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Pleitewelle

Nächstes Traditionsunternehmen vor der Pleite: SwaroTex setzt auf Sanierung in Eigenverwaltung

Mit der SwaroTex GmbH ist das nächste deutsche Traditionsunternehmen insolvent. Der Textilhersteller, der unter anderem die Automobilindustrie beliefert, blickt auf beinahe 200 Jahre Firmengeschichte zurück.

Symbolbild (imago/photothek)

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Die Zahl der Insolvenzen in Deutschland reißt nicht ab. Im Gegenteil: Zum Jahresende wirkt es, als nehme die Pleitewelle in der deutschen Wirtschaft noch einmal an Fahrt auf. Besonders schwer wiegt, dass vermehrt Traditionsunternehmen in die Pleite rutschen.

Erst Anfang der Woche war die SwaroTex GmbH aus Murg in Baden-Württemberg den Weg in die Insolvenz gegangen. Das 1836 in Bad Säckingen im Landkreis Waldshut gegründete Unternehmen hat am 25. November eine Sanierung in Eigenverwaltung beim Landgericht Waldshut-Tiengen beantragt.

Das Unternehmen produziert unter anderem Hochleistungsgewebe, etwa Fallschirmschutzstoffe oder Airbagmaterialien für die Automobilindustrie. Die Löhne und Gehälter der 75 Beschäftigten sollen für drei Monate über das Insolvenzgeld abgesichert werden. Der Geschäftsbetrieb läuft vorerst ohne Unterbrechung weiter. Kündigungen sind momentan nicht vorgesehen, auch wenn das Unternehmen nicht ausschließen kann, dass diese in einem späteren Stadium potentiell notwendig werden könnten. 

Auslöser für die SwaroTex-Insolvenz waren neben der Automobilkrise, mit deren Negativfolgen das Unternehmen zu kämpfen hat, vor allem die jüngsten Umbrüche in der Unternehmensstruktur. Rechtsanwalt Philip Grub von der Kanzlei Grub Brugger, der als vorläufiger Sachverwalter eingesetzt wurde, erläutert, dass SwaroTex bis 2024 zur Global Safety Textiles GmbH gehörte und erst im Sommer aus diesem Verbund herausgelöst worden war. Nachdem sich ein geplanter Investor überraschend zurückgezogen hatte, stand das Unternehmen als eigenständiger Betrieb vor erheblichen Startschwierigkeiten.

In der offiziellen Mitteilung der Verwaltung wird jedoch hervorgehoben, dass SwaroTex im juristischen Sinne nicht zahlungsunfähig ist, sondern die Eigenverwaltung eingeleitet hat, um so eine drohende Zahlungsunfähigkeit rechtzeitig abzuwenden.

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„Wir sind aktuell noch nicht zahlungsunfähig, doch es droht die Zahlungsunfähigkeit. Dies bedeutet, dass kommende Zahlungen wie zum Beispiel die Löhne ohne den Insolvenzantrag nicht mehr hätten bedient werden können. Deshalb haben wir uns für diesen Weg entschieden“, erklärt Wirtschaftsprüfer Michael Kuhn vom Sanierungsberater Berbuer, Speier und Kuhn in Freiburg im Breisgau, gegenüber dem Südkurier.

Im Mittelpunkt des Sanierungsprozesses steht dem Unternehmen zufolge, das Bestreben, sich aus der starken Abhängigkeit von der angeschlagenen Automobilbranche zu lösen, deren Auftraggeber das Unternehmen bislang überwiegend war. „Das solide Unternehmen verfügt über ein gutes Geschäftsmodell und hohe Kompetenz im Bereich Spezialtextilien“, erklärt BSK-Anwalt André Berbuer und zeigt sich optimistisch, dass die Restrukturierung des Traditionsbetriebs gelingen kann. 

Automobilzulieferer in ganz Deutschland haben es derzeit schwer. Vor allem die Absatzflaute, die deutsche Autobauer bei den Elektrofahrzeugen verzeichnen, verbunden mit Gewinn- und Umsatzeinbußen, trifft auch die Zulieferer stark. Die Hersteller vergeben weniger Aufträge – was wiederum auch zu finanziellen Problemen bei Unternehmen wie SwaroTex führt.

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10 Kommentare

  • Die deutsche Wirtschaft läuft so hervorragend – sie läuft uns quasi davon.

    Deswegen will sich Putin auch dieses irre Wirtschaftsimperium im Regenbogenkalifat einheimsen.

    • ja wo isse denn?
      schon weg.

  • die AfD ist wirtschaftsfeindlich, laut den anderen Parteien.
    Wer ist an dieser Insolvenz mit Schuld?

  • Jetzt auf jeden Fall Özdemir wählen, dann wird alles gut.

  • Wieder ein Beweis, das die Politik des 21. Jh. und dessen Vertreter verheerender sind als Weltkriege und Börsencrashs.

  • So, und jetzt schließt eure Augen und ruft euch das Geblubber des „Verbands der Familienunternehmen“ ins Gedächtnis. Man erhoffe sich von der AfD Hilfe, obwohl man wisse, dass die Wirtschaftspolitik der AfD die „schiere Katastrophe“ für Deutschlands wäre. Aha, ich verstehe. Am wirtschaftlichen Untergang Deutschland ist die AfD schuld. Zwar war die AfD bis heute nicht nur nicht in Regierungsverantwortung, sondern wird bis heute von jeder gesellschaftlichen und politischen Mitgestaltung ausgeschlossen, aber die AfD ist schuld.

  • E-Schleudern stehen auf Halde und verrotten.
    Keiner will sie.
    Also gibt’s auch keine Sitze für neue nicht gebaute
    Autos.
    Logisch,oder?

  • Die vielleicht verhängnisvollste Auslassung anlässlich des in Stuttgart gestern am Mittwoch, den 26. November 2025 veranstalteten Strategiegipfels am Beispiel der Automobilwirtschaft war, dass zwar Ministerpräsident Winfried Kretschmann als Gastgeber im Beisein von Bundeskanzler Friedrich Merz darauf abgestellt hat, es dort unter den Teilnehmern mit „überzeugten Marktwirtschaftler(n)“ zu tun zu haben. Unerwähnt blieb aber die inzwischen seit längerem in Wirklichkeit mit Macht betriebene „Perversion der Marktwirtschaft“ (NZZ v. 28.5.2023), die dazu führt, dass ein leeres Denken überaus hoch im Kurs steht; während das, was bereits seit vielen Jahrzehnten triftig gedacht worden ist, infolge dessen nur einen verschwindend geringen Marktwert hat. Mithin findet sich darin auch der Grund, weshalb nicht zuletzt die SwaroTex GmbH als ein Unternehmen mit Substanz aus Murg in Baden-Württemberg nunmehr ohne Investor dasteht und daraufhin ein Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung beantragen musste.

  • Ich habe soeben bei der Bundestagsverwaltung beantragt, ApolloNews als Insolvenz-Melder im Bundesanzeiger ‚amtlich‘ zu machen! … Danke! … GERN GESCHEHEN!

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