Werbung:

„Der Geflüchtete Francis strandet in Berlin. Dort will er ein neues Leben beginnen. Er hat sich geschworen, anständig zu sein, dann begegnet er dem zwielichtigen Drogendealer Reinhold.“ Mit diesen Worten kündigt das ZDF seinen am Dienstag veröffentlichten Film „Berlin Alexanderplatz“ an. Das Drama orientiert sich an dem gleichnamigen Roman von Alfred Döblin aus dem Jahr 1929. Die ÖRR-Neuauflage hat jedoch nur noch wenig mit dem Original aus der Weimarer Zeit zu tun. Im Original tötet der junge, deutsche Franz seine Geliebte Ida, wird für mehrere Jahre weggesperrt und rutscht nach der Haftentlassung endgültig in die Kriminalität ab.

Die Neuauflage hingegen handelt von einem Flüchtling, der sich nach Berlin aufgemacht hat. Statt Franz heißt der Hauptcharakter nun Francis und kommt nicht aus Deutschland, sondern aus Guinea-Bissau. Auf der gefährlichen Bootsüberfahrt aus Westafrika nach Südeuropa kommen alle Mitreisenden, auch seine Geliebte Ida, um. Einzig und allein Francis kann überleben. Aufgrund dieser Erlebnisse schwört er einen Eid auf den lieben Gott: „Vater, allmächtiger Gott, ich schwöre dir. Von nun an will ich gut sein. Ich will ein neuer, anständiger Mensch werden.“

Werbung

Francis, der früher unter anderem Räuber, Schmuggler und Zuhälter war, wohnt jetzt in einem Asylbewerberheim und schuftet als Schwarzarbeiter am Alexanderplatz. Fest entschlossen, endlich ein rechtschaffenes Leben in Deutschland führen zu wollen, trifft er auf den deutschen Drogendealer Reinhold.

Der skrupellose Deutsche und der gutmütige Afrikaner

Reinhold hat mit dem Original von 1929 nicht mehr als den Namen gemein. Mit seinem gebückten Gang, seiner dünnen Stimme und seinem Schnauzer erinnert er eher an einen verrückten Serienkiller als an einen Drogendealer. Aus einem raffinierten, hypersexuellen „Mephisto“-Charakter wurde ein verweichlichter und perverser Spanner mit zahlreichen Nahrungsmittelallergien. „Wollt ihr ein Auto? Eine Freundin? Wollt ihr eure Freundin im Auto ficken?“ Mit diesen Worten wirbt Reinhold Flüchtlinge als Drogendealer an. Er verteilt 50er-Scheine mit seiner Telefonnummer drauf.

Francis lehnt das Angebot zunächst ab. Doch als er auf der Baustelle verraten wird, muss er sich einen neuen Job suchen. Er stürzt sich in den Alkohol und findet bei Reinhold Zuflucht. Der deutsche Drogenbaron nutzt daraufhin den – so stellt es der Film immer wieder dar – eigentlich gutmütigen und naiven Afrikaner aus. Francis, der von Reinhold nur noch „Franz“ genannt wird, dealt zwar keine Drogen im Park, jedoch verteilt er Essen an die Dealer. Später raubt Francis zusammen mit Reinhold eine Bank aus und gerät endgültig auf die schiefe Bahn. Die Erzählerin kommentiert aus dem Off: „Er wollte anständig sein, aber man hat ihn nicht gelassen.“

Werbung

Erst als „Franz“ auf die junge Afrodeutsche Eva trifft, gelingt es ihm, sich etwas aus den Fängen von Reinhold zu befreien. Die beiden verlieben sich und genau das ist Reinhold ein Dorn im Auge. Skrupellos, wie er ist, versucht er, „Franz“ in einem günstigen Moment zu ermorden. Reinhold schubst Francis aus einem fahrenden Wagen. Er überlebt knapp und begegnet anschließend der Prostituierten Mieze, die ihm das Leben rettet und ihn bei sich aufnimmt. Er beginnt, sich in Mieze zu verlieben und von Eva abzuwenden. Als Mieze schwanger wird, beschließt er, den kriminellen Machenschaften endgültig den Rücken zu kehren. 

Doch jetzt kommt der deutsche Grusel-Reinhold wieder ins Spiel: Vom Neid zerfressen, tötet er Mieze. Das ungleiche Dealer-Duo landet schließlich im Knast, wo Francis jetzt Reinhold den Garaus machen will. In letzter Sekunde stoppt er den Mordversuch. Dem Zuschauer drängt sich die Erkenntnis auf: Im Gegensatz zu Reinhold kann der eigentlich gute Francis den Mord nicht durchziehen. Am Ende des Films kommt Francis frei und startet sein neues Leben – gekleidet in einem schicken Anzug.

Eine zynische Verdrehung der Realität

Das ZDF beweist mit diesem Film einmal mehr, wie weit sich die gebührenfinanzierten Sender von der Lebensrealität entfernt haben. Die Bösartigkeit eines Deutschen wird für das Integrationsversagen des gutwilligen Afrikaners verantwortlich gemacht. Drogendealer werden als Opfer des deutschen Staates dargestellt. Das ist vor allem vor dem Hintergrund der erst vor Kurzem deutschlandweit bekannt gewordenen Gruppenvergewaltigung im Görlitzer Park mehr als zynisch. Einer der Täter stammte wie Francis aus Guinea-Bissau. 

Klickt man sich durch die aktuelle ZDF-Mediathek fällt auf, dass es sich hier nicht um einen Einzelfall handelt. Am Mittwoch wurde beispielsweise der Film „Le Prince“ veröffentlicht – eine Geschichte von einer deutschen Frau, die sich in einen kongolesischen Geschäftsmann verliebt. Doch ihre Beziehung wird „zur Bühne postkolonialer Konflikte“. Der Film „Toubab“ handelt von einem kriminellen Senegalesen, der seine Abschiebung verhindern will, indem er „dem System“ den Kampf ansagt. Am Ende heiratete er zum Schein seinen deutschen Kumpel, um in Deutschland bleiben zu können.

Werbung

Werbung